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Die Weltreligionen. Vorgestellt von Arnulf Zitelmann

Titel: Die Weltreligionen. Vorgestellt von Arnulf Zitelmann
Autoren: Arnulf: Zitelmann
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»ozeanisches Gefühl«, und Hegel benutzt dasselbe Bild: »Das Meer gibt
     uns die Vorstellung des Unbekannten, Unbeschränkten und Unendlichen, und indem sich der Mensch in diesem Unendlichen fühlt,
     so ermutigt dies ihn zum Hinaus über das Beschränkte.« Denn, »reine, pure Physiker sind in der Tat nur die Tiere, da diese
     nicht denken, wohingegen der Mensch, als ein denkendes Wesen, ein geborener Metaphysiker ist«. Vielleicht tut Hegel den Tieren
     Unrecht, sonst aber stimme ich ihm zu: »Gleichgültigkeit gegen die Religion, das ist die Konsequenz |209| seichter Seelen.« In der Religion gelangt der Mensch am weitesten über sich hinaus und erzählt draußen dem Kosmos von seiner
     Sehnsucht, »über den Trümmern dieses Leibes und den leuchtenden Sonnen, über den tausendmaltausend Weltkörpern und den so
     viele Male neuen Sonnensystemen« bei sich anzukommen. Und wo bleibt Gott? Der Chassid antwortet: »Gott ist da, wo man ihn
     einlässt.« Ich könnte ihn auch ein freundliches Nirwana nennen.

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|210| Nachwort
    Auf den letzten Seiten blicke ich zurück auf mein Buch. Wie der betende Baalschemtow, von dem Martin Buber erzählt, habe ich
     es »hüpfend und tanzend« geschrieben. Die Leserinnen und Leser werden vieles darin vermissen, umfassende Informationen über
     die verschiedenen Religionen. Es fehlt ein Kapitel über die hinduistische Bhakti-Frömmigkeit, die so sehr an Franz von Assisi
     erinnert. Mein Buch enthält leider kein Kapitel zur Mystik, jener Religion ohne Worte, in der sich doch die verschiedenen
     Welten der Religion so nahe kommen. Den Problemkreis um Palästina, doppelte Heimat von Juden und Muslimen, habe ich erst gar
     nicht versucht anzugehen. Gern hätte ich auch über die Wiedergeburt des Taoimus im heutigen China geschrieben oder ein |211| paar Seiten über die Ostkirche Russlands. Der Vatikan, die Reformation sind ebenfalls zu kurz gekommen. Außen vor geblieben
     sind auch Johann Sebastian Bach und die Klezmer-Musik. All das vermisse ich jetzt. Lauter Fehlanzeigen! Doch so viel passt
     in kein einzelnes Buch. Und ich wollte den Leserinnen und Lesern eher ein Gefühl, mein Gefühl, als Buchstabenwissen über die
     Weltreligionen vermitteln.

    |211| Noch eine andere, ebenso schwierige Entscheidung musste ich treffen. Sie betrifft den Zitatennachweis. Ich habe darauf verzichtet,
     schweren Herzens. Aber ich fürchtete, den Lesern die Lektüre zur Augenstrapaze zu machen, hätte ich jedes Zitat mit einem
     Herkunftsnachweis versehen. Gern hätte ich wenigstens die Fundstellen für meine Zitate aus den Heiligen Schriften nachgewiesen,
     damit die Leserinnen und Leser alle Texte an Ort und Stelle, im Zusammenhang, einsehen können. Doch auch das erwies sich als
     undurchführbar.
    Belegstellen im Tao Te King, in der Hebräischen Bibel, im Neuen Testament und im Koran anzugeben, wäre kein Problem. Allerdings,
     für das Judentum steht die talmudische Überlieferung, die ich gelegentlich zitiere, als »zweite Tora« fast gleichberechtigt
     neben den Texten der Tora. Der Talmud jedoch umfasst Tausende von Seiten, kaum ein Leser hätte die Chance, sich da hineinzufinden.
     Ähnlich liegt das Problem im Islam. Neben dem Koran gilt die Sunna Muhammads als schlechthin autoritativ, die später aufgezeichneten
     Aussprüche, Verhaltens- und Handlungsweisen des Propheten. Einige findet der Leser in meinem Buch wieder. Doch auch die Hadithe
     des Islam bilden einen Textkörper, der mehrere gedruckte Bände umfasst, und davon gibt es überhaupt noch keine deutschsprachige
     Ausgabe. Vollends verbot es sich, die Leserinnen und Leser auf die buddhistische Sutra-Überlieferung mit Zitatbelegen verweisen
     zu wollen. Ihr Textumfang beläuft sich auf mehrere tausend Bände, und von ihnen liegen nur Teilübersetzungen vor. Also entschloss
     ich mich, gänzlich davon Abstand zu nehmen, für die im Buch enthaltenen Zitate den zugehörigen Quellennachweis zu erbringen.
     Schweren Herzens, das wiederhole ich. Auch meine Lektorin, Carmen Kölz, hätte es lieber anders gesehen.
    Ich danke Carmen Kölz, sie war darauf bedacht, dass ich beim Schreiben nicht die Nähe zum Leser verliere. Silke Reimers hat
     das Buch illustriert, auch dafür bin ich sehr dankbar. Ihre Illustrationen helfen den Leserinnen und Lesern, durch meine Wortgebirge
     zu finden!

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|213| Anhang

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|214| Verbreitung der
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