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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau
Autoren: Sara Paretsky
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Partie gewesen war, hatte einen Handel mit der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Niemand in der Staatsanwaltschaft schien sich große Gedanken über Lucian Frenada oder Nicola Aguinaldo - oder auch mich - zu machen. Aber Vater Lou war in der Gegend eine Berühmtheit. Seit vierzig Jahren kannte ihn jeder Polizist, der jemals geboxt hatte. Ein Angriff auf ihn, und noch dazu in seiner eigenen Kirche, war schlimmer als Blasphemie. Als der Typ, den Vater Lou k. o. geschlagen hatte, merkte, dass seine Kollegen sich keineswegs für seine Leiden, sondern vielmehr dafür interessierten, welchen Schlag der Priester eingesetzt hatte, hatte er sich gegen seinen Chef und seinen Partner gewendet und den Beamten gesagt, wie er das Gebäude beobachtet, Robbie zu Fuß eintreffen gesehen und schließlich Baladine angerufen hatte, um genauere Instruktionen einzuholen.
    »Ist der tote Beamte nicht derselbe, den wir bei der Durchsuchung Ihres Büros gesehen haben?«
    Ich lächelte. »Da müssen Sie die Leute im Revier fragen. Ich habe den Mann, der in St. Remigio gestorben ist, überhaupt nicht gesehen: Die ganze Sache hat sich im Dunkeln abgespielt.«
    »Und was ist mit Baladine?« fragte Beth Blacksin von Channel 8. »Ich habe gehört, dass er sich eine Tetanusspritze hat geben lassen müssen, weil Ihr Hund ihn gebissen hat. Will er Sie verklagen?«
    »Da haben Sie etwas missverstanden«, sagte ich. »Ich lasse meinen Hund Mitch gegen Tollwut impfen für den Fall, dass er sich bei Baladine angesteckt hat. Nein, m Ernst: Er hat auf den Hund geschossen, weil dieser ihn daran hindern wollte, Vater Lou und meinen alten Freund und Nachbarn Salvatore Contreras aneinanderzufesseln. Und er dachte, er hätte ihn getötet. Als Baladine dann versucht hat, mich zu erwürgen, hat Mitch sich mit letzter Kraft noch einmal hochgerappelt und die Zähne in Baladines Hinterteil geschlagen. Falls Baladine tatsächlich beschließt, mich zu verklagen, freut sich mein Anwalt schon auf das Kreuzverhör mit ihm, aber darüber sprechen wir, wenn's soweit ist.«
    Dann erhob sich Regine Mauger, die Klatschkolumnistin des Herald-Star, um mich zu fragen, mit welchem Recht ich die Familie Trant diffamiere. Schließlich sei Abigail Trant eine liebenswürdige Frau, die sich sehr für bedürftige Chicagoer Bürger einsetze, und ich solle mich schämen, ihren Mann auf diese Weise anzugreifen.
    Ich sagte ihr nicht, dass ich Abigail Trant am Tag nach dem Kampf in der Kirche angerufen hatte. Aufgrund ihrer Bemühungen, mir zu helfen, verdiente sie es, als erste zu erfahren, was ich über ihren Mann sagen würde. Sie hatte mich lediglich gefragt, ob ich mir sicher sei. Und ich hatte ihr geantwortet, nicht in jeder Hinsicht, aber es stehe fest, dass Trant in der Nacht, in der Frenada gestorben war, mit Baladine und Frenada zusammengewesen sei. Und ich könne auch mit Sicherheit sagen, dass Global einen Teil seiner Merchandising-Produkte in Coolis herstellen lasse.
    Sie hatte nichts erwidert, besuchte mich aber zwei Tage später -wieder ohne Vorankündigung - und stellte den Geländewage n draußen auf der Racine Avenue in zweiter Reihe ab. Sie war so perfekt wie immer, doch sie wirkte angespannt.
    »Rhiannon und ich haben uns diesen Sommer in Frankreich verliebt. Ich fahre mit ihr nach Toulouse. Ich habe dort eine wunderbare Schule gefunden, die sie besuchen kann. Ich weiß nicht, was Teddy machen wird, weil ich keine Ahnung habe, was die Leute von Global unternehmen werden, wenn sie von Ihrem Bericht hören.«
    Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Ich mochte Ihnen keine Vorwürfe für... für das Scheitern meiner Ehe machen. Vermutlich wird irgendwann die Zeit kommen, in der ich dankbar dafür sein kann, dass mir die Augen geöffnet wurden, aber im Moment kann ich nicht viel mehr als Schmerz empfinden. Sie sollten noch etwas wissen: Teddy ist an dem Abend von Globals Fernsehstart heimgekommen, und ich habe gesehen, dass das Emblem an einem seiner Ferragamo-Schuhe fehlte. Vielleicht habe ich falsch reagiert, aber an dem Tag, an dem sie mich nach dem Emblem gefragt haben, habe ich die Schuhe sofort weggeworfen.«
    Dann ging sie. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Regine Mauger irgend etwas von dem, was Abigail Trant mit mir besprochen hatte , anging.
    Doch sie und ein paar von den anderen ließen mir keine Ruhe. Schließlich trat Lotty vor und erklärte in ihrer Eigenschaft als meine Ärztin, ich brauche jetzt Ruhe. Ich sei immer noch dabei, mich von meinen schweren
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