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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose
Autoren: Frank Sturms
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Entente-Mächte in den Krieg eintraten, begann sich für die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn, das Blatt zu wenden.
    Im Frühjahr 1918 versuchte das Deutsche Reich mit einer Großoffensive seine letzte Karte zu spielen. Als auch dieser letzte Versuch misslang, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Entente-Mächte die deutsche Frontliniedurchbrechen und alliierte Truppen ihren Fuß auf deutschen Boden setzen würden.
    Nur an der Ostfront sah die Lage für Deutschland besser aus. Es war den deutschen Truppen gelungen, russische Einheiten, die nach Ostpreußen eingedrungen waren, bei Tannenberg vernichtend zu schlagen. Im Verlauf des Krieges gab es in Russland immer wieder Hungerrevolten gegen das korrupte zaristische Regime, dem es nicht gelang, eine ausreichende Lebensmittelversorgung für das russische Volk sicherzustellen.
    Mit deutscher Unterstützung kam es schließlich 1917 zur Oktoberrevolution, in der Lenins Bolschewiki die Macht eroberten. Um im nun ausbrechenden Bürgerkrieg nicht auch noch gegen die Deutschen kämpfen zu müssen, schloss Lenin im März 1918 den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit dem Kaiserreich. Sowjetrussland musste in seinem Westen große Gebiete an Deutschland abtreten.
    Dieser Sieg täuschte weite Teile der deutschen Öffentlichkeit darüber hinweg, dass die militärische Lage aussichtslos war. Gegen die Übermacht der USA, Großbritanniens und Frankreichs konnte das durch die Seeblockade ausgehungerte, durch die Materialschlachten substantiell und moralisch ausgeblutete Kaiserreich nicht länger bestehen.
    Trotz seiner pazifistischen Einstellung wurde der Verwaltungsfachmann Robert Scholl 1917 zum Bürgermeister von Ingersheim an der Jagst bestellt. Er bekleidete dieses Amt bis Dezember 1919. Zusammen mit seiner Frau, die sich vornehmlich für soziale Belange einsetzte, versuchte er den kleinen Ort zu modernisieren. Mit seinem liberalen Geist und seinen allzu fortschrittlichenIdeen machte er sich dort aber wenig Freunde. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er Schwierigkeiten habe, auf seine Mitbürger zuzugehen, mit ihnen auf Dorffesten zu feiern und dass er seine Repräsentationspflichten 10 vernachlässigte. Deshalb waren die Ingersheimer froh, als ihm das besser bezahlte Amt als Bürgermeister in Forchtenberg angeboten wurde, das er am 1. Januar 1920 antrat.
    In Ingersheim kamen die ersten beiden Kinder des Ehepaares zur Welt, Inge (geboren 1917) und Hans (1918). Sie wurden in eine Zeit des Umbruchs geboren.
    1918 hatte die Oberste Heeresleitung, ein Duumvirat aus Feldmarschall Paul von Hindenburg und dem Ersten Generalquartiermeister Erich Ludendorff, neben dem Oberbefehl auch faktisch die Macht im Kaiserreich übernommen. Am 29. September 1918 sahen sie keinen Ausweg mehr. In einer Denkschrift gestanden sie dem Kaiser die Niederlage ein. Die deutsche Front würde nur noch wenige Tage halten. Sie forderten sofortige Waffenstillstandsverhandlungen, denn sonst würde der Feind in das Reichsgebiet einmarschieren. Um die Verhandlungsposition Deutschlands zu verbessern, sollte man auf die Forderung der Alliierten nach Demokratie eingehen und eine parlamentarische Reichsregierung einsetzen.
    Am 3. Oktober 1918 wurde der auch von den Alliierten geschätzte Chef des Deutschen Roten Kreuzes, Prinz Max von Baden, von Kaiser Wilhelm II zum Reichskanzler ernannt. Er stand einer Regierung vor, die von der SPD, dem Zentrum und den Liberalen, also der bisherigen Opposition, getragen wurde. Ende Oktober 1918 wurde die parlamentarische Regierungsform imReich eingeführt. Gleichzeitig meuterten die Matrosen der Hochseeflotte. Die Hochseeflotte, die „schimmernde Wehr“ des Reiches, war der ganze Stolz von Adel und Bürgertum. Mit ihrer Hilfe wollte Deutschland seinen „Platz an der Sonne“ erobern. Sie wurde im Weltkrieg nur sehr vorsichtig eingesetzt, weil sie, trotz eines gewaltigen Flottenbauprogramms, der Royal Navy hoffnungslos unterlegen war. Die Seeblockade der Briten konnte sie nicht brechen.
    Jetzt, am Ende des Krieges, gab es Pläne des Flottenoberkommandos, die Großkampfschiffe zu einem letzten „Todesritt“ auslaufen zu lassen, um sich den Briten zu stellen. In einer großen Seeschlacht wollten die Marineoffiziere den ehrenhafte Untergang suchen.
    Als diese Pläne zu den Matrosen durchsickerten, kam es zum Aufstand. Die Matrosen setzten ihre Offiziere ab und bildeten Matrosenräte, die das Kommando übernahmen.
    Die Reichsregierung versuchte, den
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