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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady
Autoren: Andre Norton
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zahlreiche ängstliche Fragen gestellt, aber schließlich hatte auch er akzeptiert, was uns geschehen war. Ich glaube, daß die beiden Kinder, da sie noch so jung waren, sich leichter damit abfanden als Kosgro und ich. Für mich war es ein einziger, nicht endenwollender Alptraum.
    Und als wir durch weitere verfallene Plantagen kamen und endlich die Vororte von Tamlin erreichten, brach ich fast zusammen.
    Hier hatte die üppige Vegetation noch nicht alles überwuchert und zerstört. Die Häuser standen zum größten Teil völlig intakt da, nur hier und da fehlte ein Dach, oder andere Spuren wiesen auf lange Vernachlässigung und Leerstehen hin. Irgendein Unheil mußte über Dylan hereingebrochen sein und es menschenleer zurückgelassen haben.
    Wir kamen zu dem Haus von Konroy und Guska Zobak, das wir verlassen hatten, um ins Lugraan-Tal zu fliegen. Ich ging in den Hof. Überall geschlossene Türen. Zögernd rief ich, aber niemand antwortete, und ich hatte es auch nicht anders erwartet. Ich öffnete die Tür zu Guskas Zimmer. Es war leer; nicht einmal Möbel standen mehr darin.
    »Kilda – es ist alles fort, meine Kleider, meine Bini-Muschel, alles! Es ist alles weg!« Oomark kam aus seinem ehemaligen Zimmer gelaufen.
    Bartare hatte nicht einmal den Versuch gemacht, in ihr Zimmer zu schauen. Sie war neben dem ausgetrockneten Teich stehengeblieben. »Natürlich ist alles weg!« sagte sie, und etwas von ihrer alten Ungeduld zeigte sich wieder in ihrem Ton. »Alles ist fort und vergangen – seit langer Zeit!«
    Vielleicht war Oomark die Bedeutung all dessen, was wir bisher gesehen hatten, bis zu diesem Augenblick nicht voll bewußt geworden. Er wurde sehr blaß. Dann ging er zu Kosgro, und seine Stimme zitterte, als er zu ihm aufsah und fragte: »Es ist also wirklich wahr, daß wir eine lange, lange Zeit fort gewesen sind?«
    Kosgro machte keinen Versuch, ihn zu beschwichtigen. Statt dessen erwiderte er ruhig: »Ja, es ist wirklich wahr, Oomark.«

 
18
     
    Niemand begegnete uns auf unserem Weg durch die stillen Straßen zum Hafen. Wir kamen zum Rand des Landegeländes. Kein Schiff stand dort, und ich hatte es auch nicht erwartet.
    »Zum Kontrollturm«, sagte Kosgro und ging zielbewußt auf jenes Gebäude am anderen Ende des Landeplatzes zu, das einmal das Herz dieses aktiven Hafens gewesen war. Meine Niedergeschlagenheit verflog, als ich plötzlich an die Computer und Funkgeräte im Turm dachte. Sollten wir wirklich allein hier sein, so mußte es dort noch Funkanlagen geben, mit denen wir Hilfe von den Sternen herbeiholen konnten.
    Kosgro öffnete die Haupttür des Turms und rief, daß es weithin hallte: »Ist dort jemand?«
    Ich erwartete keine Antwort und erschrak, als plötzlich von irgendwo oben die gebieterische Frage zurückkam: »Wer ist da?«
    »Scout Kosgro und Begleitung«, erwiderte mein Gefährte, trat an einen der Interkom-Bildschirme und schaltete ihn ein, so daß wir auf jedem empfangsbereiten Schirm im Gebäude erscheinen würden.
    Ich hörte einen unterdrückten Ausruf und dann: »Flugdeck-Ausguck. Nehmen Sie den Lift und kommen Sie herauf!«
    Der Lift setzte uns im Ausguck des Turmes ab. Drei Männer erwarteten uns, aber kein vertrautes Gesicht war darunter. Mir wurde klar, wie töricht meine Hoffnung gewesen war, hier noch Kommandant Piscov anzutreffen, der uns kannte und unsere Geschichte glauben würde.
    Die drei waren jung und in Uniform – aber ihre Tuniken waren abgetragen und geflickt. Zwei von ihnen trugen die Abzeichen der Planeten-Miliz, der dritte war ein einfacher Soldat. Sie hielten Laser bereit, die sie jedoch wieder in ihre Gürtelringe zurücksteckten, als wir näher kamen.
    »Wer seid ihr?« fragte der Rangoberste.
    »Erster Scout Jorth Kosgro, Kilda c’Rhyn, Bartare und Oomark Zobak«, antwortete Kosgro für uns alle.
    »Euer Schiff – wo ist es niedergegangen?« Der Soldat trat vor. »Seid ihr Schiffsbrüchige?«
    »So wie sie aussehen, stehen sie kurz vor einem Zusammenbruch«, sagte der Offizier und scheuchte die anderen zurück. »Ich glaube, sie brauchen etwas zu essen. Setzt euch! Brolster, hol die Rationen her!«
    Die drei Männer hatten sich vorgestellt als Sektions-Kommandant Weygil, Patrouillenführer Brolster und Soldat Cury. Es fiel mir auf, daß letzterer uns ziemlich argwöhnisch betrachtete.
    »Sie haben eine Bruchlandung gemacht, nicht wahr?« fragte Weygil, als wir uns sattgegessen hatten.
    Aber bevor Kosgro antworten konnte, lief Oomark zu dem Kommandanten hin
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