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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung
Autoren: David Baldacci
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einer Hand und schüttelte langsam den Kopf.
    »Wenn es ein Trost für Sie ist - Faith war genauso wütend über dieses Arrangement wie Sie.«
    »Mann«, sagte Lee, »dann ist ja alles in bester Ordnung. Ich bin ein richtiger Glückspilz.«
    »So habe ich es nicht gemeint.«
    »Sie werden mich wirklich nicht zu ihr lassen, oder?«
    »Nein. Ich kann nicht.«
    »Dann dürfen Sie mich an der Ecke da absetzen.«
    »Aber Ihr Wagen steht auf dem Krankenhausparkplatz.«
    Lee öffnete die Tür, bevor Brookes Wagen zum Stehen gekommen war. »Ich geh’ zu Fuß.«
    »Das sind doch ein paar Kilometer!« sagte Brooke mit angespannter Stimme. »Und es ist bitterkalt draußen. Lee, ich kann Sie fahren. Wir könnten irgendwo einen Kaffee trinken und noch mal darüber sprechen.«
    »Ich brauch’ frische Luft. Und was gibt’s noch zu besprechen? Ich hab’ alles gesagt. Vielleicht werde ich nie wieder etwas sagen.« Er stieg aus und beugte sich dann noch einmal in den Wagen. »Aber Sie können tatsächlich was für mich tun.«
    »Alles, was Sie wollen.«
    Er gab ihr die Blumen. »Können Sie dafür sorgen, daß Faith sie bekommt? Ich wäre Ihnen wirklich dankbar.« Lee warf die Tür zu und ging.
    Brooke nahm die Blumen und schaute Lee hinterher, wie er davonging, den Kopf gesenkt, die Hände in den Taschen. Sie sah, daß seine Schultern bebten. Und dann lehnte Brooke Reynolds sich in den Sitz zurück, und Tränen liefen ihr übers Gesicht.

KAPITEL 59
    Neun Monate später observierte Lee das Liebesnest eines Mannes, dem in Kürze ein erbitterter Scheidungsprozeß bevorstand. Lee war von der argwöhnischen Gemahlin beauftragt worden, Dreck zu sammeln, den sie gegen ihren Mann schleudern konnte, und er hatte nicht lange gebraucht, um seine Taschen damit zu füllen. Lee hatte eine ganze Parade hübscher junger Dinger fotografiert, die durch die Haustür spaziert waren. Die Frau wollte eine dicke, fette Abfindung von ihrem Gatten, der etwa fünfhundert Millionen Dollar an Aktien irgendeines Hightech-Internet-Unternehmens besaß, dessen Mitbegründer er war. Und Lee war nur allzu gern bereit, der Frau zu helfen. Der untreue Ehemann erinnerte ihn an Eddie Stipowicz, den milliardenschweren Gatten seiner Exfrau. Beweise gegen diesen Hurensohn zu sammeln kam ihm ein wenig so vor, als würde er den Eierkopf des kleinen Eddie mit Steinen bombardieren.
    Lee holte seine Kamera hervor und nahm ein paar Fotos eines großen, blonden, mit einem Minirock bekleideten Mädchens auf, das zum Stadthaus hinaufschlenderte. Das Foto des Mannes, der mit nacktem Oberkörper an der Tür stand und auf die Süße wartete, eine Dose Bier in einer Hand, ein dümmliches, lüsternes Grinsen auf dem feisten Gesicht, würde das Beweisstück Nummer eins der Anwälte seiner Frau sein. Die Abschaffung der Schuldfrage hatte den Privatdetektiven, die Klinken putzten und im Dreck wühlten, ernsthaft das Geschäft verdorben, aber wenn es darum ging, die Ehebeute aufzuteilen, hatte solch ein klebriger Schlick noch immer einiges an Gewicht. Niemand wurde gern mit derart peinlichen Einzelheiten konfrontiert. Besonders, wenn Kinder im Spiel waren, wie in diesem Fall.
    Die langbeinige Blondine konnte nicht viel älter als zwanzig sein, ungefähr so alt wie Lees Tochter, während ihr Liebhaber auf die Fünfzig zuging. Mann Gottes, diese Aktienpakete mußten eine unheimliche Anziehungskraft besitzen. Oder lag es am Glatzkopf dieses Burschen, seiner winzigen Gestalt oder dem Schwabbelbauch? Frauen waren bekanntermaßen unergründlich. Nee, muß an der Knete liegen, dachte Lee und steckte die Kamera wieder weg.
    Es war August in Washington, und das bedeutete, daß fast alle verreist waren, abgesehen von ehebrecherischen Gatten, ihren kleinen Schlampen und Privatdetektiven, die ihnen hinterherschnüffelten. Es war heiß, schwül und widerwärtig. Lee hatte das Fenster heruntergekurbelt und betete inbrünstig um den kleinsten Lufthauch, während er Studentenfutter mampfte und Mineralwasser trank. Das Unangenehmste an diesen Überwachungen war der Mangel an Pinkelpausen. Deshalb bevorzugte er Mineralwasser in Flaschen. Die leeren Plastikbehälter waren ihm mehr als einmal sehr dienlich gewesen.
    Er schaute auf die Uhr. Kurz vor Mitternacht. Die meisten Lichter in den Wohnungen und Häusern in dieser Gegend waren längst erloschen. Lee spielte mit dem Gedanken, ebenfalls nach Hause zu fahren. Er hatte in den letzten Tagen genug Material gesammelt - darunter peinliche Fotos von einer
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