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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Autoren: Raimund Brichta
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ist eben nicht so eindeutig negativ.“
    Dass meine Sichtweise in dieser Hinsicht besonders „negativ“ wäre, würde ich – wie oben erläutert – gar nicht unterschreiben, aber das ist sicherlich Ansichtssache. Was jedoch die Analysten und Hedgefonds-Manager betrifft, so haben einige von ihnen den Bluff offenbar tatsächlich schon durchschaut. Sie wetten auch schon fleißig auf fallende Kurse von beispielsweise deutschen Bundesanleihen. Allerdings holen sie sich dabei – bis jetzt zumindest – noch blutige Nasen, was daran liegt, dass die Schuldentragfähigkeit Deutschlands – wie in der Kolumne erwähnt – allgemein noch als relativ robust eingeschätzt wird. Die Mehrheit spielt in diese Richtung also noch nicht mit. Aber das war bei den Krisenländern im Prinzip genauso: Die Mehrheit an den Märkten hatte das Spiel auch hier lange in die andere Richtung gespielt, bis die Stimmung irgendwann kippte.
    Abschließend bedanke ich mich noch einmal für Ihre konstruktive Kritik, mit der ich mich sehr gerne auseinandersetze,
    und grüße Sie herzlich
    Raimund Brichta
    Max Meier:
    Sehr geehrter Herr Brichta,
    vielen Dank für Ihre dezidierte Auseinandersetzung mit meinen Argumenten. Das hatte ich gar nicht erwartet und auch nicht beabsichtigt. Auch ich fasse Kritik als konstruktiv auf und fühle mich mit dem Wort Optimierungsvorschlag stets wohler – das Wort „Kritik“ ist bei vielen – ohne weitere Erklärungen – zumeist negativ besetzt. Und unter uns Volkswirten: Man kann nicht wirklich etwas Falsches in der Ökonomie sagen, alles lässt sich untermauern und mit Gegenargumenten aus anderen Denkschulen wieder kritisieren. So sollen auch meine nachfolgenden Bemerkungen aufgefasst werden.
    Ihre Ausführungen habe ich mir angeschaut und stehe leider weiter auf dem Standpunkt, „wir haben nix“ wird von den Lesern – ohne weitere Erklärungen über die in Ihrer Kolumne bereits gemachten hinaus – weiterhin falsch verstanden. Assets auf der Haben-Seite eines Staates (auch wenn wir keine Bilanz auf dem Papier haben, so doch in unseren Köpfen) sind alle zukünftigen Steuereinnahmen, abgezinst auf heute, und alle Möglichkeiten zur Steuergenerierung (neue Steuern, Erhöhungen, finanzielle Repression) und wohl auch die Seignorage 2 (wenn die EZB mitspielt, wonach es wohl derzeit in der EU aussehen könnte). Daneben natürlich, was bereits Staatseigentum ist.
    Ich teile Ihre Argumentation nicht, dass der Staat schon längst die Steuern erhöht hätte, wenn es – objektiv – nur ginge. Subjektiv möchte leider jeder Politiker wieder gewählt werden und es sind deshalb ganz andere Kräfte am Werk als ökonomische.
    Ein Land kann tatsächlich nur auf seine Auslandsschulden in Fremdwährung pleitegehen, weil keine / zu wenige Devisen generiert werden können, um den Schuldendienst bedienen zu können. Bei der Gelegenheit – weil eine Regierung am einfachsten das eigene Volk drangsalieren kann – ruft man einfach insgesamt die Pleite aus und muss dann auch seine Inlandsschulden nur noch zum Teil zurückzahlen.
    Sie merken schon, wir beide führen eine Argumentation unter „Wissenden“. Die weniger informierten Leser können wir hingegen nicht auf dieses Verständnis-Niveau bringen.
    Die zentrale Aussage „wir haben nix“ möchte ich nicht ohne weitere Erklärungen über die von Ihnen bereits gemachten hinaus stehen lassen. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt und wir können(!) – wollen allerdings nicht – davon noch ganz schön viel abgegeben, bis wir auf dem griechischen oder spanischen Niveau angekommen sind. Das nächste Auto muss nicht wieder ein Mercedes E sein, vielleicht tut es auch ein Golf (mit kleinerem Motor). Eine solche Liste ließe sich ewig fortführen, aber selbstverständlich: Die Zweitrunden-Effekte (hier für Mercedes) wären sicher auf der SollSeite gegenzurechnen.
    Ein positiver Blick auf die Schuldenmacherei oder ESM wäre bspw., dass die Gläubiger, die derzeit um ihr Geld fürchten, nun wieder beruhigt schlafen können. Weiter positiv: Wir erkaufen den Ländern Zeit, dass sie ihre Strukturreformen durchsetzen können, oder: Schulden brauchen nicht zurückgezahlt zu werden. Es reicht, wenn das BIP wächst und somit das Verhältnis von Schulden/BIP sinkt. Oder: Wenn wir keine Unterstützungen an die Länder leisten würden, würden viele Kleinsparer (Lebensversicherungen, Pensionsfonds etc.) die Last zu tragen haben, wenn Länder ihre Staatsanleihen nicht
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