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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis
Autoren: R. A. Salvatore
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an, wenn ihr ihn braucht«, sagte LaValle.
    »Und wenn nicht, dann beobachtet ihn, ohne ihn zu bedrohen.«
    »Er ist nur ein Mann, und wir sind eine Gilde mit Hunderten von Mitgliedern«, protestierte Dog Perry, doch niemand achtete noch auf ihn.
    Quentin wollte zu einer Antwort ansetzen, überlegte es sich dann aber anders, aber sein Gesichtsausdruck verriet LaValle genau, woran er dachte. Er fürchtete offensichtlich, dass Entreri zurückgekommen war, um die Gilde zu übernehmen, und dieser Gedanke hatte durchaus etwas für sich. Der tödlichste aller Meuchelmörder hatte ganz gewiss noch viele wichtige Beziehungen in der Stadt, und nahm man seine einzigartigen Fähigkeiten hinzu, würde er in der Lage sein, Quentin Bodeau und seinesgleichen zu stürzen. Aber LaValle glaubte nicht, dass Quentins Befürchtungen berechtigt waren, denn der Zauberer kannte Entreri gut genug, um zu wissen, dass der Mann niemals nach einer solchen Position oder Verantwortung gestrebt hatte. Entreri war ein Einzelgänger, kein Gildenmeister. Nachdem er die kurze Regierungszeit des Halblings Regis beendet hatte, hätte der Meuchelmörder seinen Platz einnehmen können, und doch war er fortgegangen, hatte Calimhafen verlassen und es den anderen überlassen, sich darum zu streiten.
    Nein, LaValle glaubte nicht, dass Entreri zurückgekommen war, um diese oder eine andere Gilde zu übernehmen, und er würde gut daran tun, dies auch den nervösen Quentin wissen zu lassen. »Wie auch immer unser endgültiger Entschluss aussehen mag – ich halte es für am besten, unseren gefährlichen Freund zunächst einfach nur zu beobachten«, sagte der Zauberer an die beiden jüngeren Leutnants gerichtet, »damit wir herausfinden können, ob er Freund, Feind oder neutral ist. Es ist unsinnig, sich gegen jemanden von der Stärke Entreris zu wenden, bevor feststeht, dass wir es tatsächlich tun müssen, und dies ist meiner Meinung nach nicht der Fall.«
    Quentin nickte, froh, diese Bestätigung zu hören. LaValle verbeugte sich und zog sich zurück, gefolgt von den beiden anderen.
    »Wenn Entreri eine Bedrohung ist, dann sollte er beseitigt werden«, sagte Dog Perry zu dem Zauberer, als er ihn auf dem Gang vor seinem Raum eingeholt hatte. »Meister Bodeau hätte diese Notwendigkeit eingesehen, wenn du ihm einen anderen Rat gegeben hättest.«
    LaValle blickte den Emporkömmling lange und durchdringend an. Er schätzte es überhaupt nicht, von jemandem, der nur halb so alt war, wie er selbst und über so wenig Erfahrung verfügte, auf diese Weise angeraunzt zu werden, denn LaValle hatte mit gefährlichen Mördern wie Artemis Entreri bereits zu tun gehabt, als Dog Perry noch nicht einmal geboren war. »Ich werde da nicht widersprechen«, antwortete der Mann. »Warum dann dein Rat an Bodeau?«
    »Falls Entreri auf die Bitte einer anderen Gilde hin nach Calimhafen gekommen ist, könnte jede Reaktion von Meister Bodeau böse Auswirkungen für unsere Organisation haben«, erwiderte der Zauberer und improvisierte, während er redete, denn er glaubte kein Wort von dem, was er sagte. »Du weißt natürlich, dass Artemis Entreri seinen Beruf unter Pascha Basadoni selbst gelernt hat.« »Natürlich«, log Dog Perry.
    LaValle nahm eine gedankenversunkene Pose ein und tippte sich grüblerisch mit dem Finger gegen die geschürzten Lippen. »Es mag sich herausstellen, dass es überhaupt kein Problem ist«, erklärte er. »Wenn sich die Nachricht von der Ankunft Entreris – eines älteren und langsameren Entreris, der zudem vielleicht auch noch über weniger Verbindungen in der Stadt verfügt – herumspricht, wird der gefährliche Mann sicherlich von ganz alleine gebrandmarkt sein.«
    »Er hat sich viele Feinde gemacht«, ergänzte Dog Perry eifrig und war von LaValles Worten und Tonfall offensichtlich höchst beeindruckt.
    LaValle schüttelte den Kopf. »Die meisten Feinde des Artemis Entreri, der Calimhafen vor Jahren verließ, sind tot«, erklärte der Zauberer. »Nein, keine Feinde, sondern Rivalen. Wie viele junge und gewitzte Meuchelmörder gelüstet es wohl nach der Macht, die sie mit einem einzigen Dolchstoß erringen können?«
    Dog Perry kniff die Augen zusammen. Er begann allmählich zu verstehen.
    »Jemand, der Entreri tötet, erhebt damit indirekt Anspruch auf all die Morde, die Entreri selbst begangen hat«, fuhr LaValle fort. »Mit einem einzigen Stoß einer Klinge könnte ein solcher Ruf erworben werden. Der Mörder von Entreri wird fast auf der Stelle der
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