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Die vierte Todsuende

Die vierte Todsuende

Titel: Die vierte Todsuende
Autoren: Lawrence Sanders
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amtliche Verlautbarung des Inhalts, dass der Mordfall Ellerbee aufgeklärt ist. Sie, Thorsen, gratulieren ihrem Kandidaten für den Posten des Chefinspektors im Angesicht der versammelten Presse- und Fernsehfritzen zu seiner ausgezeichneten Arbeit in einem ungemein schwierigen Fall. Und Sie glauben doch nicht, dass Ihrem Chef auch nur eine einzige Reportage, ein einziger Zeitungsartikel entgeht?«
    Die beiden starrten einander an. »Ich weiß nicht recht …«, zögerte Suarez, »… ob das ganze legal ist…«
    Delaney grunzte. »Es geht hier nicht um legal oder illegal. Wir reden von Gerechtigkeit. Mrs. Ellerbee ist eine Mörderin, und sie soll für ihre Tat büßen. Auf legalem Wege wird uns das nicht gelingen. Im übrigen ist das eine politische Entscheidung.«
    »Herzlich willkommen im Club, Edward«, sagte Thorsen. »Was passiert aber, wenn sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde einbringt und uns auf Schadenersatz verklagt?«
    »Das wäre das beste!« rief Delaney. »Wenn sie es doch täte! Aber dazu ist sie zu gerissen. Denn sie müsste vor Gericht erscheinen, und dann ginge der Zirkus erst richtig los! Die Presse würde die Affäre Ellerbee-Yesell ausschlachten. Glauben Sie, dass sie das möchte? Und ihre Anwälte würden ihr nicht zuraten, die Behörde auf Schadenersatz zu verklagen, wenn sie sehen, was wir für Material haben. Fahrlässigkeit ließe sich da nämlich kaum nachweisen. Die werden ihr raten, sich still zu verhalten und in Deckung zu bleiben.«
    Thorsen sagte nachdenklich: »Jemand zu beschuldigen und zu verhaften, wenn man genau weiß, man hat nicht die geringste Chance, eine Verurteilung zu erreichen, bleibt ein riskantes Unternehmen.«
    »Ich sage doch, es ist eine politische Entscheidung. Noch zwei Tage, dann ist das Jahr herum. Wenn Sie den Schneid haben, können Sie es noch schaffen.«
    »Mit gefällt das nicht, weil ich es beschämend finde«, sagte Suarez, »andererseits sind wir ehrlich von der Schuld dieser Frau überzeugt…«
    »Wann soll denn das stattfinden?« erkundigte sich Thorsen.
    »Die Verhaftung? Morgen Abend, wenn ich es verabreden kann.«
    »Sollen Suarez und ich dabei sein?«
    »Nein, das wäre nicht sehr klug. Sie halten sich heraus, bis alles gelaufen ist. Bereiten Sie aber Ihre Verlautbarungen vor, und setzen Sie eine Pressekonferenz an. Mann, Ivar, als ob Sie nicht besser wüssten als ich, wie man so was macht! Mit mir kommen nur Boone und Jason. Die haben verdient, beim großen Halali dabei zu sein. Übrigens habe ich da eine Liste von Leuten, die sich bei den Ermittlungen ausgezeichnet haben.«
    »Versteht sich«, erklärte Suarez mit großer Gebärde.
    »Darauf werde ich Sie festnageln. Und jetzt zu den Einzelheiten.«

27
    Montagvormittag — es war der 30. Dezember — erreichte Delaney sie endlich telefonisch. »Mrs. Ellerbee, wir sind bei der Suche nach dem Mörder Ihres Mannes fündig geworden und möchten Sie gern ins Bild setzen.«
    »Sie haben den Mörder gefunden?«
    »Ich möchte darüber am Telefon nicht gern sprechen. Können wir uns heute Abend sehen?«
    20 Uhr 30 wurde ausgemacht, in Ellerbees Haus in Manhattan. Delaney legte befriedigt auf und alarmierte Boone, um 20 Uhr wollte er abgeholt werden. »Und bringen Sie Jason mit. Beide in Uniform, wenn ich bitten darf.«
    »Meine Uniform muss erst in die Reinigung, Sir.«
    »Dann nichts wie hin damit, Boone. Sonst müssen Sie sie ebenso anziehen, wie sie ist.«
    »Verhaften wir sie?«
    »Das erfahren Sie heute Abend um acht.« Delaney machte solches Versteckspiel ebenso viel Spaß wie anderen Leuten.
    Er hatte den Frauen einen exquisiten Lunch versprochen und führte sie zu ›Prunelle‹ auf der 54. Straße; alle waren sehr beeindruckt von der Art-Deco-Ausstattung, und der Wandtäfelung aus Ahorn. Delaney gelang es, für ein Weilchen nicht an den Fall Ellerbee zu denken.
    »Ab dem ersten Tag des neuen Jahres«, verkündete er, »beginne ich mit meiner sechstausendvierhundertachtundzwanzigsten Diät.«
    »Also noch eine Eintagsdiät, wie?« fragte Monica stichelnd.
    »Dabei hast du nichts dagegen einzuwenden, dass ich aussehe wie ein gestopfter Bär.«
    »Ha!« schnaufte sie.
    Der Lunch zog sich fast zwei Stunden lang hin, und im Anschluss daran wollten die Frauen Schaufenster ansehen auf der 5. Avenue, wo die Geschäfte sich auf den weihnachtlichen Ausverkauf vorbereiteten. Delaney trennte sich also vor dem Restaurant von ihnen, fest entschlossen, wenigstens einige Kalorien durch einen Fußmarsch
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