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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Knochen und ein Gurgeln zwischen Dantès’ Zähnen zu hören war.
    Remy versuchte zu rufen – Konnte irgendjemand sie hier drunter sehen? –, aber ihre Stimme war verbraucht und schwach und es kam nur ein kleines, wackeliges Etwas raus. Sie konnte sich kaum rühren.
    Auf einmal kniete eine dunkle Gestalt neben ihren Beinen, die angewinkelt teilweise unter dem Truck hervorlugten.
    „ Shit “, sagte er und begann sanft ihre Knöchel von darunter raus zu ziehen.
    Verschwommen war Remy sich noch anderer Gestalten bewusst, die da auftauchten, aber mehr als Beinpaare und Füße konnte sie nicht erkennen. Der Mann, der ihr geholfen hatte, musste sich herunterbeugen, unter den Truck, um an das Metallding heranzukommen, an das sie gekettet war, und sein rasches, abruptes Einsaugen der Luft verriet allzu deutlich seinen Ekel und seine Wut angesichts ihrer Lage.
    Endlich löste sich die Handschelle, obwohl sie ihr immer noch am Handgelenk hing und er half ihr auf die Beine. Remys Knie versagten ihr den Dienst und sie sackte zusammen, der Kopf schwamm ihr und sie zitterte, als er sie herauszog und ihr half zu stehen. Es wurde ihr dunkel vor den Augen und schwindlig, und sie konnte nichts klar erkennen. Sie fühlte an Stellen, wo es eigentlich nicht sein sollte, die kühle Nachtluft, sowie Nässe und Schmerz. Überall.
    „Herr im Himmel“, sagte er, seine Stimme angespannt und dringlich. „Elliott!“
    Remy versuchte zu stehen, aber sie erwischte sich dabei, wie sie sich an ihren Retter klammerte und an die Metallkante der Tür vom Truck, als eine weitere Gestalt sich aus den wabernden Schatten löste und sich schnell näherte. Ihr Rücken schmerzte, nicht nur weil man sie dieses kleine Stück über den Boden gezerrt hatte, sondern auch aufgeschürft und zerschrammt und übel zugerichtet von den anderen Misshandlungen davor. Ihre Jeans hingen runter, da wo Seattle sie offen gelassen hatte, und ließen ihre Hüften nackt und wund zurück. Ihr Magen rebellierte und sie packte einen warmen Arm, als sie nichts außer Gallensaft ausspuckte, sich schmerzhaft krümmte unter den Magenkrämpfen von tief unten.
    Als sie ihre Augen öffnete und den Kopf anhob, sah sie auf einmal in ein bekanntes Gesicht. Der Mann, nach dem sie eine Schlange geworfen hatte, um ihm zu entfliehen. „ Du “, keuchte sie auf, ihre Knie auf einmal wieder weg. „Hans...“ Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber alles entwich, bis auf den Mann mit dem versteinerten Gesicht, der sie davor rettete, hinzufallen.
    „Grundgütiger. Du bist das“, sagte er, die Lippen schmal und sein Gesicht ausdruckslos, während er sich ihr Gesicht genauer betrachtete. „Himmel, Elliott“, sagte er, „schau sie dir an.“ Mal war sie bei Bewusstsein, mal nicht, während sie sich immer noch an den starken Arm des Mannes klammerte, den sie Hans Wurst genannt hatte.
    Die Nacht drehte sich und sie war kaum imstande den Mund zu bewegen, ihre Lippen waren aufgeplatzt und gesprungen, und sie konnte spüren, wie Feuchtigkeit von irgendwo an ihrem Rücken langsam aussickerte. Sanfte Hände berührten sie und sie versuchte nicht zusammenzuzucken, versuchte sich zu entspannen, als diese sie auf einen weicheren Untergrund im Truck drinnen betteten.
    Sie hörte Dinge wie „Schock“ und „Übergriff“ und ihr ging auf, dass das sich auf sie selbst bezog. Da waren eine Menge kurze, wüst ausgestoßene Flüche zu hören, und starke, sichere Hände, wie sie ihren Körper untersuchten, ohne ihr das Gefühl zu geben, angegriffen oder eingeschüchtert zu werden.
    „Dan...tès“, flüsterte sie.
    „Er ist hier“, sagte Dick, der neben ihrem Kopf saß, ein riesenhafter, schwarzer Umriss im beengten Truck. „Er hat sich um Seattle gekümmert.“
    Seattle. Sie verkrampfte sich, Übelkeit stieg übermächtig in ihr hoch, als die Erinnerungen wie Faustschläge wiederkamen. Sie merkte da, dass sie zitterte und bebte, und dann beugte sich jemand – sein Name war Elliott? – über sie, um ihr in die Augen zu schauen.
    „Hör mir zu. Hör zu. Seattle ist tot. Er kann dir nicht mehr weh tun. Er ist tot“, sagte er.
    Remy versuchte zu lächeln, versuchte ihm zu glauben. Sie rührte sich, versuchte mit dem Kopf zu nicken, aber die Welt kam ins Wanken und als Nächstes glitt sie schon hinein eine wabernde Dunkelheit.
     
    ~*~
    Bis Selena die übrigen ihrer Begleiter eingeholt hatte, war alles schon vorbei. Theo ging ihr entgegen, als sie sich näherte und sagte, „schau da
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