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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte
Autoren: Steve Berry
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Bürgersteige von Passanten geräumt worden waren und wie die Wagenkolonne des Präsidenten vor dem Cipriani eingetroffen war. Er hatte von oben einen Knall gehört und dann das Klirren, mit dem die Scherben auf den Bürgersteig stürzten. Als er Schüsse vernahm, wusste er, dass die Vorrichtung in Gang gesetzt worden war.
    Er hatte den Tisch sorgfältig gewählt und bemerkte nebenbei, dass zwei Männer in seiner Nähe es genauso gehalten hatten. Secret-Service-Agenten, die den hinteren Bereich des Restaurants mit Beschlag belegt hatten. Sie hatten einen Platz am Fenster eingenommen und genossen ebenfalls einen ungehinderten Blick auf die Szene unten. Beide Männer waren mit Funkgeräten ausgerüstet, und die Kellner hatten absichtlich niemanden in ihre Nähe gesetzt.
    Wyatt wusste, wie der Secret Service vorging.
    Die Leibwächter des Präsidenten verließen sich auf das Konzept des Sicherheitskordons. Dieser war normalerweise dreifach gestaffelt und reichte von Scharfschützen auf benachbarten Dächern bis zu Special Agents, die in unmittelbarer Nähe ihres Schutzbefohlenen standen. Einen Präsidenten in eine so überfüllte Stadt wie New York City zu bringen stellte eine große Herausforderung dar. Überall waren Gebäude mit unzähligen Fenstern und frei zugänglichen Dächern. Das Grand Hyatt mit seinen mehr als dreißig Stockwerken und den zwei Glastürmen war das perfekte Beispiel.
    Unten auf der Straße reagierten die Special Agents auf die Schüsse, stürzten sich auf Danny Daniels und verfuhren nach einer weiteren altbewährten Praxis – den Angegriffenen mit dem eigenen Körper schützen und in Sicherheit bringen. Natürlich war die Schnellfeuerwaffe hoch genug angebracht worden, um über etwaige Fahrzeuge hinwegzuschießen, und er beobachtete, wie Polizisten und verbliebene Agenten nach links und rechts sprangen, um den Kugeln auszuweichen.
    War Daniels getroffen worden? Schwer zu sagen.
    Er beobachtete, wie die beiden Special Agents, die zwanzig Meter entfernt standen, auf das Getümmel reagierten und ihre Aufgabe erledigten, Auge und Ohr zu sein. Sie waren offensichtlich frustriert, dass sie so weit vom Geschehen entfernt waren. Er wusste, dass die Leute auf der Straße Funkgeräte mit Ohrhörern trugen. Sie alle waren für Notfälle ausgebildet. Leider ähnelte die Wirklichkeit nur selten den Szenarios, die bei Fortbildungen durchgespielt wurden. Eine funkgesteuerte Schnellfeuerwaffe, die mit Hilfe von Überwachungskameras gelenkt wurde? Das hatten sie bestimmt noch nicht gesehen.
    Noch dreißig weitere Gäste füllten das Restaurant, und alle hatten ihre Aufmerksamkeit auf die Straße gerichtet.
    Weitere Schüsse hallten von den Gebäuden wider.
    Der Präsident wurde in seine Staatskarosse zurückbugsiert.
    Cadillac One – oder, wie der Secret Service den Wagen nannte, The Beast – wies eine zwölf Zentimeter dicke, militärtaugliche Panzerung auf, und die Räder waren geeignet, selbst mit vollkommen platten Reifen zu rollen. Eine dreihunderttausend Dollar teure Meisterleistung der Ingenieurkunst von General Motors. Er wusste, dass der Wagen seit dem Attentat in Dallas 1963 immer dorthin geflogen wurde, wo der Präsident ihn für den Transport zu Land benötigte. Drei Stunden zuvor war er mit einem militärischen Transportflugzeug am JFK Airport eingetroffen und hatte die Landung von Air Force One erwar tet. Im Gegensatz zur üblichen Vorgehensweise hatte man dies mal auf das Einfliegen weiterer Begleitfahrzeuge verzichtet.
    Wyatt warf einen Blick auf die beiden zappeligen Special Agents, die noch immer die Stellung hielten.
    Keine Sorge , dachte er. Bald werdet ihr euch ins Getümmel stürzen.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Essen zu, einem köstlichen Cobb Salad. In seinem Magen rumorte es vor Aufregung. Er hatte lange auf das hier gewartet. Lagere am Flussufer. Ein Rat, den er vor Jahren empfangen hatte – und der wie immer stimmte. Wenn man lange genug am Fluss wartete, kamen die Feinde schließlich im Boot vorbeigefahren.
    Er kostete eine weitere Gabel voll des würzigen Salats und spülte ihn mit einem Schluck süßen Rotweins hinunter. Ein angenehmer fruchtiger, holziger Nachgeschmack blieb zurück. Er sollte wohl ein gewisses Interesse an den Vorgängen zeigen, aber niemand schenkte ihm die geringste Beachtung. Und warum auch? Der Präsident der Vereinigten Staaten wurde beschossen, und die schockierten Leute um ihn herum hatten einen Logenplatz. Mehrere von ihnen würden
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