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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte
Autoren: Steve Berry
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auf seine Uhr. 18.17 Uhr.
    Wo war Stephanie?
    Draußen hörte er Polizeisirenen gellen.
    Mit dem Umschlag in der Hand trat er zu einem der Fenster des Zimmers und blickte vierzehn Stockwerke hinunter. Auf der East 42nd Street fuhren keine Autos. Die Straße war abgeriegelt worden. Als er vor ein paar Minuten draußen angekommen war, war ihm die Polizei aufgefallen.
    Etwas war los.
    Er kannte den Ruf des Cipriani, das gegenüberlag. Er war schon einmal drinnen gewesen und erinnerte sich an die Marmorsäulen, die Intarsienböden und die Kristalllüster – es war eine ehemalige Bank, die im italienischen Renaissancestil erb aut war und für hochrangige gesellschaftliche Anlässe vermie tet wurde. Genau solch ein Ereignis schien an diesem Abend bevorzustehen, wichtig genug, um die Straße und die Bürgersteige abzuriegeln und die Anwesenheit eines halben Dutzends Vertreter der Elite New Yorks erforderlich zu machen, die vor dem eleganten Eingang standen.
    Zwei Polizeiwagen kamen mit blitzendem Blaulicht von Westen, gefolgt von einem überdimensionierten schwarzen Cadillac. Ein weiterer Wagen der New Yorker Polizei fuhr hinterher. Zwei Standarten flatterten links und rechts auf der Haube des Cadillacs. Die eine war eine amerikanische Flagge, die andere die Standarte des Präsidenten.
    Im Fond dieses Wagens saß nur ein einziger Mensch.
    Präsident Danny Daniels.
    Die Wagenkolonne hielt vor dem Cipriani am Straßenrand. Türen wurden geöffnet. Drei Special Agents des Secret Service sprangen aus dem Wagen, musterten die Umgebung und gaben dann das vereinbarte Zeichen. Danny Daniels stieg aus. Seine hochgewachsene, breitschultrige Gestalt steckte in einem dunklen Anzug und einem weißen Hemd mit graublauer Krawatte.
    Malone hörte ein Schwirren.
    Sein Blick fand die Herkunft des Geräuschs.
    Die Apparatur war zum Leben erwacht.
    Es knallte zweimal, und das Fenster auf der anderen Seite des Zimmers zerbrach. Die Scherben stürzten auf den Bürgersteig hinunter. Ein Schwall kühler Luft strömte herein und ebenso der Lärm einer pulsierenden Großstadt. Die Getriebezahnräder drehten sich, und das Gerät fuhr durch den jetzt leeren Fensterrahmen nach draußen aus.
    Malone blickte hinunter.
    Das Zerbrechen der Scheibe hatte die Aufmerksamkeit des Secret Service erregt. Die Agenten legten den Kopf in den Nacken und spähten zum Grand Hyatt hinauf.
    Alles geschah innerhalb weniger Sekunden.
    Das Fenster war zerbrochen. Das Gerät nach draußen ausgefahren. Und dann …
    Schnellfeuergeratter.
    Schüsse fielen auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
    Special Agents warfen sich auf Daniels und drückten ihn auf den Bürgersteig hinunter.
    Eilig steckte Malone den Umschlag in die Hosentasche, rannte quer durch den Raum, packte den Aluminiumunterbau und versuchte, das Gerät aus der Verankerung zu reißen.
    Aber es rührte sich nicht!
    Er suchte ein Stromkabel, fand aber keines. Das Gerät, offensichtlich eine ferngesteuerte Schnellfeuerwaffe, schoss weiter. Er sah, wie die Special Agents versuchten, ihren Schutzbefohlenen in den Wagen zurückzubugsieren. Malone wusste, wenn Daniels erst einmal drinnen war, würde die Panzerung ihm Schutz bieten.
    Die Waffe spie weiter Kugeln aus.
    Er hechtete zum Fenster hinaus, balancierte auf dem Gestell und packte die Aluminiumkiste. Wenn er sie hin- und herreißen könnte oder auf und ab, gelang es ihm vielleicht, die Schüsse wenigstens ablenken.
    Er schaffte es, den Lauf nach links zu drücken, aber Motoren im Inneren der Kiste steuerten rasch gegen.
    Während es ihm gelang, den Beschuss kurzfristig abzulenken, konnten die Special Agents Daniels in den Wagen zurückbefördern, und dieser raste davon. Drei Männer blieben zurück, zusammen mit den Polizisten, die vor dem Cipriani gewartet hatten.
    Sie zogen Pistolen.
    Nun wurde Malones zweiter Fehler offensichtlich.
    Sie begannen zu schießen.
    Auf ihn.
    2
    Vor der Küste von North Carolina
    18.25 Uhr
    Quentin Hale konnte sich nur wenig vorstellen, was besser war, als unter einem hoch aufragenden Segel durch gischtweiße Wellenkämme zu schneiden. Wenn man tatsächlich Meerwasser im Blut haben könnte, wäre das bei ihm mit Gewissheit der Fall.
    Slups waren im 17. und 18. Jahrhundert die Arbeitspferde der Meere gewesen. Die kleinen einmastigen Schiffe waren mit ihren großen Segeln stets schnell und manövrierfähig gewesen. Ihr niedriger Tiefgang und die schnittigen Linien hatten ihre Brauchbarkeit noch erhöht. Die meisten hatten eine
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