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Die weiße Schmuggler-Jacht

Die weiße Schmuggler-Jacht

Titel: Die weiße Schmuggler-Jacht
Autoren: Stefan Wolf
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meisten Geschäfte.“
    „Mit Drogen?“
    Sie blickte zu Boden und schwieg.
    „Na schön! Das wird die Polizei
ermitteln. Wir wollen noch wissen, wo Nancy Baker ist!“
    „Auch auf der Poseidon.“
    „Wo ankert der Pott? Etwa im Mandraki-Hafen?“
    Sie nickte. „Es ist der Liegeplatz am
Ende der Mole, etwa 200 Meter von der All-Star entfernt.“
    „Gut. Wir gehen jetzt zu Baker. Dort
werden Sie alles wiederholen. Das ist Ihre einzige Chance, mit einem blauen
Auge davonzukommen. Außerdem werden Sie ihm und Nancy bestätigen, daß Mitilini
Ihr Verlobter ist und er Nancy lediglich für erpresserische Zwecke benutzen
wollte. Klar!“
    Ihre Lider flatterten. Ihre Lippen
bebten. In den Halsschlagadern hämmerte das Blut. Sie war völlig fertig. Sie
würde tun, was man von ihr erwartete.
     
    *
     
    Am Hafen achteten die Jungs darauf, daß
sie der Poseidon nicht zu nahe kamen. Vielleicht wachte dort jemand. Auf keinen
Fall durfte der bemerken, daß sie Sadra in ihrer Gewalt hatten. Sie ging
zwischen Tarzan und Karl. Klößchen sicherte nach hinten ab und hielt ständig sein
— eingeklapptes — Messer in der Faust. Im Stillen stellte er Vergleiche an — zwischen
ihm und Satans siebter Rippe. Dabei kam er zu dem Ergebnis, daß man die beiden
wohl doch noch nicht vergleichen könne.
    Auf der All-Star war noch Licht.
    Als sie die Gangway betraten, tauchte
Joe auf.
    Tim sagte ihm, daß es wichtig sei.
Baker — der keinen Schlaf fand und im Salon saß — hatte die Besucher schon
gehört. Verblüfft wollte er Sadra begrüßen. Aber Tim dämpfte die Höflichkeit.
    „Bei der Dame brauchen wir uns keine Verzierung
abzubrechen, Mr. Baker. Sie ist nämlich Mitilinis Braut, weiß über alles
Bescheid und hat’s faustdick hinter den Ohren.“
    Suzy schlief bereits, wurde aber von
Joe geweckt. Als sich alle im Salon versammelt hatten, berichteten Tim und Karl
abwechselnd. Klößchen nickte dazu. Sadra saß da mit hängenden Schultern und
wagte nicht, den Blick zu heben. Es dauerte nicht lange, bis alles — fast alles
— gesagt war.
    Sekundenlang herrschte Stille.
    Suzy begann leise zu weinen.
    Baker sah die Jungs an und schüttelte
langsam den Kopf.
    „Ich kann es nicht glauben. Ihr allein
habt... habt das alles herausgefunden. Habt das für uns getan. Jetzt wissen
wir, wo Nancy ist. Wir können sie und Gaby befreien. Ihr liefert den Beweis für
Mitilinis Schuftigkeit. Nancy wird begreifen, daß sie sich geirrt hat.“
    „Bevor wir zur Poseidon rübergehen“,
sagte Tim, „noch eins: Pritchett saß in Leofóros Haus, als wir dort ankamen.
Mit einer großen Pistole. Karl hast du die?“
    Grinsend legte Karl den Schießprügel
auf den Tisch. Dann berichteten sie, und Tim überreichte den Dolch.
    Mit leuchtenden Augen betrachtete Baker
die Stichwaffe. Er schluckte ein paar Mal, brachte aber kein Wort heraus.
    „Dafür belohne ich euch“, sagte Baker. „Dafür
und für alles andere. Nachher rufe ich in New York an, damit der arme Dr.
Johnson sofort befreit wird. Pritchetts Chauffeur landet hinter Gittern. Dafür
sorge ich. Aber nicht nur er, sondern auch sein Auftraggeber Pritchett. Wie
gehen wir jetzt vor? Brad und Arnos haben Landurlaub. Sie sind auf der Suche
nach Nancy und sehen sich in den Nachtlokalen um. Es wäre gut, wenn wir sie als
Verstärkung...“
    „Ist nicht nötig“, wurde er von Tim
unterbrochen. „Wenn Sadra die Wahrheit sagt, wacht im Moment nur ein Matrose
auf der Poseidon. Den legen wir flach. Wenn dann Mitilini mit diesem Dimitrios
anrauscht, nehmen wir die beiden in Empfang. Den Dragoumi, die Uhls und die
Handlanger der Schmugglerbande überlassen wir der Polizei. Soviel ich weiß,
versteht man hier bei Rauschgift-Delikten (Straftaten) keinen Spaß.“
    Karl und Klößchen blieben auf der All-Star,
um Sadra zu bewachen. Sie wurde in eine Kajüte gesperrt, deren Tür sich
allerdings nur von innen verriegeln ließ. Man war hier nicht darauf
eingerichtet, jemanden gefangenzuhalten. Die beiden Jungen postierten sich vor der
Tür.
    Suzy Baker wartete im Salon auf den
Ausgang der Befreiungsaktion. Joe bewaffnete sich mit einem handfesten Knüppel.
Dann zogen sie los, die drei.
    „Die Poseidon“, sagte Joe, „ist erst
gestern nachmittag in den Hafen eingelaufen. Ich sah das zufällig. Prächtiger
Kahn. 26 Meter, schätze ich. Makellos weiß. Wahrscheinlich ein neueres Baujahr.
Mit seinem Heroin-Schmuggel verdient dieser Dragoumi offenbar viel Kohle.“
    Sie gingen über die Mole, vorbei
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