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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
Autoren: Sarah Arnold
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sterben.
    Nachdem sich nun auch die Letzten beruhigt hatten, schallte wieder die
kalte Stimme des Sprechers auf dem Podest durch den Raum:
    „Geht doch! Fahren wir nun ganz gesittet fort. Die eingefärbten
Bereiche in unserem Modell sind die Reservate. Es gibt insgesamt zehn von
ihnen.“
    Er zeigte auf jeden Bereich und nannte den Namen, doch Jay konnte sich
noch nicht einmal die Hälfte davon merken. Er spürte wie Ceela verzweifelt
seine Hand drückte. Sie konnte ja nicht sehen, worauf er zeigte, geschweige
denn überhaupt die eingefärbten Bereich oder gar das Modell sehen. Sie sah
nichts und würde das auch nie tun können. Eine Zukunft, die aus nichts als
Schwärze und dem leeren Klang irgendwelcher Worte, deren Zusammenhang für sie
unergründbar bleiben würde, denn das Bild zu den Worten, die andere Hälfte blieb
ihr leider verwehrt. Auch wenn sie fühlen, riechen und schmecken konnte und
auch die Geräusche wahrnahm, war sich Jay dennoch bewusst, wie eingeschränkt
ihr Leben war und auch bleiben wird.
    Ceela hatte längst mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen, mit ihrem
alten Leben, in dem man sie so enttäuscht hatte, in dem man ihre Schwäche
erbarmungslos ausgenutzt hatte und es sie beinahe umgebracht hätte. Sie wusste
Jays Hilfe sehr zu schätzen, war ihm sehr dankbar dafür, fand aber dennoch nie
die richtigen Worte oder den richtigen Moment dafür, es ihm zu zeigen. Sie
spürte die Wärme seiner Finger auf ihren, war glücklich für diese kleine Geste.
Sie konzentrierte sich wieder auf die eisige männliche Stimme, die von dem Ende
des Raums zu ihr schallte: „…nun gibt es noch die beiden Waldreservate: das
Venus-Reservat liegt in North Carolina und Woodland liegt in Maine, New
England. Kommen wir nun zu den speziellen Reservaten, sagen wir zu den Exoten...“,
er grinste hämisch, dann fuhr er fort. „Das Erste ist das Colorado-Reservat, im
Grand Canyon. Dann das Inuit-Reservat auf Baffin-Island und das letzte ist das
Sub-Terrain-Reservat unter der Erde von Alaska. Also das waren sie, alle
Reservate. Nun werden hier vorne gleich die zehn speziellen Leiter der Reservate
erscheinen. Sie verlesen die Namen, die ihrem Reservat zugeteilt wurden. Begebt
euch bitte in die richtige Tür.“
    Dann ging er von der Empore herab und verschwand hinter einem Vorhang
in der Ecke des Raums.
    „Was für Türen?“, flüsterte Ceela.
    „Ich weiß es nicht. Ich kann keine Ports erkennen. Warten wir‘s ab“, antwortete
Jay geduldig, wobei er sich den letzten Satz des Redners auch nicht erklären
konnte.
    Hinter dem Vorhang, traten nun mehrere Person heraus. In einer Reihe
marschierten sie zügig auf die Empore und reihten sich in der Folge, in der sie
hereinkamen auf. Sie alle trugen eine schwarze Einheitskleidung, die aus einer
eng anliegenden schwarzen Hose und einem ebenso engen Oberteil bestand, das
vorne einen Reisverschluss hatte, sodass es sich wohl doch eher um eine Art
langärmlige Jacke handelte. Der Kragen der Jacken stand ein wenig vom Hals ab
und reichte bis fast unter das Kinn, wobei jede der Personen den Reisverschluss
nur bis knapp unter den Kehlkopf hochgezogen hatte. Jay musterte die Leiter der
Reservate, dann fiel ihm eine Verzierung an den Anzügen auf. Auf der linken
Seite der Jacke, in dem Bereich zwischen Schulter und Brust, strahlten die goldenen
Wappen der Reservate auf, warfen Kontrast zu dem tiefschwarzen Stoff. Die
meisten Leiter waren Männer, doch auch zwei Frauen mischten sich unter sie.
Alle waren muskulös, ihre Gesichtszüge markant. Jay erkannte, wie sich in ihren
Augen ein hartes schweres Leben wiederspiegelte, das auf ihnen lastete. Die
Gesichtszüge des Mannes ganz links entspannten sich. Auch die Gesichter der
anderen Leiter wurden weicher, einladender, geradezu freundlich. Der Mann am
linken Rand erhob die Stimme. Eine warme beruhigende Stimme:
    „Also, ja, hey Leute“, mit beherzter Unsicherheit lachte er auf.
    „Gut. Ich stelle mich mal vor. Also mein Name ist Sam, Sam Clarmington.
Ich bin der Leiter des Selva-Tropical-Reservats in Brasilien! Nun, ich werde
gleich die Namen der Ropeys verlesen, doch zuvor erkläre ich euch noch die
ganze Abfolge, das ganze Prozedere. Na ja, nachdem ich dann irgendwann mal alle
verlesen habe, geht bitte in die Tür hinter mir in den Sammelraum.“
    Er blickte hinter sich. Die Wand hinter der Empore stellte sich als
mobile Trennwand heraus, die sich in der Mitte spaltete und nach außen hin aufschob.
Dahinter befand sich eine weitere
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