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Die Verschwörung des Bösen

Die Verschwörung des Bösen

Titel: Die Verschwörung des Bösen
Autoren: Christian Jacq
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hat, hilft ihm der andere weiter.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, sagte Senânkh.
    »Und wenn dieser Haarschneider nur ein Lockvogel ist?«, fragte der Wesir.
    »Iker sieht nicht aus wie ein Wachmann und benimmt sich auch nicht so. Als sie Kahun und Bina erwähnten, sind er und der Haarschneider jeweils einen Schritt aufeinander zugegangen. Deshalb lässt sich diese Spitzelei gefahrlos fortführen.«
    »Wofür entscheidest du dich, Iker?«, fragte Sesostris.
    »Ich mache weiter, Majestät.«

    Der Salbenhändler versorgte die wichtigsten Ärzte in der Stadt. Er stellte beachtliche Schönheitsmittel her, indem er verschiedene Substanzen miteinander vermischte – Bleiglanz, ein Bleisulfid – Bleiweiß, ein Bleikarbonat – Pyrolusit, ein Mangan-bioxyd – Berggrün, ein Silikat aus Kupferhydrat –
    und Malachit. Damit begnügte er sich jedoch nicht, sondern fertigte auch noch synthetische Produkte an wie Phosgen oder Laurionit. Teilweise setzte er seinen Salben Stoffe zu, die vorbeugend oder heilend bei Trachom, Leukom oder Bindehautentzündung wirkten.
    Als der Fachmann gerade an einer seiner Mixturen arbeitete, klopfte Iker an die Tür seines Labors.
    »Ich möchte jetzt nicht gestört werden.«
    »Der Haarschneider hat mich geschickt.«
    »Und wer bist du?«
    »Ein Verbündeter von Bina. In Kahun habe ich an dem Aufstand gegen den Gewaltherrscher teilgenommen. Bis jetzt konnte ich mich in Memphis verstecken, aber ich will wieder zu meinen Freunden.«
    »Beschreibe mir den Haarschneider.«
    Iker gehorchte.
    »Der Stadtvorsteher von Kahun lebt in einer bescheidenen Behausung«, fuhr der Salbenhersteller fort. »Dafür liebt er es, sich kostspielig und ausgefallen zu kleiden.«
    »Genau das Gegenteil ist der Fall«, widersprach Iker. »Er wohnt in einer riesengroßen Villa, in der sehr viele Angestellte beschäftigt sind, aber er kleidet sich wie die anderen Leute auch.«
    »Bina ist zu alt, um den Kampf noch einmal aufzunehmen.«
    »Sie ist sehr jung und hübsch!«
    »Sag mir die Losung, die dir der Haarschneider genannt hat.«
    Das war’s – der Haarschneider hatte ihm also doch nicht vertraut. Jetzt musste Iker auf der Stelle eine einleuchtende Losung finden, etwas wie ›Bina‹, ›Kahun‹ oder ›Aufstand‹, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er die richtige erriet, war gleich Null.
    Der Schreiber verlegte sich lieber auf die ehrliche Masche.
    »Er hat mir keine Losung genannt, er hat nur gesagt, dass Ihr mir vielleicht helfen könnt.«
    Der Hersteller von Salben und Düften schien zufrieden.
    »Wenn du hier rausgehst, musst du links in die zweite Seitengasse einbiegen und das erste Haus auf der linken Seite betreten. Dort wartest du dann.«
    Eigentlich hätte Iker Sobek von diesem neuen Schritt benachrichtigen müssen, aber er befürchtete, er könne von den Aufständischen überwacht werden. Außerdem durfte er als der gehetzte Mann, der zu sein er vorgab, keine Zeit verlieren, um dorthin zu gelangen.
    Hinter ihm schloss sich die Tür.
    Die Dunkelheit im Eingangsflur des kleinen weißen Hauses kam ihm beängstigend vor. Wenn ihn jemand angreifen sollte, würde Iker nicht erkennen können, woher die Schläge kamen.
    »Geh die Treppe hinauf«, befahl eine heisere Stimme. Jetzt erst wurde Iker bewusst, wie unvorsichtig er war. Sobek hatte keine Ahnung, wo er sich aufhielt, und kein Wachmann konnte ihm zu Hilfe kommen.
    Und was wäre, wenn er auf einen der Asiaten treffen sollte, die ihn kannten? Würde er überzeugend genug wirken?
    Den Mann, der ihn empfing, hatte er noch nie gesehen. Er war klein, nicht mehr ganz jung und wirkte eher harmlos.
    »Was willst du, mein Junge?«
    »Ich will zu Bina und meinen anderen asiatischen Verbündeten und mit ihnen unseren Kampf gegen den Gewaltherrscher fortführen.«
    »Sie halten sich nicht mehr in Memphis auf.«
    »Wohin sind sie denn gegangen?«
    »Nach Sichern, zu unserem Propheten.«
    »Der Prophet ist doch schon lange tot!«
    »Niemand kann den Propheten töten. Er wird sein göttliches Feuer im gesamten syrischen Palästina verbreiten. Wir Kanaaniter werden die Ägypter aus unserem Land vertreiben, ein gewaltiges Heer aufstellen und das Pharaonentum zerstören.«

    47

    Den Mitgliedern des Königlichen Rats war kein Wort von Ikers Bericht entgangen.
    »Deshalb konnte Sobek also nicht die asiatische Untergrundbewegung in Memphis aufdecken«, schloss Senânkh. »Diese Verbrecher haben die Stadt längst verlassen und sind nach Kanaan geflüchtet, wo sie zahlreiche
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