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Die Welt der grünen Lady

Die Welt der grünen Lady

Titel: Die Welt der grünen Lady
Autoren: Andre Norton
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Bordleiter herabsenkte und neben Kosgros Füßen auf dem Boden aufschlug. Er faßte sie, bereit, an Bord zu klettern, als Cury sich plötzlich auf ihn stürzte. Ich glaube, Kosgro war so überrascht, daß er sich nicht einmal wehrte, als der andere ihn umklammerte.
    Es war Weygil, der versuchte, Cury zurückzuhalten. »Cury! Was machst du da? Er hat bewiesen, daß er der Mann ist, der er behauptet zu sein. Das Schiff hätte sich sonst nicht geöffnet!«
    »Seien Sie doch kein Narr!« schrie Cury zurück. »Er ist ein Pilot! Das Schiff kann noch zu gebrauchen sein. Er kann abheben – und uns hier sitzenlassen, bis wir verrotten!« Curys Gesicht war verzerrt. »Er wird nicht einfach von hier verschwinden und uns zurücklassen!«
    Jetzt wehrte Kosgro sich. Was er tat, konnte ich nicht sehen, aber plötzlich fuhr Cury zurück. Kosgro stand da mit erhobenen Fäusten – die formelle Einladung zum unbewaffneten Kampf. Cury griff nach seinem Laser, aber Kosgro war schneller. Er sprang vor und versetzte Cury einen kräftigen Handkantenschlag auf den Hals. Der Soldat sackte am Fuß der Leiter in sich zusammen. Dann wandte Kosgro sich Weygil zu, die Fäuste bereit zur Verteidigung.
    »Nur ruhig Blut, ich bin nicht Cury«, sagte Weygil ruhig. »Haben Sie ihn getötet?«
    Kosgro sah ihn überrascht an. »Nein. Warum sollte ich?«
    »Er hätte Sie getötet.« Der Sektions-Kommandant zog eine Netzfessel hervor und legte sie Cury sehr geschickt an.
    »Nicht nur Tamlin hat sich verändert«, bemerkte er und sah uns dabei nicht an. »Wir sind zu wenige, und wir haben zu lange gewartet. Für einige von uns ist das nicht allzu schwer. Wir haben uns schon vor langer Zeit abgefunden und machen das Beste daraus. Andere dagegen können und wollen nicht leben mit dem, was übriggeblieben ist. Cury ist davon überzeugt, daß Dylan wieder zum Leben erwachen wird, wenn es uns nur gelingt, eine außerplanetarische Verbindung herzustellen. Er kann die Tatsache nicht akzeptieren, daß niemand auch nur versucht hat, mit uns Verbindung aufzunehmen, was entweder bedeutet, daß wir hier nichts mehr zu bieten haben oder daß niemand mehr da ist, der sich daran erinnert, daß noch welche von uns hier sind.«
    Weygil richtete sich auf. »Jetzt wird Cury uns vorerst keine Schwierigkeiten machen können. Ich werde ihn nachher mitnehmen und ihm Gelegenheit geben, sich abzukühlen. Übrigens – ist Ihr Schiff noch einsatzbereit?«
    »Ich werde nachsehen.« Kosgro schwang sich die Leiter hinauf und verschwand durch die Luke. Die Wartezeit erschien uns sehr lang. Oomark und Bartare drängten sich näher an mich.
    »Kilda«, fragte der Junge, »wo werden wir wohnen? In unserem Haus sind keine Möbel mehr.«
    Weygil lächelte. »Mach dir keine Sorgen, mein Sohn. Wir haben ein Heim für euch alle. Ich habe einen Enkel in deinem Alter, und es sind noch ein paar andere Jungen da. Mädchen auch«, fügte er für Bartare hinzu. »Unsere Familien entschlossen sich zu bleiben, und es geht uns nicht schlecht. Wir sind insgesamt fünfzig, und die ganze Stadt steht uns zur Verfügung, zuzüglich etwa hundert Warenhäuser, die bis oben hin gefüllt sind, so daß wir genügend Nahrung und Kleidung haben.«
    »Kleinere Kolonien als diese haben sich planetenweit ausgebreitet«, bemerkte ich.
    »Sehr wahr. Die meisten von uns wissen das auch. Es ist reine Routine, daß wir am Hafen noch Wache halten. Einige von uns, wie Cury, müssen einfach an ihrem Glauben festhalten, daß unsere Lage nur vorübergehend ist. Die übrigen …« Er zuckte die Schultern. »Wir geben uns keinen falschen Hoffnungen hin. Wir haben viel, sehr viel mehr als viele Überlebende von Schiffbrüchen, die auf einer neuen Welt überleben mußten. Und unsere kleine Gruppe wächst – zehn von uns sind Kinder, und weitere sind unterwegs. Wir kommen schon zurecht.«
    Kosgro erschien an der Luke. Als er wieder auf festem Boden stand, wurde die Leiter sofort hochgezogen, und die Luke schloß sich. »Es ist einsatzbereit, sobald ich es überholt habe. Und es braucht neuen Treibstoff.«
    Cury war immer noch bewußtlos, als Kosgro und Weygil ihn in den Wagen trugen. Und wieder fuhren wir durch die stillen Straßen zum Hafen zurück.
    Dort erwartete uns eine Gruppe aufgeregter Menschen.
    Unsere Geschichte war für unsere Zuhörer ebenso wunderbar wie die ihrige für uns. Auf Weygils Drängen begann ich, unsere Geschichte noch einmal in Einzelheiten zu erzählen, und dieser Bericht wurde auf einem Band
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