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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung
Autoren: David Baldacci
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Aufprall fing seine Armwunde wieder zu bluten an. Als er sich auf den Rücken rollte, sah er, wie der Mann bereits den Fuß gehoben hatte, um erneut erbarmungslos zuzutreten. In diesem Augenblick warf Charlie sich von hinten auf Jackson. Beide Männer gingen zu Boden.
    Von lodernder Wut erfüllt, hämmerte Charlie mit den Fäusten auf Jackson ein. Dann holte er weit aus, um einen vernichtenden K.-o.-Schlag zu landen. Doch wendig wie ein Aal wich Jackson ihm aus und hämmerte die Faust genau auf Charlies Armwunde.
    Charlie schrie vor Schmerz und krümmte sich. Jackson hob die Arme und schmetterte beide Handflächen gegen Charlies Ohren, als wären sie ein Becken. Durch den Schlag preßte er einen so heftigen Luftstoß in Charlies Gehörgänge, daß ein Trommelfell platzte. Charlie wurde übel; Schwindel überkam ihn, und stöhnend fiel er vor Jackson auf den Boden.
    »Ich hätte dir im Motel die Kehle aufschlitzen sollen«, stieß Jackson wütend hervor und wollte Charlie einen tödlichen Tritt gegen den Kopf versetzen, als Riggs ihn anbrüllte.
    »Weg von ihm, sonst puste ich dir den Schädel runter!«
    Als Jackson zu Riggs hinüberschaute, hatte dieser die Pistole auf ihn gerichtet. Jackson trat ein paar Schritte zurück.
    »Endlich treffen wir uns. Riggs, der Kriminelle. Was halten Sie davon, über ein finanzielles Arrangement zu sprechen, das Sie zu einem sehr reichen Mann machen würde?« fragte Jackson. Seine Stimme klang immer noch heiser: die Wirkung von LuAnns Würgegriff. Er hielt sich die verletzte Hand. Er blutete im Gesicht, da Charlies Schläge Riß- und Platzwunden hinterlassen hatten.
    »Ich bin kein Krimineller, du Arschloch. Ich war FBI -Agent und habe gegen ein Drogenkartell ausgesagt. Deshalb stehe ich unter Zeugenschutz.«
    Jackson näherte sich ihm vorsichtig. »Ex- FBI ? Nun, dann kann ich ja sicher sein, daß Sie mich nicht kaltblütig abknallen.« Er hob warnend den Zeigefinger. »Aber Sie müssen sich über eins im klaren sein: Wenn ich untergehe, geht LuAnn ebenfalls unter. Ich werde Ihrem früheren Arbeitgeber erzählen, daß sie bei allem mitgemacht hat, mir sogar bei der Planung geholfen hat. Ich werde ein so düsteres Bild von ihr zeichnen, daß sie von Dank sagen kann, wenn sie mit lebenslänglich davonkommt. Dafür werden meine Anwälte sorgen. Aber keine Angst. Meines Wissens sind jetzt in manchen Gefängnissen einmal pro Jahr Ehebesuche erlaubt.«
    »Sie werden im Knast verfaulen.«
    »Das glaube ich kaum. Ich überlege bereits, welchen Handel ich mit dem FBI abschließen kann. Denn die Behörden werden alles tun, um zu verhindern, daß diese Geschichte an die Öffentlichkeit gelangt. Und wenn die ganze Sache erst vorbei ist, werden wir uns wiedersehen. Da bin ich ganz sicher. Ich freue mich sogar darauf.«
    Jacksons höhnische Worte brannten sich tief in jede Faser von Riggs’ Körper. Es trieb ihn beinahe in den Wahnsinn, daß alles, was Jackson sagte, sehr wohl eintreffen konnte. Aber das würde nicht geschehen, schwor sich Riggs. »Da irren Sie sich ganz gewaltig«, sagte er.
    »Wie meinen?«
    »Daß ich Sie nicht kaltblütig erschießen würde.« Riggs drückte ab.
    Das Geräusch, das nicht ertönte, schien den letzten Blutstropfen aus seinem Körper zu pressen. Die Pistole feuerte nicht. Der Abzugsbügel hatte sich beim Aufprall gegen den Baum verklemmt. Noch einmal drückte Riggs ab. Wieder erklang nur ein metallisches Klicken.
    Jackson zückte sofort seine Waffe und richtete sie auf Riggs.
    Riggs ließ die nutzlose Pistole fallen und wich zurück, als Jackson auf ihn zuging. Plötzlich trat Riggs’ Fuß ins Leere. Er blieb schwankend stehen, schaute über die Schulter. Hinter ihm gähnte ein Abgrund. Ganz unten war schäumendes Wasser zu sehen. Riggs schaute Jackson wieder an. Der grinste.
    Und feuerte.
    Die Kugel schlug direkt vor Riggs’ Füßen ein. Schwankend ging er einige Zentimeter weiter auf den Abgrund zu.
    »Mal sehen, wie Sie ohne Arme schwimmen.« Der nächste Schuß traf Riggs’ gesunden Arm. Er stöhnte vor Schmerzen laut auf und krümmte sich, versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu wahren, und schaffte es im letzten Augenblick. Er schaute auf, direkt in Jacksons höhnisch grinsendes Gesicht.
    »Kugel oder Sprung in die Tiefe. Sie haben die Wahl. Aber beeilen Sie sich, ich habe nicht viel Zeit.«
    Riggs blieb nur ein Sekundenbruchteil. Er ließ sich zusammensinken. Dabei glitt der soeben getroffene Arm innen an der Schlinge entlang – eine unter diesen
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