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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Autoren: R. A. Salvatore
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in der er die Erinnerungen an Zaknafein verstaut hatte, seinen Vater. Er konnte seine Traurigkeit über Wulfgars Verlust nicht leugnen, wollte sie auch gar nicht leugnen, aber die vielen guten Erinnerungen an den aufrechten jungen Barbaren konnten diese Traurigkeit ausgleichen und brachten ein bittersüßes Lächeln auf Drizzt Do'Urdens ruhiges Gesicht.
    Er wußte, daß auch Catti-brie zu einer ähnlichen Einstellung gelangen würde, wenn sie seinen Verlust erst akzeptierte. Sie war jung und stark und mit einer Abenteuerlust erfüllt, die, wie gefährlich sie auch war, der von Drizzt und Wulfgar in nichts nachstand. Catti-brie würde lernen, unter ihren Tränen zu lächeln.
    Drizzts einzige Besorgnis galt Bruenor. Der Zwergenkönig war nicht mehr so jung und nicht mehr so bereit, dem entgegenzublicken, was die verbleibenden Jahre bringen würden. Aber Bruenor hatte viele Tragödien in seinem langen und harten Leben erlitten, und es war eigentlich immer die Art der stoischen Zwerge, den Tod als natürlichen Teil des Lebens zu betrachten. Drizzt mußte darauf vertrauen, daß Bruenor stark genug war, weiterzumachen.
    Erst als Drizzt seine Gedanken Regis zuwandte, kam ihm zu Bewußtsein, was noch alles geschehen war. Entreri, der bösartige Mann, der so vielen großes Leid zugefügt hatte, war tot. Wie viele Menschen in allen vier Ecken von Faerun würden wohl diese Nachricht bejubeln?
    Und das Haus Do'Urdens, Drizzts Verbindung zu der dunklen Welt seiner Rasse, existierte nicht mehr. War er damit endlich dem Griff von Menzoberranzan entschlüpft? Konnten er, Bruenor, Cattie-brie und all die anderen Bewohner von Mithril-Halle nun aufatmen, nachdem die Bedrohung durch die Drow beseitigt worden war?
    Drizzt wünschte, er könnte sich dessen sicher sein. Nach allen Berichten über den Kampf, in dem Wulfgar getötet worden war, war eine Yochlol erschienen, eine Dienerin Lloths. Wenn die Jagd auf ihn nur von der verzweifelten Vierna angeregt worden war, was brachte dann ein so mächtiges Wesen in ihre Mitte?
    Dieser Gedanke beunruhigte Drizzt, und als er in seinem Raum saß und grübelte, fragte er sich, ob die Bedrohung durch die Drow wirklich vorüber war, ob er wirklich endlich seinen Frieden mit jener Stadt gemacht hatte, die er einst verlassen hatte.
    * * *
    »Die Gesandten aus Siedelstein sind hier«, sagte Catti-brie zu Bruenor, als sie die privaten Räume des Zwerges betrat, ohne auch nur anzuklopfen.
    »Das ist mir egal«, antwortete der Zwergenkönig mürrisch.
    Catti-brie ging zu ihm, packte ihn an den breiten Schultern und zwang ihn, sich umzudrehen und ihr in die Augen zu blicken. Was zwischen ihnen ausgetauscht wurde, war ein Schweigen, ein geteilter Moment der Trauer und des Verstehens, daß Wulfgars Tod um so sinnloser war, wenn sie ihr Leben nicht fortsetzten und nicht in die Zukunft blickten.
    Was für ein Verlust ist der Tod, wenn das Leben nicht gelebt wird?
    Bruenor faßte seine Tochter um die schlanke Taille, zog sie an sich und umarmte sie in der kräftigsten Umarmung, mit der der Zwerg sie jemals bedacht hatte. Catti-brie drückte ihn zurück, und Tränen rannen aus ihren tiefblauen Augen. Unter ihnen erschien ein Lächeln auf dem Gesicht der vitalen jungen Frau, und obwohl Bruenors Schultern von Schluchzern erbebten, war sie sich sicher, daß auch er bald seinen Frieden mit der Vergangenheit machen würde.
    Denn was immer er durchgemacht hatte, Bruenor blieb noch immer der Achte König von Mithril-Halle, und trotz all der Abenteuer, Freuden und Leiden, die Catti-brie erlebt hatte, war sie doch erst zwanzig Jahre alt.
    Es gab noch so viel zu tun.
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