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Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Titel: Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit
Autoren: Kösel-Verlag <München>
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zitternden Händen – wie Abhängige – die Rückgabe ihres Super-Teils. Nach zwei, drei Tagen ist meist die Entzugs-Phase durchschritten und das ›Zweite-Ich-Gerät‹ wird fast vergessen.
    Gehen die Eltern mit gutem Beispiel voran, wird die Umsetzung einfacher, wenn auch nicht unbedingt diskussionsärmer. Um sich eine gute Familienzeit zu ermöglichen, wird den Eltern und Jugendlichen als freiwillige Selbstverpflichtung empfohlen, einen Kasten in der Garderobe als ›Handy-Schlafstelle‹ einzurichten. Eine solche Praxis ist schon bei einigen Manager-Konferenzen üblich, um so das permanent einsetzen könnende melodische Gedudel oder eher nüchterne Summen, Piepen oder Schnarren von Handys aus- und die volle Konzentration aufs Thema einzuschalten.
    Komprimierte Aussagen zwischen Kurz-Regeln und Selbsttest
    Ein Grundsatz im Umgang mit Kindern: Je größer das Harmoniebedürfnis, je umfangreicher das ›Ich-helfe-gern-Gen‹ wirkt, je ausgeprägter meine Angst vor etwaigen Risiken ist oder je intensiver ein Konfliktvermeidungs-Verhalten deutlich wird, desto ausgeprägter ist ihr Verwöhn-Verhalten. Wer etwas haben möchte, es aber selbst nicht erreichen kann, ist abhängig von anderen. So wirkt die in meiner Arbeit entwickelte ›Unterforderungs-Überforderungs-Hypothese‹!
    Wichtige Klärungs-Fragen:
    ❯ Weshalb kann ich keine – oder nur sehr schwer – Spannungen aushalten?
    ❯ Was möchte ich durch ›Dauer-Umsorgen‹ kompensieren?
    ❯ Welche Belastungen aus dem beruflichen Bereich bzw. der persönlichen Lebensführung führen mich zu häufigem Konfliktvermeidungs-Verhalten?
    ❯ Weshalb treffe ich keine klaren Aussagen? Liegt es an meiner Unsicherheit (dann steht Nacharbeit und Überblicks-Aneignung an) oder daran, dass ich meinem Kind gefallen, nicht als schroff oder streng gelten möchte (dann ist eine Selbststabilisierungs-Offensive notwendig)?
    ❯ Gibt es eine gemeinsame Grundrichtung in der Erziehung zwischen Ihnen und Ihrem Ehe- bzw. Lebenspartner?
    Aussagen, die nie über Ihre Lippen kommen sollten:
    ❯ »Wenn du dich nicht anstrengst, hat dich Papa/Mama nicht mehr lieb.«
    ❯ »Das schaffst du nie.« (Als ernst gemeinte Aussage)
    ❯ »Wenn du so weitermachst, wirst du in der Gosse landen!«
    Aussagen, die Sie tunlichst vermeiden sollten:
    ❯ »Sollen wir lieber den Kinderwagen nehmen?«
    ❯ »Wenn du es nicht magst, brauchst du es nicht zu essen!«
    ❯ »Wenn dich die Kinder in der Kita ärgern, dann brauchst du nicht hin!«
    ❯ »Wenn es dir zu schwer ist, dann lass es!«
    ❯ »Ich mache mir ganz viel Sorgen um dich, weshalb tust du mir das an?«
    ❯ »Wenn dir der Lehrer dafür eine Fünf gegeben hat, dann ist das nicht hinnehmbar.«
    Aussagen mit einer großen positiven Wirkung:
    ❯ »Wir können zwar noch etwas über die Sinnhaftigkeit von … diskutieren, aber das ändert nichts an der Handlungs-Notwendigkeit.« (Zu viele Eltern meinen, durch Argumente den Sohn oder die Tochter zu einsichtigem Handeln führen zu können. Das ist ein Irrglaube. Besonders dann, wenn die Kinder durch Dauer-Nachfragen und -Diskutieren eine Entscheidung verschieben oder umkehren wollen.)
    ❯ »Das Aufschieben wichtiger Dinge bringt keine Vorteile, aber in der Regel Nachteile.«
    ❯ »Da ich dir die Zusammenhänge schon mehrfach erläutert habe, steht jetzt nur noch das Handeln an.«
    ❯ »Du kannst deine schulischen Lern-Aufgaben, das Zimmer-Aufräumen, den Tisch-Dienst oder das Säubern des Badezimmers zum vereinbarten Zeitpunkt mit oder ohne Lust machen. Schau mal, wie’s besser klappt.«
    ❯ »Ich traue es dir zu!« – allein aus dem Glas zu trinken, aufs Töpfchen zu gehen, für fünf Minuten still zu sein, allein einzuschlafen, beim Tischdecken zu helfen, den Konflikt zu lösen, die Rutsche zu nutzen, auf den Baum zu klettern, vom Beckenrand ins Wasser zu springen, allein die Oma zu besuchen, morgen die Klassenarbeit zu schaffen usw. Diese Aussage-Grundrichtung ist gleichzeitig der ermutigendste Lebensgrundsatz, welchen wir unseren Kindern mit auf den Weg geben können.
    Weiterführende Denkansätze:
    ❯ Ärger macht’s ärger, ist fehlgeleitete Energie!
    ❯ Schimpfen, lamentieren oder diskutieren Sie noch oder handeln Sie schon?
    ❯ Wem sonst nichts einfällt, der macht sich Sorgen.
    ❯ Beziehungszeit lässt sich nicht per Fremd-Betreuung einkaufen.
    ❯ Bei großer Wut oder Enttäuschung über ein Verhalten: ›Es ist mein Fleisch und Blut.‹
    ❯ Bei eindeutigem Fehlverhalten:
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