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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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mithelfen, ihn dir zu entfremden …“ Hier mußte er abbrechen. Warum konnte sie nicht sein Kind sein? Er hätte sie gern hier fortgenommen, mit auf die Erde und …
    Doch er zwang sich zu einer realistischen Sehweise. Was wäre, wenn?
    Selbst wenn man ihm gestattete, eine weitere Person per Materieübertragung mitzunehmen, was für ein Leben konnte er ihr dann auf der Erde bieten?
    In der Animation war er verheiratet gewesen, hatte ein Zuhause, wohin sie mitgehen konnte. Im wirklichen Leben war sein Zuhause die Station des Heiligen Ordens der Vision. Eine feine Institution, aber kein Ersatz für eine richtige Familie. „Erklär mir deine Religion“, sagte er.
    „Nun, es begann mit Asoka“, begann sie. „Dem Kaiser Asoka von Indien, geboren im Jahre 273 v.Chr. Er war der Enkel von Chandra Gupta, der Indien einigte. Aber es gab noch andere Länder. So hat Asoka Kalinga erobert. Seine Armeen töteten in der Schlacht hunderttausend Menschen. Als er all das Elend sah, entsetzte ihn dieses Massaker. Diese Art von Eroberung lehnte er fortan ab und erklärte, die einzig richtige Art von Eroberung sei es, die Herzen der Menschen zu überzeugen. Indem er fromm und fleißig und freundlich war und alle Wesen so leben ließ, wie sie es wünschten. So bekehrte er sich zum Buddhismus …“
    „Schön“, murmelte Jeannette.
    „Er war ein so guter Buddhist, daß er eine Reihe anderer Leute ebenfalls davon überzeugte. Der Buddhismus hat sich in Indien ausgebreitet und in Ceylon und in Indon… Indon…“
    „Indonesien“, sprang Bruder Paul ein.
    „Ja. Ich kann mich nicht an all diese Namen aus der anderen Welt erinnern, wie es meine Mutter konnte. Aber Asoka hat alle anderen Religionen respektiert. Er hat niemanden dazu gebraucht, Buddhist zu werden, und er hat niemanden verfolgt … Er ließ jede Religion auf sich beruhen, ein wenig, wie es hier ist, aber ohne diese Probleme. Er war Vegetarier und hat keinen Alkohol angerührt. Ich glaube, er war der beste Monarch überhaupt!“
    „Dem stimmt die Geschichte zu“, sagte Bruder Paul. „Asoka war einer der besten.“
    „Aber er wußte, daß er nicht ewig regieren würde. Er wollte die Menschen davon abbringen, ihre Gedanken an das Böse zu vergeuden. Daher hat er eine wunderbare Geheimgesellschaft gegründet, um dies zu verhindern. Das sind die Neun Unbekannten Männer.“
    „Aber das war vor Tausenden von Jahren“, protestierte Jeannette.
    „Was ist nach seinem Tod geschehen?“
    „Jede Generation hat neue Männer ausgebildet. Es sind also immer neun gewesen, bis heute, und jeder von ihnen gehört zu den weisesten Menschen. Sie haben eine Geheimsprache, und ein jeder schreibt ein Buch über sein Wissen. Einer kennt sich in Psychologie aus, ein anderer in Fisi…“
    „Physiologie“, ergänzte Bruder Paul.
    „Ja. Er weiß soviel darüber, daß er einen Menschen durch bloße Berührung töten kann. Einige seiner Geheimnisse sind einst an die Öffentlichkeit gedrungen, und man wendet sie heute beim Judo an!“
    „Judo!“ rief Bruder Paul erstaunt.
    „Das ist eine Kampfart“, sagte sie helfend.
    „Äh … ja … ich weiß. Das scheint mir aber eine ausgezeichnete Religion zu sein. Aber wie weiß man um die Identität dieser Neun Männer?“
    „Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Außer sie selber. Aber ich verehre, was sie tun, weil sie arbeiten, damit wir alle gerettet werden. Sie sind irgendwo, und …“ Schüchtern hielt sie inne. „Nun, ich glaube vielleicht … ich weiß nicht … mein Vater, der Swami Kundalini, könnte einer sein … Er weiß soviel.“
    Bruder Paul blickte an ihr vorbei – und im Türrahmen stand Pfarrer Siltz. Bruder Paul sprang auf. „Ich habe Sie gar nicht gesehen, Pfarrer“, rief er. „Wir haben gerade …“
    „Ich bin schon einige Zeit hier“, antwortete der Pfarrer. „Ich wollte das Kind nicht unterbrechen.“
    Jeannette wandte sich um. „Pfarrer, ich bin hergekommen, um …“ Sie sah Carolyn an, weil sie ihr Anliegen nicht in Gegenwart des Kindes vorbringen wollte. „Es spielt jetzt keine Rolle. Ich werde gehen.“
    Siltz deutete mit dem Finger auf sie. „Den ersten Enkel. Und die erste Enkelin ebenfalls. Kommunistisch.“
    Jeannette riß die Augen auf. „Sie bieten einen Kompromiß an?“
    „Auch Enkelinnen sind gut“, sagte Siltz, sich verteidigend. „Manchmal sogar besser als Enkel.“
    „Bei der Religion gehe ich keinen Kompromiß ein“, sagte Jeannette. „Alles andere, aber das nicht. Alle werden
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