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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose
Autoren: Frank Sturms
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zuvor hatte Stalin seine berüchtigte „Direktive 227“ herausgegeben: Kein Meter sowjetischen Bodens sollte den faschistischen Eindringlingen mehr überlassen werden. Um der Direktive Wirkung zu verleihen, schickte er seinen fähigsten Kommandeur an die Stalingrad-Front: General Wassili Tschuikow übernahm das Kommando über die sowjetische 62. Garde-Armee. Mit dem erfahrenen Armeechef kamen verstärkt Politoffiziere („Kommissare“) zu den Einheiten. Die Kommissare sollten durch ihre geschickte Agitation die Moral der Soldaten stärken. Den Politoffizieren folgten NKWD-Staatssicherheits-Einheiten, die hinter der sowjetischen Front jeden Deserteur aufspürten und erschossen. Den Soldaten der Roten Armee blieb damit nichts anderes übrig, als bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Stalingrad musste gehalten werden, koste es was es wolle.
    Die Rote Armee grub sich in den Trümmern von Stalingrad ein. Unter großen Verlusten gelang es der Wehrmacht, fast 95 % der Stadt zu erobern. Nur ein etwa 150 Meter breiter und mehrere Kilometer langer Uferstreifen konnte von Tschuikows Truppen an der Wolga gehalten werden. Dieser Brückenkopf war für die Rückeroberung Stalingrads von entscheidender Bedeutung, weil die zum Gegenangriff übergehenden sowjetischen Truppen weiterhin über die Wolga versorgt werden konnten.
    Am 8. November 1942 verkündete Hitler im Münchener Löwenbräukeller die endgültige Einnahme der Stadt. Der Verkehr auf der Wolga, so prahlte er, sei unterbunden und die sowjetische Wirtschaft sei von wichtigenRohstoffquellen abgeschnitten. Doch er hatte zu früh gejubelt.
    Am 19. November begann mit der „Operation Uranus“ der sowjetische Gegenschlag. Unter Tschuikows Führung griffen 500 000 sowjetische Soldaten an. Sie wurden von mehreren Hundert modernen Panzern unterstützt, die aus den neuen Fabriken jenseits des Urals stammten. Die Wucht des Angriffs überraschte die Deutschen und ihre Verbündeten. Die Wehrmachtsführung hatte geglaubt, dass die Rote Armee ausgeblutet sei und nicht mehr die Kraft zu einer so großen Offensive hätte.
    Am 22. November 1942 gelang es den Russen, die gesamte 6. Armee zusammen mit ihren italienischen, rumänischen und ungarischen Verbündeten einzuschließen. Die sowjetischen Generäle hatten die deutsche Taktik der Kesselschlacht übernommen.
    Hitler verbot persönlich Armeechef Paulus, den Belagerungsring zu sprengen, als dies noch möglich war. Die 6. Armee sollte sich „einigeln“. Luftwaffenchef Hermann Göring hatte Hitler zugesichert, dass er mit seinen Transportflugzeugen die gesamte Armee eine beliebig lange Zeit aus der Luft versorgen könnte.
    Doch selbst zu Beginn der Luftbrücke konnten nur etwa 40% der benötigten Güter eingeflogen werden. Hunderttausende Soldaten litten deshalb im russischen Winter unter Erfrierungen, Hunger und Krankheiten.
    Nahrung, Brennstoff und selbst Munition wurden im Kessel immer knapper. Dringend benötigte Panzerabwehrkanonen konnten nicht an umkämpfte Frontabschnitte gebracht werden, weil die zum Transport benötigten Pferde, die man sowieso nicht mehr füttern konnte, von den Soldaten getötet und aufgegessenwurden. Die wenigen deutschen Panzer, die im Kessel verblieben waren, hatten kaum Treibstoff und konnten nur wenige Kilometer weit fahren.
    Im Laufe der Zeit nahm die Menge der Güter, die in die zertrümmerte Stadt eingeflogen werden konnten, mehr und mehr ab, weil die sowjetischen Truppen die dem Kessel am nächsten gelegenen Feldflugplätze einnahmen, und die schwerfälligen deutschen Transportflugzeuge immer weitere Strecken zurücklegen mussten, in denen sie verstärkt der sowjetischen Luftabwehr ausgesetzt waren.
    Viel zu spät, als die Lage der Eingeschlossenen immer hoffnungsloser wurde, entschloss sich Hitlers Wehrmachtsführung, den Belagerungsring um die Stadt zu durchbrechen. Frische Truppen aus Frankreich, die teilweise mit dem neuen „Tiger“-Panzer ausgerüstet waren, wurden eilig nach Osten verlegt. Doch auch dieser Plan scheiterte. Am 23. Dezember 1942 musste die „Operation Wintergewitter“ nach heftigen Kämpfen abgebrochen werden. Die deutschen Panzerspitzen waren nur bis auf 40 km an ihre eingeschlossenen Kameraden im Kessel von Stalingrad heran gekommen.
    Dann begann eine weitere Offensive der Sowjets. Es gelang ihnen, den Kessel zu zerteilen und einen Teil von der Luftversorgung abzuschneiden. Den deutschen Soldaten ging die Munition aus; sie verhungerten und erfroren bei Temperaturen bis zu
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