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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition)
Autoren: Philip Lux
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Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder, Ikosaeder. Aber was bedeutet der Kreis? Wo ist die Kugel?“
    „Diese fünf Körper finden sich in allen Formen wieder. Der Kreis ist die Perfektion allen Seins. Der Anfang ohne Ende. Genau hier kommen wir zum Fund der Scheibe. Auf der Scheibe waren die Zeichen, die auch auf dem Gürtel sind, um ein weiteres Bild angeordnet. Ein Symbol, das seit Langem unter Forschern einen Schlüssel darstellt. Es wurde überall auf der Welt gefunden. In den Pyramiden von Gizeh, in indischen Tempeln, in europäischen Kirchen, in Höhlen in Amerika und Afrika. Immer war es neben traditionellen, für die jeweilige Kultur spezifischen Symbolen zu finden. Es unterscheidet sich aber grundsätzlich von allen, sodass es keiner Kultur im Einzelnen zugeschrieben werden konnte. Es nennt sich die Blume des Lebens. Eine geometrische Anordnung von Kreisen, die sich überschneiden, eingefasst in einen dreifachen Kreis. Die Blume des Lebens, weil sich zum einen alle platonischen Körper darin wiederfinden, zum anderen es die Entstehung des Lebens wiedergibt.“
    „Wie ist das zu verstehen?“
    „Die ersten zwei Kreise im Zentrum bilden die vesica piscis, die Fischblase. Beide Kreise verlaufen jeweils durch die Mitte des anderen. Die Fischblase entsteht auch bei der Zellteilung. Genauer bei der Teilung der Eizelle nach der Befruchtung. Alle weiteren Teilungen der Zellen verlaufen nach dem Muster der Blume des Lebens. Legt man die Blume des Lebens über die verschiedenen Stadien des Prozesses, so decken sie sich in jeder Phase haargenau. Sie stellt das Prinzip des Universums überhaupt dar. Das ist bereits bekannt. Aber auf dieser Abbildung der Blume des Lebens war ein winziger Punkt markiert. Soweit ich den Symbolen auf dem Rand entnehmen konnte, weist dieser Punkt auf den Ursprung allen Wissens hin.“
    „Den Glasberg?“
    „Alles passt zusammen. Die Antwort auf alle Fragen. Der Ursprung allen Seins. Ich werde ihnen noch etwas zeigen. Aber vorher ...“
    Er hielt den ausgestreckten Zeigefinger vor seinen Mundschutz, als legte er ihn sich auf die Lippen. Dann nahm er eine CD und schob sie in eine kleine Kompaktanlage, die hinter ihm auf der Fensterbank stand. Wagners Nibelungenring erschallte, sodass man kaum sein eigenes Wort verstand. Dann drückte er auf den Knopf eines kleinen Gerätes. Ein rotes Lämpchen begann, unregelmäßig zu pulsieren.
    „Ein Störsender“, sagte er zu Laima gebeugt.
    Dann holte er ein Foto hervor und reichte es ihr.
    „Die Blume des Lebens in einem Kornfeld“, sagte Laima, als sie das Foto betrachtete. „Kornkreise? Glauben sie wirklich daran, Professor? Sind die nicht von Menschen gemacht?“
    „Mit einer solchen Präzision ist das schwer möglich. Dieser Kornkreis hat fast einen halben Kilometer Durchmesser. Er liegt auf der Spitze eines Hügels. Auf schiefem Untergrund. Er ist verzerrt. Nur aus der Luft sieht er absolut symmetrisch aus. Das bedeutet, niemand hätte das, selbst mit allen denkbaren technischen Hilfsmitteln, vom Boden aus bewerkstelligen können.“
    „Ufos?“ Laima schaute skeptisch.
    Er ließ ihr einen Moment Zeit.
    „Die Scheibe! Sie meinen, sie stellt gar kein Schild dar? Wenn man sie umdreht ...“
    „Ich schätze die Steinscheibe weitaus älter, als jede Art von Schild, die es in der Form bei uns gegeben hat. Außerdem werde ich ihnen noch etwas zeigen.“
    Er rief ein Bild auf seinem Rechner auf. Ein Gemälde, auf dem eine Madonna zwei vor ihr liegende Kinder anbetete.
    „Die ,Madonna con Bambino e San Giovannino’ aus dem Palazzo Vecchio in Florenz stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert, der Zeit der Renaissance. Rechts hinter der Madonna, was sehen sie da?“
    Professor Bersinsch vergrößerte die Darstellung.
    „Es sieht tatsächlich aus wie ...“
    „Sehen sie den Mann im Hintergrund? Er sieht genau zu dem Objekt hinauf. Selbst die Ikonografen haben dafür keine passende Erklärung. Jede andere Darstellung des Heiligen Geistes wird vielleicht als leuchtende und schwebende Wolke dargestellt. Dies ist aber eindeutig eine Maschine.“
    Sie musste ihm recht geben.
    „Die Renaissance, wörtlich Wiedergeburt, war die Zeit, in der sich ein neues, aufgeklärtes Bild des Menschen formte. Leonardo da Vinci entwickelte Maschinen. Der Mensch wurde neu definiert.“
    „Ich wusste nicht, dass sie sich als Ethnologe für Ufos interessieren.“
    „Dabei gibt es in allen Kulturen, nicht nur fünfzehnhundert nach, sondern auch fünfzehnhundert
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