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Die Weiße Rose

Die Weiße Rose

Titel: Die Weiße Rose
Autoren: Frank Sturms
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Weiße Rose. Reinbek bei Hamburg 1992. S. 100; zit.als Steffahn.
    4       Michael C. Schneider/Winfried Süß: Keine Volksgenossen. Der Widerstand der Weißen Rose. München 1993, S. 33; zit.als Schneider/Süß.
    5       Hitler hatte einmal gesagt, mit der 6. Armee könnte er den Himmel erobern.
    6       Sophie Scholl/Fritz Hartnagel: Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937-43. Hrsg. von Thomas Hartnagel, Frankfurt am Main 2005, S. 445; zit. als Hartnagel.
    7       Joachim Fest: Hitler. Frankfurt am Main – Berlin 1987, S. 909; zit. als Fest.
    8       Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches. Bonn 2008, S. 193; zit. als Benz.

Eine ungewöhnliche
Familie in einer
bewegten Zeit
    Hans Scholl wurde 1918, zum Ende des Ersten Weltkriegs geboren; seine jüngste Schwester Sophie 1921, als die Folgen der Niederlage für das deutsche Volk immer stärker spürbar wurden. Sie gehörten jenen unglücklichen Jahrgängen an, deren Leben gleich von zwei Weltkriegen überschattet wurde. Die „Urkatastrophe“ des Zwanzigsten Jahrhunderts stand auch am Beginn ihres Lebens.
    Fast die Hälfte aller deutschen Männer zwischen 15 und 60 Jahren waren im Ersten Weltkrieg Soldaten oder dienstverpflichtet. Einer von ihnen war der 1891 geborene Robert Scholl. Er entstammte einer Bauernfamilie und hatte nach der Mittleren Reife die Verwaltungsfachschule in Stuttgart besucht. Als der Krieg 1914 ausbrach, hatte ihn der nationale Taumel, der weite Teile des Bürgertums erfasst hatte, nicht angesteckt. Er war ein Kriegsgegner in einer militaristischen Zeit.
    Als er gleich zu Beginn des Krieges eingezogen wurde und zum Infanteristen ausgebildet werden sollte,verweigerte er den Dienst an der Waffe. Pazifisten konnten im Kaiserreich zu Sanitätssoldaten ausgebildet werden. Robert Scholl musste allerdings wegen zivilen Ungehorsams einen im Sinne der Zeit wenig ruhmreichen Strafdienst in einem Ludwigsburger Lazarett ableisten.
    1915 lernte er Magdalena Müller kennen, die dort als Krankenschwester arbeitete. Magdalena Müller war 1881 geboren. Die tiefgläubige evangelische Christin trat 1904 den Diakonissen bei und wurde 1909, nach ihrer Ausbildung zur Krankenpflegerin, in Schwäbisch Hall eingesegnet. In der Folgezeit arbeitete sie als „Schwester Lina“ 9 in der Gemeindekrankenpflege, bis auch sie Verwundete pflegen musste.
    Im Oktober 1916 trat Magdalena Müller aus der Diakonissengemeinschaft aus. Einen Monat später heiratete sie Robert Scholl.
    Es war eine in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliche Verbindung. Auch heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, ist es unüblich, dass eine Frau auf ihre Berufung verzichtet und einen 10 Jahre jüngeren Mann heiratet. Vor allem aber heiratete Magdalena Müller einen Mann, der sich gegen den militaristischen Zeitgeist stellte. Der Widerwille gegen das Unrecht des Krieges, der auch seine Kinder auszeichnen sollte, war bereits in der Persönlichkeit des jungen Robert Scholl angelegt.
    Als der Krieg der europäischen Großmächte um die Vorherrschaft auf dem alten Kontinent im August 1914 begann, war das Deutsche Reich auf lange Kämpfe, vor allem aber auf die langandauernde englische Seeblockade,nicht vorbereitet. Der deutsche Generalstab hatte gehofft, durch zwei kurze, siegreiche Feldzüge zuerst Frankreich niederzuwerfen und dann, mit Hilfe Österreich-Ungarns, Russland in die Knie zu zwingen. Dem rohstoffarmen Deutschland fehlten die natürlichen Ressourcen, um einen langen Krieg durchzustehen.
    Die prekäre Lage wurde durch die Kriegserklärung Englands verschärft, das an der Seite seines Entente-Partners Frankreich in den Krieg eintrat, weil deutsche Truppen völkerrechtswidrig und ohne Kriegserklärung in das neutrale Belgien eingefallen waren. Um eine Partisanenbewegung im Keim zu ersticken, gingen deutsche Truppen im Vormarschgebiet massiv gegen die Zivilbevölkerung vor. Die weltberühmte Bibliothek der Universität von Löwen wurde von der deutschen Artillerie in Brand geschossen.
    Der deutsche Angriff kam sehr bald zum Erliegen, und beide Seiten gruben sich in Schützengräben ein. Der Stellungskrieg begann. In den folgenden vier Jahren versuchten beide Seiten, durch „Materialschlachten“, die Hunderttausende Menschenleben forderten, eine Entscheidung auf dem Schlachtfeld zu erzwingen. Doch keiner Seite gelang der schlagende Durchbruch.
    Erst als die Briten verstärkt die ersten Panzer einsetzten, vor allem aber, als 1917 die USA auf Seiten der
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