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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Autoren: R. A. Salvatore
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Thibbledorf Pwent.
    »Ist er tot?« fragte der Zwergenkönig.
    Drizzt beugte sich über den Schlachtenwüter und erinnerte sich daran, daß Pwent heftig von Viernas schlangenköpfiger Peitsche getroffen worden war. »Nein«, erwiderte er. »Die Peitschen dienen nicht zum Töten, sie sollen nur betäuben.«
    Seine scharfen Ohren fingen jedoch auch Bruenors Kommentar auf, der »zu schade« in seinen Bart murmelte.
    Sie brauchten einige Zeit, um den Schlachtenwüter zu sich zu bringen. Pwent sprang auf die Füße - und fiel prompt wieder hin. Er kämpfte sich wieder hoch und war tief zerknirscht, bis Drizzt den Fehler machte, ihm für seine unschätzbare Hilfe zu danken.
    Im Hauptgang fanden sie die fünf toten Drow, von denen einer noch nahe der Decke in der Luft schwebte, wo eine Kugel der Dunkelheit gewesen war. Catti-bries Schilderung, von wo dieser kleine Trupp gekommen war, ließ Drizzt erschaudern.
    »Regis«, hauchte er und eilte den Tunnel entlang zu dem Seitengang, in dem er den Halbling zurückgelassen hatte.
    Dort saß Regis angstbebend am selben Platz. Er war halb unter einem toten Drow begraben und hielt den juwelenbesetzten Dolch fest in seiner Hand.
    »Komm, mein Freund«, sagte Drizzt erleichtert zu ihm. »Es ist an der Zeit, daß wir nach Hause gehen.«
    * * *
    Die fünf erschöpften Gefährten stützten sich aufeinander, als sie langsam und still durch die Tunnel wanderten. Drizzt sah sich in der abgekämpften Gruppe um, zu Bruenor, der sein Auge geschlossen hatte, und zu Pwent, der noch immer Schwierigkeiten hatte, seine Muskeln zu kontrollieren. Drizzts eigener Fuß pochte schmerzhaft. Die Wunde machte sich stärker bemerkbar, nachdem der Adrenalinstoß aus dem Kampf allmählich verebbte. Es waren jedoch nicht die körperlichen Probleme, die den Dunkelelfen am meisten beunruhigten. Der Schock von Wulfgars Tod schien jetzt all jene, die seine Gefährten gewesen waren, mit voller Wucht gepackt zu haben.
    Würde Catti-brie in der Lage sein, ihre Wut heraufzubeschwören und ihre körperliche und seelische Erschöpfung zu ignorieren, um mit ganzem Herzen kämpfen zu können? Würde Bruenor, der so schlimm verwundet worden war, daß Drizzt sich nicht sicher war, ob er es lebend bis Mithril-Halle schaffen würde, in der Lage sein, einen neuen Kampf zu überstehen?
    Drizzt konnte sich dessen nicht gewiß sein, und sein Seufzer der Erleichterung kam aus tiefstem Herzen, als General Dagna an der Spitze der Zwergenkavallerie und ihrer grunzenden Reittiere weit vor ihnen um eine Biegung des Tunnels bog.
    Bei ihrem Anblick erlaubte sich Bruenor, endlich, zusammenzubrechen, und die Zwerge verloren keine Zeit, ihren verwundeten König und Regis auf Kriegsschweine zu verladen und eilig aus der unbefriedeten Region zu bringen. Auch Pwent akzeptierte die Zügel eines Schweines und schloß sich ihnen an, aber Drizzt und Catti-brie nahmen nicht den direkten Weg nach Mithril-Halle. Begleitet von den drei nun nicht mehr berittenen Soldaten, darunter auch General Dagna, führte die junge Frau Drizzt zu der Höhle, die Wulfgars Schicksal besiegelt hatte.
    Es konnte keinen Zweifel geben, erkannte Drizzt sofort, als er die eingestürzte Felsennische betrachtete, keinen Zweifel und keine Hoffnung. Sein Freund war auf immer verloren.
    Catti-brie berichtete ihm in allen Einzelheiten von der Schlacht und mußte lange Zeit innehalten, bevor sie die Stimme fand, von Wulfgars tapferem Ende zu erzählen.
    Schließlich blickte sie auf den Geröllhaufen, sagte leise »Lebwohl« und ging mit den drei Zwergen aus der Höhle.
    Drizzt stand lange Minuten allein dort und starrte hilflos vor sich hin. Er konnte kaum glauben, daß sich der mächtige Wulfgar dort unten befand. Der Moment erschien ihm unwirklich und widersprach in allem seinem Gefühl.
    Aber es war wirklich.
    Und Drizzt war hilflos.
    Quälende Schuldgefühle zerrten an ihm: die Erkenntnis, daß er die Jagd seiner Schwester verursacht und damit Wulfgars Tod herbeigeführt hatte. Er wies diese Gedanken jedoch vollständig von sich und weigerte sich, erneut darüber nachzudenken.
    Jetzt war es an der Zeit, seinem guten Gefährten und teuren Freund Lebwohl zu sagen. Er wollte bei Wulfgar sein, wollte an der Seite des jungen Barbaren stehen und ihm Mut machen, ihn anleiten, noch ein verschmitztes Augenzwinkern mit ihm teilen und gemeinsam mit ihm mutig all den Geheimnissen gegenübertreten, die der Tod bereithalten mochte.
    »Lebwohl, mein Freund«, flüsterte Drizzt und suchte
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