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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman
Autoren: Richard Duebell
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Reichs
     
    Abt Wolfgang Selender von Proschowitz
    Ein Hirte, der an die Kraft Gottes glaubt,
aber nicht an die eigene
     
    Jan Lohelius
    Erzbischof von Prag, Primas von Böhmen,
Großmeister der Kreuzherren –
und Kriegstreiber wider Willen
     
    Jaroslav Graf von Martinitz,
Wilhelm Slavata, Philipp Fabricius
    Drei Männer fallen aus dem Fenster
und lösen eine Katastrophe aus
     
    Graf Matthias von Thurn
    Wortführer der protestantisch-böhmischen Stände
     
    Karl von Žerotín, Albrecht von Sedlnitzky, Siegmund von Dietrichstein
    Mährische Politiker mit unterschiedlichen
Moralvorstellungen
     
    Matthias I. von Habsburg
    Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und Nachfolger
des verhassten Rudolf II.; im Übrigen keine wirklich
bessere Wahl
     
    Ferdinand II. von Habsburg
    Erzherzog von Innerösterreich, König von Böhmen
und künftiger Kaiser des Heiligen Römischen Reichs;
Matthias’ Bruder; ein fanatischer Protestantenhasser
     
    Papst Paul V.
    Sein Geist beschäftigt sich mit Prachtbauten, sein Herz
mit dem vatikanischen Geheimarchiv – für die Christenheit bleibt da leider kein Platz mehr
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    D a nahm ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagte zu ihm: »Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.«
    Evangelium nach Matthäus

1612:
Caesar mortuus est
    Alle, die wir tot dort unten liegen,
sind Gebein und Asche und sonst nichts.
    Inschrift auf einem römischen Grabstein

1
    Der Kaiser war tot , und mit ihm war all das gestorben, was an ihm menschlich gewesen war. All das Bizarre, Unverständliche, Monströse, all das Phantastische, Visionäre und Irrsinnige aber, das die Welt darüber hinaus mit seiner Person verbunden hatte, würde bleiben. Es würde in der Erinnerung an ihn konserviert sein für alle Zeiten – und es war hier konserviert, in seinem Reich, seiner Drachenhöhle, seinem Hort tief in den Eingeweiden der Burg auf dem Hradschin.
    Sebastiàn de Mora, ehemaliger Hofnarr des toten Kaisers Rudolf, erschauerte. Er erwartete jeden Moment, dass der Geist des Toten um eine der Säulen in der Wunderkammer kommen würde.
    »Heiliger Wenzel, was ist denn das?«, flüsterte einer der vermummten Mönche. Er hatte einen Behälter ein Stück weit aus einem Regal gezogen. Glas schimmerte im Licht der Laterne, die der Mönch hielt. Sebastiàn wusste, was es war, er kannte fast alle Sammlerstücke des verstorbenen Kaisers.
    Konserviert, dachte er. Genau.
    Hastig warf er einen Blick zu den anderen hinüber. Er hatte sich stets gefragt, ob Kaiser Rudolf eines Tages, wenn sein Hofnarr vor ihm sterben sollte, dafür sorgen würde, dass auch dessen Leichnam konserviert werden würde.
    Die anderen waren nie hier hereingekommen, aber an ihren Mienen sah er, dass sich diese Frage nun auch ihnen unwillkürlich stellte. Die Bedrohung durch die Mönche, die Rapiere und Dolche in den Händen hielten, war nur zu greifbar; doch wenn man sah, was sich in diesen Regalen befand, und sein eigenes Spiegelbild kannte, dann drängte sich die Frage in den Vordergrund.
    Der Mönch wich zurück. Das Glas rutschte aus dem Regal, fiel durch den Lichtschein und zerbarst auf dem Boden. DerInhalt schwamm heraus und kam auf den Fliesen zu liegen. Ein Gestank von Alkohol und Fäulnis wallte auf.
    »Herr im Himmel!«
    Der Mönch sprang beiseite. Sebastiàns Leidensgenossen wandten den Blick von der bleichen, aufgedunsenen Gestalt auf dem Boden ab. Der Hofnarr holte tief Luft, obwohl der Geruch ihm in die Nase stach. Er hätte erklären können, dass in den Dutzenden von Gläsern in diesem Regal weitaus entsetzlichere Dinge konserviert waren als ein Säugling mit zwei Köpfen, die beide mit blinden Augen aus ihren halb zerfallenen Gesichtern starrten.
    »Das nisst risstige Mönken seien«, flüsterte die Stimme von Brigitta. Er warf ihr einen Seitenblick zu; im Laternenlicht war ihr Antlitz eine Ansammlung von missgestalteten Schattenflächen, die beinahe Ähnlichkeit mit den grauen Gesichtern der Scheußlichkeit auf den Fliesen aufwiesen. Sie war als eine der Letzten an Rudolfs Hof gekommen, ein Geschenk des schwedischen Königs. Sie alle, wie sie hier standen, kleinwüchsige, krummbeinige, kurzgliedrige Wesen mit knolligen oder schiefen Gesichtszügen, hatte Kaiser Rudolf auf der halben bekannten Erdkugel zusammengesammelt.
    »Man sollte das alles verbrennen, all diese grässlichen … Monstrositäten!«,
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