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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)
Autoren: Raimund Brichta
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gegenüber der Bank. Das heißt:
    Geld und Schuld sind eng miteinander verbunden.
Sie sind zwei Seiten derselben Medaille.
    Es ist in etwa so, wie wenn Sie an einem Strand ein Loch buddeln und den ausgegrabenen Sand daneben anhäufen. Der Sandhaufen kommt nur dadurch zustande, dass gleichzeitig auch das Loch entsteht. Und genauso ist es beim Geld: Dies gibt es nur deshalb, weil es auch Schulden gibt.
    Damit sollte bereits deutlich werden, dass durch die Herstellung von Geld kein zusätzliches Vermögen in die Welt gesetzt wird. Denn wenn dem neuen Geld eine gleich hohe neue Schuld gegenübersteht, hebt sich beides gegenseitig wieder auf. Das auf der Erde vorhandene Gesamtvermögen bleibt damit unverändert.
    Genauso ist es übrigens am Strand: Dort entsteht durch den neuen Haufen ja auch kein zusätzlicher Sand, da gleichzeitig ein Loch gegraben wird.
    Allerdings ist die Menge an vorhandenem Geld nicht so leicht zu erkennen wie etwa Sandhaufen an Stränden. Das einzige Geld, das man tatsächlich anfassen kann, ist Bargeld. Es macht aber nur einen Bruchteil des gesamten Geldes aus. Viel größer ist der Teil, der nur auf Bankkonten als sogenanntes Buchgeld existiert – in einer Geldform also, die man nicht greifen kann. Man kann sie nur in Form von Zahlen auf Kontoauszügen darstellen.
    Genau dies macht die Sache so schwierig, denn eine elementare Zone in unserem Gehirn ist vor allem auf die Analyse von Objekten und deren Umgebung spezialisiert. Diese Zone war schon für unsere Vorfahren in der Steinzeit außerordentlich wichtig, wenn sie als Jäger und Sammler durch die Lande streiften. Sie ist es für uns aber auch heute noch, etwa im Straßenverkehr. Deshalb bestimmt sie nach wie vor einen Großteil unseres Denkens und wird in der Regel auch dann aktiviert, wenn wir uns über Geld Gedanken machen.
    Aus diesem Grund werden uns im Fernsehen oft Münzen oder Scheine präsentiert, selbst wenn es in den Berichten gar nicht um Bargeld geht. Aber wie sollte man Geld auch anders anschaulich machen? Und Onkel Dagoberts Geldspeicher werden wir ein Leben lang vor allem deshalb nicht vergessen, weil wir ihn uns mit dieser Gehirnzone schon im Kindesalter so gut einprägen konnten.
    Da sich unser Geld vom Gegenständlichen inzwischen jedoch weitgehend entfernt hat, müssten wir eigentlich ganz andere graue Zellen aktivieren, um es für uns begreifbar zu machen, aber das ist nur schwer möglich.
    Deshalb haben wir uns auf die Suche nach Orten begeben, an denen man Geld wenigstens betrachten kann. Wir haben uns also gefragt, wo all das Geld herumliegen könnte, so wie Sand eben an Stränden herumliegt. Und wir sind fündig geworden in den Bilanzen der Banken und Notenbanken, die im Vergleich zu Sandstränden sogar einen entscheidenden Vorteil haben: In den Bilanzen liegt nämlich sämtliches vorhandenes Geld 1 , während man Sand bekanntlich außer an Stränden auch noch an unzähligen anderen Plätzen finden kann.
    Noch dazu lässt sich in einer Bilanz sehr schön verfolgen, wie der schon skizzierte Prozess der Geldherstellung genau vonstatten geht. Was liegt also näher, als genau in diese Bilanzen zu schauen, um dem Phänomen Geld auf die Spur kommen? Genau das wollen wir jetzt tun.
    Keine Angst, wir werden Sie dabei nicht mit trockener Bilanzbuchhaltung langweilen, sondern wir wollen nur die Vorzüge der Bilanzierung nutzen, um Sie der Wahrheit über Geld einen großen Schritt näherzubringen.
    Schon der gute alte Goethe hatte schließlich erkannt, welche Vorteile es hat, wenn man ordentlich bilanziert und seine Bücher führt. In „Wilhelm Meisters Lehrjahren“ lobte er die Buchführung als „eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes“. „Jeder gute Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen. Sie lässt uns jederzeit das Ganze überschauen, ohne dass wir es nötig hätten, uns durch das Einzelne verwirren zu lassen“, schrieb Meister Goethe bereits vor mehr als 200 Jahren.
    Darin können wir ihm nur zustimmen. Sie werden gleich selbst sehen, wie gut man auch in Sachen Geld mithilfe der Bilanz das Ganze überschaut, ohne sich durch das Einzelne verwirren zu lassen.
ZWEI SCHALEN UND IHRE BEDEUTUNG
    Das Prinzip einer Bilanz ist ganz einfach. Ihr Name stammt vom lateinischen Begriff „bilanx“ ab, der „zwei Waagschalen“ bedeutet. Und tatsächlich funktioniert eine Bilanz wie eine Waage, die in der Lage ist, reine Zahlenwerte gegeneinander aufzuwiegen. Genauso wie eine richtige Waage muss sie
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