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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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denn kennengelernt? Und wie hat er dich denn hier gefunden?“
    Theo spürte ein kleines Anheben, als das Rad sich in Bewegung setzte. „Tja, nun, das ist das, was ich dir erzählen muss. Ich habe dir doch die ganze Zeit über schon gesagt, dass ich älter bin, als ich aussehe, nicht wahr? Und ich habe dir von dem kleinen Metall-Schaltkreis erzählt, der mir in die Haut eingewachsen ist und mich verändert hat. Nun, die Sache ist die“, sagte er und machte dann eine Pause, versuchte sich daran zu erinnern, wann oder ob er irgendetwas von all dem hier schon erzählt hatte.
    Er glaubte nicht, dass er es getan hatte. In den ganzen fünfzig Jahren nicht.
    „Die Sache ist die, dass diese unterirdische Explosion während dem Wechsel passiert ist.“ Die letzten Worte kamen sehr schnell raus.
    Er wartete eine Sekunde, wartete darauf, dass es bei ihr dämmerte. „Also...“, begann sie unsicher.
    „Also, die Sache ist die ... Lou ist mein Bruder. Mein Zwillings bruder.“
    Ihr Gesicht durchlief eine ganze Reihe von Gefühlen: Ungläubigkeit, Schock, Verwirrung und dann alles wieder von vorne. „Du willst damit also sagen...“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich bin 1984 geboren. Ich bin eigentlich achtundsiebzig Jahre alt. Und irgendwas ist passiert, was meinen Alterungsprozess deutlich verlangsamt hat – so dass er faktisch ein paar Jahrzehnte lang komplett aussetzte.“ Er wartete.
    Sie nickte, langsam, sehr langsam. „Das ist verrückt.“
    „Was du nicht sagst.“
    „Aber das würde eine ganze Menge Dinge erklären“, sagte sie.
    „Das hatte ich gehofft.“
    „Dann habe ich die ganze Zeit mit einem Mann geschlafen, der dreißig Jahre älter ist als ich?“
    Theo nickte.
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Du willst also sagen, dass die ganze Zeit über, als ich dachte, du knutschst nur aus Mitleid mit mir, weil dir die alte Dame Leid tut, war ich es, die hier barmherzige Werke vollbrachte? Einem alten Mann das Gefühl gab, wieder jung zu sein?“
    „Uhm, jaaa. So könnte man das auch sehen.“ Er war sich nicht sicher, ob sie jetzt todernst war oder ob ihr ein kleines bisschen Humor in die Stimme gekrochen war. Er war sich ziemlich sicher, dass Letzteres der Fall war... „Aber ich muss schon sagen, diese Küsse der Barmherzigkeit von dir ... das waren so die besten Küsse, die ich je bekommen habe. Du bist da ziemlich gut drin, für ein junges Ding.“
    Sie beäugte ihn aus ihrer Ecke der Riesenradgondel heraus, die sanfte Brise der Abfahrt hob zarte Strähnen ihres Haars hoch und kitzelte ihn innen im Bauch. „Du hast mich die ganze Zeit darüber grübeln lassen und mir kein Sterbenswörtchen gesagt?“
    Er hob ihren Fuß hoch und legte ihn sich in den Schoß, glitt mit seinen Händen über die glatte, so glatte, weiche Haut. „Ich habe dir gesagt, ich bin älter als ich aussehe. Mehrmals.“
    Sie ließ ihren Kopf nach hinten sinken, als er anfing mit dem Ballen seines Daumens feste Kreise unten an ihrem Fuß zu beschreiben. Das kleine, leise Stöhnen von Lust ließ alle möglichen Arten von Interesse in ihm erwachen, aber er hielt seine Hände weiterhin auf der seidigen Haut da oben, massierte und streichelte sanft.
    „Ich wusste, etwas an dir war anders“, sagte sie, als sie ihren Kopf wieder anhob, so dass sie ihn ansehen konnte. „Aber, wow.“
    Er würde ihr auch von der Widerstandsbewegung erzählen müssen und der Rolle, die er und Lou darin spielten, mit den Plänen ein Netzwerk aufzubauen – sowohl ein elektronisches als auch eins von Menschen –, um sich gegen die Elite zu erheben ... aber dafür wäre auch später noch Zeit. Jetzt in diesem Augenblick ging ihm anderes durch den Kopf.
    Und von der Art, wie sie ihn anschaute, ging es ihr genauso. „Ich denke, ich kriege das bessere Ende vom Deal“, sagte sie nachdenklich, während sie ihren Fuß aus seinem Griff runtergleiten ließ und damit an den Haaren seines nackten Beines langstreifte, um ihn dann auf dem Boden abzusetzen. „Du hast einen Giga Body und ein Durchhaltevermögen, als wärst du dreißig, aber du hast die Erfahrung und die Geduld von einem siebzigjährigen Mann. Das kann nur gut für mich sein.“ Ihr Lächeln war unartig und durchtrieben.
    Er ging näher ran, seine Hände fanden sofort den Weg unter ihr Hemd. „Es ist meine volle Absicht, dass das so bleibt.“ Er bedeckte ihren Mund mit einem Kuss, lang und feucht und hungrig. Endlich.
    „Ich liebe dich“, sagte Selena, wenige Augenblicke später. Als vier
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