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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg
Autoren: Robert Jordan
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schwer gewesen, und sie war der festen Überzeugung, ein paar Kontakte zu den Königlichen Gardisten in Aringill geknüpft zu haben. So viele von ihnen waren eben erst aus Cairhien gekommen, dass sie... unsicher... waren, wem sie die Treue halten sollten.
    Diese wunderbar zufällige Begegnung mit Naean verbesserte ihre Laune so sehr, dass sie Janny anlächelte und ihr einen Schrank voller neuer Kleider versprach, sobald sie in Caemlyn waren. Was der Frau mit den pummeligen Wangen ein dankbares Lächeln entlockte. Elenia kaufte für ihre Zofe immer neue Kleider, wenn sie sich besonders gut fühlte, und ein jedes davon war kostbar genug, um von einer wohlhabenden Kauffrau getragen zu werden. Es war eine Methode, sich Loyalität und Diskretion zu versichern, und Janny hatte zwanzig Jahre mit beidem gedient.
    Die Sonne war jetzt nur noch ein roter Bogen über den Bäumen, und es war Zeit, Arymilla zu finden, damit sie erfuhr, wo sie in dieser Nacht zu schlafen hatte. Sollte das Licht gewähren, dass es ein anständiges Bett war, in einem warmen Zelt, das nicht zu verräuchert war, und vorher eine ordentliche Mahlzeit. Im Moment konnte sie nicht mehr verlangen. Aber nicht einmal das konnte ihr die Laune verderben. Sie nickte den Männern und Frauen, an denen sie vorbeiritt, nicht nur zu, sie lächelte sie sogar an. Beinahe hätte sie ihnen zugewunken. Die Dinge entwickelten sich besser als seit langem. Naean war nicht nur als Rivalin für den Thron ausgeschaltet, sie war angeleint und musste wie eine Hündin kuschen - jedenfalls so gut wie -, und das würde vermutlich - nein, bestimmt! - ausreichen, um Karind und Lir auf ihre Seite zu bringen. Und dann waren da jene, die jeden auf dem Thron akzeptieren würden, solange es keine Trakand war. Ellorien gehörte dazu. Morgase hatte sie auspeitschen lassen! Ellorien würde niemals eine Trakand akzeptieren. Aemlyn, Arathelle und Abelle waren ebenfalls mögliche Kandidaten, mit eigenen Schwächen, die man ausnutzen konnte. Vielleicht auch Pelivar oder Luan. Sie hatte ihre Fühler ausgestreckt. Und sie würde den Vorteil, der Caemlyn bot, nicht so verschwenden, wie es dieser Trampel Elayne tat. Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass die Kontrolle über Caemlyn ausreichte, um mindestens die Unterstützung von vier, wenn nicht sogar fünf Häusern zu erringen.
    Es kam darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen! Das auf jeden Fall, oder Arymilla würde den Vorteil ausnützen, aber Elenia konnte sich bereits auf dem Löwenthron sehen, während die Hohen Herrinnen und Herren das Knie beugten, um ihr die Treue zu schwören. Sie hatte bereits eine Liste gemacht, wer davon ausgetauscht werden musste. Niemand, der gegen sie gekämpft hatte, würde Gelegenheit erhalten, ihr später Ärger zu machen. Dafür würde eine Reihe tragischer Unfälle sorgen. Zu bedauerlich, dass sie die Nachfolger nicht bestimmen konnte, aber Unfälle konnten mit unglaublicher Häufigkeit passieren.
    Elenias Heiterkeit verflüchtigte sich, als sich ein hagerer Mann auf einem stämmigen grauen Pferd an ihre Seite setzte, dessen Augen im schwindenden Licht einen fiebrigen Glanz hatten. Aus irgendeinem Grund hatte Nasin grüne Tannenzweige in seinem dünnen weißen Haar stecken. Es ließ ihn aussehen, als wäre er einen Baum hinaufgeklettert, und sein roter Seidenmantel und der rote Umhang waren derart mit hellen Blüten bestickt, dass man sie für Teppiche aus Illian hätte halten können. Er war lächerlich. Aber er war auch der Hohe Herr des mächtigsten Hauses von Andor. Und er war wahnsinnig. »Elenia, mein lieber Schatz«, röhrte er und spuckte dabei. »Welch süßer Anblick für meine Augen. Ihr lasst Honig bitter und Rosen farblos erscheinen.«
    Mechanisch zügelte sie Morgenwind und sorgte dafür, dass sich Jannys braune Stute zwischen sie schob. »Ich bin nicht Eure Verlobte, Nasin«, fauchte sie und kochte innerlich vor Wut, es laut genug sagen zu müssen, sodass es jeder hören konnte. »Ich bin verheiratet, Ihr alter Narr! Wartet!«, fügte sie hinzu und riss die Hand hoch.
    Der Befehl und die Geste galten den Waffenmännern, die nach den Schwertern griffen und Nasin finster anstarrten. Etwa dreißig oder vierzig Männer mit Schwert und Stern von Haus Caeren folgten dem Mann, und sie würden nicht zögern, jeden niederzumachen, den sie für eine Bedrohung ihres Hohen Herrn hielten. Einige hatten bereits die Schwerter zur Hälfte gezogen. Ihr würden sie natürlich nichts tun. Nasin hätte sie alle
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