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Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit

Titel: Die Verwöhnungsfalle - für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit
Autoren: Kösel-Verlag <München>
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zum Wetterdienst, kurz mal die Tagesnachrichten sind okay. Dagegen sind permanente Zeitfresser, rasante Ablenker oder gefährdende Ausflüge in zu schillernde oder abartige Welten einfach tabu.
    Die Umsetzung solcher Grundregeln mit Sohn oder Tochter hätte folgende Kriterien:
    1.Ziel: Der sinnvolle Einsatz von technischen Geräten und die Abwehr von Gefahren ist zu verdeutlichen.
    2.Rahmen: Wir Eltern haben eine große Verantwortung gegenüber deinem Leben und wollen dich bei der Entwicklung deiner Mündigkeit im Umgang mit diesem Medium unterstützen und schützen.
    3.Weg: Kinder und Jugendlich entwerfen selbst – altersgemäß – unter formal-zeitlichen und inhaltlichen Gesichtspunkten einen Rahmenplan zur Nutzung, welcher mit den Eltern abzustimmen ist. In der Regel sind hier kräftige Nachbesserungen nötig, weil Selbstüberschätzung, Vermeidungsverhalten oder die fehlende Bereitschaft zur Selbstbegrenzung überwiegen werden.
    4.Der letzte Punkt dieser Vereinbarung ist die – von den Kindern selbst eingebrachte oder zäh miteinander erarbeitete – Festlegung, ›Was passiert, wenn’s nicht passiert?‹ Hier werden Handy-Sperrzeiten zwischen einem Tag und einer Woche zu verhandeln sein, je nachdem, wie intensiv der Regelverstoß war.
    Diese so geschaffene Vereinbarung wird in eine Schriftform gebracht und – wie bei Verträgen üblich – von beiden Seiten unterschrieben. Für den Fall, dass Ihr Kind auf die Idee käme, sein Codewort fürs Handy zu ändern, um sich so der elterlichen Kontrolle zu entziehen, dann hat es sich wegen Vertragsbruch selbst von diesem Gerät verabschiedet. Wichtig für Sie als Eltern ist, sich nicht wie ein Geheimdienst an die elektronischen Geräte heranzumachen, sondern solche Kontrollen wohlwollend zu vereinbarten Zeiten – unter Einbeziehung von Sohn oder Tochter – vorzunehmen.
    Zum Umgang mit sozialen Netzen wie schülerVZ, Facebook oder ähnlichen Foren und zur – vielleicht beabsichtigten – Einstellung von Fotos oder Video-Clips bei YouTube und Co. ist ein vorheriges elterliches Genehmigungsverfahren unumgänglich. Besonders die Nutzung von – teilweise auch als geschützt bezeichneten – Chatrooms ist zu regulieren und auch zu kontrollieren, weil sich Kinder und Jugendliche in den eigenen vier Wänden mehr als sicher fühlen und sich nicht vorstellen können oder wollen, welche Gefahren damit verbunden sind. Diese Anregungen können ganz einfach auf den TV-Konsum, den Einsatz von Video-Geräten, Spielkonsolen sowie den Umgang mit dem PC übertragen werden.
    Und für die älteren Söhne oder Töchter, die meinen, alles fest im Griff zu haben und die Eltern sollten sich deshalb gefälligst raushalten, ist die Verdeutlichung wichtig, dass alle Eltern für unter 18-Jährige eine klare Erziehungsverantwortung und jenseits der Volljährigkeit eine nicht unerhebliche Mitverantwortung in der familiären Lebensgemeinschaft haben. Erst recht trifft das zu, wenn die ›Eigenständigkeits-Deklarationen‹ der Kinder und Jugendlichen wesentlich ausgeprägter als die Fähigkeit zur Erwirtschaftung des eigenen Lebensunterhaltes sein sollten. Und der Hinweis, dass Personalbüros bei Bewerbungen immer häufiger erst mal einen Blick ins Internet werfen, um abzuklären, welche peinlichen Fotos oder Nachrichten über den potenziellen betrieblichen Neuzugang im Internet zu finden sind, bewirkt häufig ein kleines Einsichts-Wunder.
    Hier noch einige Eckdaten zur Diskussion: Kinder brauchen kein eigenes Handy. Gibt es bestimmte Anlässe, wo ein Handy als Not-Telefon sinnvoll wäre, z. B. bei ungünstigen öffentlichen Verkehrsverbindungen, dann kommt für diese Situation das ›Familienhandy‹ zum Einsatz, welches zur Gemeinschafts-Ausstattung gehört. Und nochmals: Bei den Mahlzeiten, Hausaufgaben, wichtigen Gesprächen, der wöchentlichen Familienkonferenz und abends ab … Uhr sind die Geräte aus und liegen auch nicht im Blickfeld. Dies ist regelrecht einzutrainieren, da die Kompetenz im Umgang mit diesen Medien nicht mit dem Kauf erworben wird.
    In der Regel wird die Funktion des Einschalters von modernen Medien viel schneller begriffen und umgesetzt als die des Ausschalters. Werden z. B. Ferienfreizeiten oder freiwillige schulische Lerntrainings zu ›handy-freien‹, dafür aber ›kommunikations-intensiven Zonen‹ erklärt, dann, so berichten die Leitungskräfte, stehen nach einigen Stunden, spätestens nach einem Tag die Jugendlichen vor ihnen und winseln oder fordern mit
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