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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller
Autoren: Jonas Winner
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schlecht, kaum einer schrie, kaum einer klagte über Schmerzen, keiner lag in seinem Bett und hatte die Augen verdreht. Und doch war es, als würde über der ganzen Abteilung so etwas wie ein Fluch liegen. Ich konnte es mir gar nicht anders erklären … etwas Unterdrücktes, Unterschwelliges, etwas, über das sich die Patienten der Abteilung vielleicht nicht einmal im Klaren waren. Und doch etwas, das auf mich mit Macht und Wucht einstürmte, das mir zuzuraunen schien, dass ich so schnell wie möglich dort wieder raus sollte … ‚Bevor du dich ansteckst‘, sagte ich mir … ‚bevor es dich erwischt, es sich bei dir einnistet - du nicht mehr wegkannst - du auch die Ärzte hier unten brauchst!‘“
    Max sank auf sein Bett zurück, tief Luft holend, von dem Bericht, von der Erinnerung an das, war er erlebt hatte, angestrengt - riss sich aber gleich wieder hoch. „Für einen Augenblick dachte ich, dass ich einen der Patienten in den Betten ansprechen sollte, ich war schon an ein Lager herangetreten, hatte die Schulter einer Frau berührt - aber da drehte sie sich um und ich sah ihre leeren Augen, das ausgehöhlte Gesicht eines Menschen, der sich selbst aufgegeben zu haben schien - und wusste, dass sie mich nicht hören würde. Niemand dort unten hätte mich gehört, Till, niemand sich gekümmert, niemand wäre auch nur auf die Idee kommen, dass es so etwas wie helfen überhaupt gibt. Denn die, die dort unten verrotten, haben vergessen, dass es noch etwas anderes gibt als die stumpfe Dumpfheit, die sie komplett ausfüllt.“ Seine Stimme rieb über seine Kehle. „Etwas anderes als die schwarze Rat- und Rastlosigkeit, die ihre Hirnwindungen durchkriecht, etwas anderes als den bitteren Ekel, der künstlich bei ihnen unterdrückt werden muss, um sie vor sich selbst zu schützen.“
     
     


     
    Fassungslos hatte Till ihm zugehört. Tausend Fragen kamen ihm auf einmal in den Sinn. Aber Max schien nicht mehr aufzuhalten zu sein.
    „Wir haben uns geirrt, Till“, redete er unaufhörlich auf ihn ein. „Was ich da unten gesehen habe … mein Vater … er ist nicht allein … es ist … die Leute waren völlig verändert.“
    Max' Augen flimmerten durch den Raum. „Das Tagebuch, die Bilder … die Unterlagen, die wir im Keller des Gartenhauses gefunden haben?“
    Ja?
    „Ich hatte gedacht, der Mann in den alten Filmaufnahmen … ich hatte gedacht, er hätte ihr etwas gespritzt , aber er hat ihr nichts gespritzt, Till, er hat sie untersucht! “
    ‚Es geht ihm nicht gut‘, musste Till denken. Es geht Max nicht gut.
    „Da unten, in der Abteilung … am Anfang ging es ja noch, aber als ich mich tiefer dort drinnen verloren habe“, unwillkürlich hatte Max Tills Hand ergriffen, „ … sie haben dort Menschen aufgebahrt, die nur noch Zischlaute von sich geben, die wirken, als habe sich ihr Fleisch aufgelöst. Sie sehen aufgedunsen aus, ihre Körper sind … sind quallenartig, weich, ihre Knochen müssen porös sein, sie können nur noch liegen … “
    Seine Hand krallte sich in Tills Arm. „Das sind keine Menschen mehr, Till, das sind nur noch Hüllen, etwas anderes hat sich in ihnen eingenistet , in sie hineingeschlichen, sie ausgehöhlt. Es hat von ihnen Besitz ergriffen, es hat sie besetzt, regelrecht ausgesaugt .“
    ‚Was werden sie ihm antun, wenn sie erfahren, was er denkt‘, ratterte es Till durch den Kopf, aber er sagte nichts, blickte nur herab auf das glühende Gesicht seines Freundes.
    „Ich weiß nicht, was es für Wesen sind, Till“, stammelte Max, „aber sie haben die Menschen dort unten ausgesaugt, sich in ihre Hüllen geschlichen. Wenn du in ihre Augen schaust, siehst du es am besten. Zuerst denkst du, es ist nur eine Entzündung der Hornhaut, dann aber begreifst du, dass es wie eine Membran ist, die sich unter ihre Pupillen geschoben hat. Und wenn du lange genug hineinblickst, kannst du erleben, dass diese Membran für einen Augenblick zurückzuckt - und dann blickt es dich an, Till. Das Wesen, das diese Menschen besetzt hat. “
    Er musste Luft holen. „Das ist keine Krankheit, es ist kein Virus - es ist eine Aushöhlung. Die Menschen sind nicht mehr sie selbst, sie sind besetzt.“ Er nickte zu dem Wasserglas, das auf seinem Nachttisch stand. Till reichte es ihm. In wenigen Zügen hatte Max es geleert. Aber er war zu schwach, um es selbst zurückzustellen. Till nahm es ihm ab.
    „Ich weiß nicht, wie viele es sind“, sagte Max schließlich, „aber ich bin sicher, es werden immer
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