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Die Wahrheit stirbt zuletzt

Die Wahrheit stirbt zuletzt

Titel: Die Wahrheit stirbt zuletzt
Autoren: Leif Davidsen
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Mühe darauf verwendet, herauszufinden, was mit Mads passiert ist. Erst 1958, als meine Ermittler Bertil in Schweden gefunden hatten, habe ich endlich Klarheit darüber erhalten, wie er gestorben ist.
    Zwei Jahre später fanden meine Ermittler Rafael in einem Pflegeheim außerhalb von Barcelona, aber er war an Alzheimer erkrankt und konnte sich an nichts erinnern.Ich hatte eigentlich vor, ihn töten zu lassen oder es sogar selbst zu tun, ließ es aber sein, als ich ihm begegnete. Er war ein alter, gebrochener Mann, der in seinem Rollstuhl vor sich hin sabberte. Sein Leben war schlimmer als der Tod. Außerdem hatte Bertil wohl kaum recht. Rafael war möglicherweise ein Werkzeug gewesen, aber Kawerin war der eigentliche Schuldige, und er schmort hoffentlich noch immer in der Hölle, in die ich ihn befördert habe.
    Rachsucht ist eine schlechte Eigenschaft, aber sie hat mir stets Freude gemacht.
    Ich habe natürlich in Teruel nach Mads gesucht, aber er wurde dort nie gefunden oder identifiziert. Es gibt jedenfalls keine Papiere, die mit ihm in Zusammenhang stehen. Er ist nur einer von vielen, die in jenem Winter bei der blutigen Schlacht um Teruel getötet wurden. Seine vermutlich pulverisierten Knochen ruhen für immer in der Erde der modernen Hauptstadt von Aragonien. Vielleicht befindet sich sein Grab unter einem Parkplatz, einem Bürogebäude oder einem Wohnblock. Oder einer gemütlichen Plaza, auf der die Touristen in der Nachmittagssonne einen Drink nehmen, nachdem sie das Mausoleum bei der Sankt-Peters-Kirche besucht haben, wo sie sich die Legende angehört und die letzte Ruhestätte der Liebenden von Teruel bewundert haben.
    Im Sommer 1977 wurde Spanien wieder eine Demokratie, und ich konnte offen Nachforschungen anstellen, ohne Gefahr zu laufen, dass meine Ermittler oder ich selbst festgenommen wurden. Aber es war nichts zu finden.
    Ich benutzte meinen guten Namen, um in die spanischen Medien zu kommen, weil ich hoffte, auf Leute zu stoßen, die mir mit Informationen weiterhelfen konnten. Aber es meldeten sich nur ein paar Kleinkriminelle, die Geld witterten. Ich musste mich damit abfinden, dass meinkleiner Bruder das Schicksal viel zu vieler anderer teilt und für immer im großen unbekannten Grab der Erde verschwunden bleiben wird.
    Ich suchte auch nach Kawerins verschwundenem Schiff und den fünfhundert Kisten mit dem geraubten Inkagold. Dafür heuerte ich nur die besten Ermittler an, aber sie fanden nichts. Das Einzige, was wir in Erfahrung bringen konnten, war die Tatsache, dass ungefähr zu dem Zeitpunkt, als das Goldschiff vermutlich in See gestochen war, ein Kutter in Brand geschossen worden und im Mittelmeer gesunken war. Eine Notiz des deutschen Oberkommandos bestätigt den Angriff. Es ist also durchaus eine Möglichkeit, aber ich glaube nicht daran. Ich glaube, die Kisten sind in einer der unzähligen spanischen Höhlen versteckt und warten darauf, dass irgendwann ein Glücklicher über sie stolpert. Wenn sie nicht auf dem Meeresgrund liegen, wo sie ein glücklicher Amateurtaucher eines Tages funkeln sehen wird.
    Ich träume von dem Gold. Ich bin ein reicher Mann, aber das hat noch niemanden davon abgehalten, sich noch mehr und immer mehr von dem funkelnden Gold zu wünschen.
    Marie hat nicht mehr erfahren, was mit Mads passiert ist. Sie hat ihn nie vergessen. Aber sie hat nur noch selten über ihn gesprochen und mich schließlich von meinem Versprechen entbunden. Ich musste mein Leben nicht mehr darauf verwenden, sein Schicksal aufzuklären. Wir mussten unser eigenes Leben leben. Nichts würde uns Mads zurückbringen.
    Ich erzählte ihr nie im Detail von meinen eigenen Erlebnissen in Spanien oder Moskau und gestand ihr nie, dass ihr Bruder ein Mörder war.
    Marie hat nie geheiratet, und es scherte sie auch nicht, dass in der Heimatstadt über die jungen Männer getuschelt wurde, die sich in regelmäßigen Abständen trotzihres offensichtlich robusten Gesundheitszustands im Sanatorium einquartierten. Nach dem Tod des Chefarztes führte sie die Kuranstalt weiter. Der Vater hatte das einzig Richtige getan und dafür gesorgt, dass sie alles erbte und nur ein kleiner Teil an den verlorenen Sohn fiel. Marie machte das Sanatorium zu einem florierenden Unternehmen, das sowohl in Dänemark als auch im Ausland hohes Ansehen genoss, als der Krieg erst einmal beendet war. Sie hatte die Tüchtigkeit und die Effektivität des Chefarztes geerbt. Leider hatte sie auch sein schwaches Herz geerbt.
    Vielleicht starb
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