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Die verratene Nacht

Die verratene Nacht

Titel: Die verratene Nacht
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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nicht rüber.“
    Natürlich versuchte sie es und er drehte sie entschlossen beiseite. „Hörst du denn nie auf andere? Da drüben liegt ein toter Mann und es ist nicht hübsch anzuschauen.“
    „Zombies?“, fragte sie und versuchte immer noch hinzuschauen.
    Theo schüttelte den Kopf, die Lippen schmal. „Nein, Hund. Es ist–war–Seattle. Dantès hat ihn erwischt. Wie sich herausgestellt hat, hat er es ihm übel genommen, dass er sein Frauchen fast zu Tode geprügelt hat.“
    Auf einmal klickte etwas bei ihr. „Wo ist sie?“ Aber sie wusste es bereits und ging jetzt auf den Truck zu, wo Elliott stand.
    Trotz ihres verdreckten, übel zugerichteten Gesichts und der Tatsache, dass sie fast zwanzig Jahre älter war, war Selena sich sicher, dass die Frau hier das gleiche Mädchen war, an das sie sich erinnerte. Ein Aufblitzen von etwas peitschte da durch ihre Gedanken und sie hielt inne, um es zu erwischen ... aber sie vermochte es nicht.
    Sie wusste nur, dass es hässlich und finster war und dass es mit dem Großvater des Mädchens zu tun hatte. Und vielleicht wollte sie sich auch gar nicht erinnern.
    „Wird sie wieder gesund?“, fragte sie und sah dabei Elliott an.
    Er nickte ernst. „Ja. Aber sie wird etwas Zeit brauchen, um die Wunden auszuheilen.“
    „Wir werden sie jetzt zu Vonnie und Lou zurückfahren“, sagte Wyatt. „Wir können den anderen Truck später reparieren.“ Er blickte zu dem blutigen Haufen aus Knochen und Haut, der – anscheinend – Seattle war. „Wo zum Teufel ist ein Zombie, wenn man einen scheißgut gebrauchen könnte?“

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    ZWANZIG
     
    „So“, sagte Theo, als er Selena half in das Riesenrad einzusteigen. „Ich muss mit dir über was reden. Es geht um Lou.“
    Sie waren letzte Nacht spät mit der Frau namens Remington Truth zurückgekehrt und ein großer Teil des heutigen Tages war darauf verwendet worden, sich um ihr Wohl zu kümmern und Lou über die Ereignisse des Tages zu informieren. Theo war in den Arkaden gewesen, wo er an seiner Idee mit den Flipperautomaten gearbeitet und seinem Bruder geholfen hatte, Sage per elektronische Nachrichten auf Stand zu bringen. Theo hatte seit der Rückkehr keine Gelegenheit bekommen, alleine mit Selena zu reden – oder sonst was zu tun.
    Aber nach dem Abendessen hatte Selena einen Spaziergang vorgeschlagen. Der Abend heute war perfekt für einen Ausflug zum Vergnügungspark: Der Mond ließ ein fettes Stück von sich sehen, die Sterne funkelten hell und zahlreich – wie sie es jetzt immer taten, fünfzig Jahre nachdem man Fabriken pulverisiert hatte und es Auspuffgase nicht mehr gab.
    Aber trotz der romantischen Stimmung und den glutäugigen Blicken, die Selena ihm während des Abendessens zugeworfen hatte, fragte sich Theo, wie dieses Gespräch laufen würde – auf mehreren Ebenen. Denn schließlich: Wenn Lou sich nicht auf die Suche nach Theo gemacht hätte und nicht von den Zombies überrascht worden wäre, wäre Sam dann nicht in Sicherheit gewesen? Es würde ihn nicht verwundern, wenn allein die bloße Gegenwart von Lou für Selena nichts weiter als eine dunkle, schreckliche Zeit bedeutete.
    „Er scheint ein echt netter Kerl zu sein. Ich glaube nicht, dass Vonnie ihn besonders mag“, sagte sie mit einem kleinen Lachen, aber klopfte gleichzeitig einladend mit der Hand auf den Sitz neben ihr. „Aber ich mag ihn.“
    Das gab Theo ein etwas besseres Gefühl und er glitt neben ihr rein.
    „Ich bin nicht sicher, was zwischen den beiden vorgefallen ist“, sagte er. „Aus heiterem Himmel nennt er sie auf einmal ‚dieses Vonnie Weib‘ und sie fängt an ihm die Teller buchstäblich vor die Nase zu knallen.“
    „Ich vermute mal, das hängt damit zusammen, dass ihre Rolle als Matriarchin angekratzt wird“, sagte Selena. „Sie war von jeher der mütterliche Typ und alle lassen sie gewähren. Sogar Frank – selbst der lässt sich von ihr bemuttern. Danach macht er dann genau das, was er sowieso vorhatte. Aber Lou lässt sie nicht um sich rumschwirren und ihn betun. Ich habe vor kurzem tatsächlich gehört, wie er ihr erzählte, wie sie etwas kochen sollte, bevor du weggegangen bist. Sie hat das reichlich ungnädig aufgenommen.“
    Theo schmunzelte. „Nein. Die Küche ist ihr Reich. Irgendwie können die beiden einander nicht riechen.“ Er reichte rüber und erwischte Selenas Hand, streichelte mit seinem Daumen über die Knöchel, als er das Rad in Gang setzte. Wie würde er das hier nur gut erklären?
    „Wie hast du Lou
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