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Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi

Titel: Die Verschollene Flotte Fluchtpunkt Ixi
Autoren: Jack Campbell
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konnte Rione nie etwas auf sich beruhen lassen? »Danke, aber das halte ich nicht für erforderlich.«
    Sie sah ihn an, musterte sein Gesicht und seine Uniform, dann sagte sie: »Sir, bei allem Respekt, doch danach sieht es nicht aus.«
    Er konnte Desjani eine wütende Bemerkung an den Kopf werfen, aber das wäre ungerecht gewesen, und es hätte auch zu viel Mühe gekostet. »Schon verstanden. Okay.«
    Wieder schwieg sie, als warte sie ab, ob er tatsächlich einverstanden war, dann erklärte sie eindringlich: »Ich wusste, Ihnen würden die Verluste zu schaffen machen, Sir. Das ist Ihre Art. Es gehört mit zu den Dingen, die Sie zu einem so großartigen Befehlshaber machen. Aber Sie sind auch jemand, der versteht, warum der Kampf weitergehen muss. Das konnte ich so oft beobachten. Sie müssen sich eigentlich weder von mir noch von irgendwem anders gut zureden lassen. Sie bekommen sich wieder in den Griff, und dann denken Sie sich aus, was getan werden muss. Und dann werden wir die Syndiks wieder schlagen.«
    »Diesmal haben wir sie nicht geschlagen.« So ungern er das auch sagte, doch diese Wahrheit musste ausgesprochen werden.
    Desjani dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht, Sir. Die Syndiks wollten uns in eine Falle locken und vernichten. Es ist ihnen nicht gelungen. Wir wollten Lakota verlassen, und genau das haben wir geschafft.«
    Das machte ihn stutzig, denn genau genommen hatte Desjani völlig recht. Wenn man es so betrachtete, dann hatten die Syndiks verloren, und die Allianz-Flotte hatte gesiegt, da es ihr gelungen war, zu überleben und zu entkommen. Dennoch … »Danke, Tanya. Aber … wir haben viele Schiffe verloren. Ein Schlachtkreuzer, vier Schlachtschiffe …«
    »Ja, Sir, ich weiß«, unterbrach sie ihn. »Ich wünschte, dieser Sieg wäre so wie die anderen verlaufen, bei denen die Verluste vernachlässigt werden konnten. Aber nicht jedes Gefecht kann so glimpflich ablaufen, erst recht nicht, wenn wir mit einer solchen Übermacht konfrontiert werden.«
    Eigentlich sollte sie ihm diese Dinge gar nicht erst noch sagen müssen. Für einen Moment ließ er sich seine Trauer und seine Wut anmerken und sah, dass Desjani darauf reagierte. »Diese Leute haben mir vertraut, dass ich sie nach Hause bringen werde. Sie werden jetzt nicht mehr nach Hause kommen.«
    »Sir.« Sie beugte sich vor, ihr Gesicht ließ ihre Gefühle erkennen. »Nicht jeder kehrt aus einer Schlacht zurück. Das lernt jeder von uns sehr früh. Wir alle haben Freunde und Kameraden verloren, so wie es unseren Müttern und Vätern vor uns ergangen ist, und so wie es deren Müttern und Vätern vor ihnen ergangen ist. Aber Sie wurden geschickt, um uns zu retten. Ich weiß das, und die meisten Offiziere und fast alle Matrosen in dieser Flotte wissen das. Sie sind auf einer Mission der lebenden Sterne unterwegs, und diese Mission lautet, die Flotte nach Hause zu bringen und die Allianz zu retten. Das bedeutet, Sie können gar nicht scheitern. Wir alle wissen das, und schon bald werden Sie sich auch wieder daran erinnern und sich überlegen, was als Nächstes geschehen muss.«
    Ihr Glaube an ihn hatte etwas fast Beängstigendes an sich, denn er wusste, wie fehlbar er war, und er konnte einfach nicht glauben, dass jemand wie er von irgendeiner höheren Macht auf eine Mission geschickt werden könnte. »Ich bin so sehr ein Mensch wie Sie, Tanya.«
    »Natürlich sind Sie das! Die lebenden Sterne und unsere Vorfahren wirken durch die Lebenden! Das weiß doch jeder!«
    »Diese Flotte braucht mich nicht. Die Allianz braucht mich nicht. Ich bin kein …«
    »Sir, selbstverständlich brauchen wir Sie!«, unterbrach Desjani ihn in einem fast flehenden Tonfall. »Ich weiß nicht, was ich … was diese Flotte ohne Sie machen sollte und was ohne Sie aus der Allianz werden sollte. Sie kamen aus einem bestimmten Grund zu uns. Wären Sie nicht bei uns im Syndik-Heimatsystem gewesen, dann hätte dies das Ende der Flotte bedeutet, und die Allianz wäre verloren gewesen. Wir sind Ihnen gefolgt, weil wir Ihnen vertrauen, und Sie haben durch Ihre Taten und Worte wieder und wieder bewiesen, dass Sie dieses Vertrauen verdienen.«
    Wieder wollte Geary protestieren, doch dann begriff er auf einmal, als hätte einer seiner Vorfahren es ihm zugeflüstert. Er hatte die Crews jener Schiffe enttäuscht, die bei Lakota vernichtet worden waren. Das war schlimm, daran gab es keinen Zweifel, aber viel schlimmer wäre es, die Besatzungen der überlebenden
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