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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis
Autoren: R. A. Salvatore
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machen, bevor wir genügend Abstand zwischen uns und Mithril-Halle gebracht hatten. Sie verstand die Loyalität von Drizzt Do'Urdens Freunden nicht.«
    »Ihr wurdet entsandt, Drizzt Do'Urden zurückzuholen«, sagte die Oberin Baenre eine Spur zu ruhig. »Drizzt ist nicht hier. Also habt Ihr versagt.«
    Jarlaxle schwieg erneut. Es hatte keinen Zweck, gegen die Logik der Oberin Baenre zu argumentieren, wie er wußte, denn sie mußte niemanden von ihren Handlungen überzeugen und wollte das auch gar nicht. Dies war Menzoberranzan, und in der Stadt der Drow gab es niemanden, der ihr gleichstand.
    Trotzdem befürchtete Jarlaxle nicht, daß die verwelkte Mutter Oberin ihn töten lassen würde. Sie fuhr mit ihrer Strafpredigt fort, und ihre Stimme stieg zu einem Kreischen an, als sie sich dem Höhepunkt ihrer Beschimpfung näherte, aber die ganze Zeit über hatte Jarlaxle das bestimmte Gefühl, daß sie sehr zufrieden war. Das Spiel ging schließlich weiter: Drizzt Do'Urden war noch immer frei und wartete darauf, gefangen zu werden, und Jarlaxle wußte, daß die Oberin Baenre den Verlust von ein paar Dutzend Soldaten - männlichen zudem - und Vierna Do'Urden nicht für einen zu hohen Preis hielt.
    Und dann begann die Oberin Baenre die vielen Arten aufzuzählen, durch die sie Jarlaxle zu Tode foltern lassen konnte - sie bevorzugte den ›Hautraub‹, eine Drowmethode, bei dem dem Opfer diverse Haut einen Zoll nach dem anderen entfernt wurde, wofür Säuren und besonders geformte, gezackte Messer verwendet wurden.
    Jarlaxle konnte sich bei dieser Vorstellung nur mit Mühe das Lachen verkneifen.
    Plötzlich hielt die Oberin Baenre inne, und der Söldner fürchtete, daß sie bemerkt hatte, daß er sie nicht ernst nahm. Das konnte ein tödlicher Fehler sein, wie Jarlaxle klar war. Baenre scherte sich nicht um Vierna und die toten Männer - sie war anscheinend erfreut darüber, daß Drizzt noch frei war aber ihren Stolz zu verletzen, würde unweigerlich zu einem langsamen und äußerst schmerzhaften Tod führen.
    Baenres Schweigen dauerte endlos an; sie blickte sogar sinnend beiseite. Als sie sich wieder Jarlaxle zuwandte, hauchte er einen Seufzer der Erleichterung, denn sie war guter Stimmung und lächelte breit, als ob ihr gerade etwas eingefallen wäre.
    »Ich bin nicht zufrieden«, äußerte sie eine offensichtliche Lüge, »aber ich werde Euch Euer Versagen dieses Mal vergeben. Ihr habt wertvolle Informationen mitgebracht.«
    Jarlaxle wußte, worauf sie sich bezog.
    »Verlaßt mich«, sagte sie und wedelte in scheinbarem Desinteresse mit der Hand.
    Jarlaxle hätte es vorgezogen, länger zu bleiben, um einen Hinweis darauf zu erhalten, was die wunderbar intrigante Mutter Oberin aushecken mochte. Er wußte jedoch, daß es besser war, Baenre nicht zu widersprechen, wenn sie in einer so seltsamen Stimmung war. Jarlaxle hatte jahrhundertelang als Außenseiter überlebt, weil er immer gewußt hatte, wann er verschwinden mußte.
    Er erhob sich aus dem Stuhl und verlagerte sein Gewicht auf sein gebrochenes Bein, dabei zuckte er zusammen und fiel fast hin und in Baenres Schoß. Kopfschüttelnd nahm Jarlaxle seinen Stock auf.
    »Triel hat die Heilung nicht zu Ende gebracht«, sagte der Söldner entschuldigend. »Sie hat meine Verletzung behandelt, wie Ihr es befahlt, aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, daß sie ihre ganze Energie in den Zauber gelegt hat.«
    »Ich bin sicher, Ihr verdient es«, war alles, was die kalte Oberin dazu zu sagen hatte, und sie winkte ihn erneut hinaus. Baenre hatte wahrscheinlich ihrer Tochter Anweisung gegeben, ihm die Schmerzen auf keinen Fall zu nehmen, und amüsierte sich jetzt wahrscheinlich damit, ihm zuzusehen, wie er aus dem Raum hinkte.
    Sobald sich die Tür hinter dem Söldner geschlossen hatte, brach die Oberin in ein herzliches Lachen aus. Baenre hatte den Versuch, Drizzt Do'Urden einzufangen, gestattet, aber das hieß nicht, daß sie gehofft hatte, er könnte erfolgreich sein. In Wahrheit hatte die uralte Mutter Oberin gehofft, daß die Dinge sich so entwickeln würden, wie sie es dann auch getan hatten.
    »Ihr seid kein Narr, Jarlaxle. Darum lasse ich Euch am Leben«, sagte sie in den leeren Raum hinein. »Euch muß mittlerweile klar sein, daß es nicht um Drizzt Do'Urden geht. Er ist eine Unbequemlichkeit, eine lästige Stechmücke und kaum meiner Aufmerksamkeit wert.
    Aber er ist ein nützlicher Vorwand«, fuhr Oberin Baenre fort und spielte mit einem breiten Zwergenzahn, der zu einem
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