Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Schriften IV

Die Vergessenen Schriften IV

Titel: Die Vergessenen Schriften IV
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
auf ihn bedrohlich.
    „Überbringt meinen Gruß an eure Geschwister.“ Hargorin gab einen Befehl in der Sprache der Unterirdischen, und sie ritten in Formation den Hügel hinauf, geradewegs auf die Siedlung zu.
    Was … bei Samusin! Tirîgon glaubte, in der Menge an bärtigen, zerknautschten Gesichtern eines ausgemacht zu haben, das dem von Tungdil Goldhand erschreckend glich, wie ein viel jüngeres Spiegelbild. Das kann er nicht gewesen sein, sonst fehlte ihm ein Auge. Er würde Hargorin bei Gelegenheit nach dem Unterirdischen fragen.
    „Ihr werdet niemals in Dsôn ankommen“, sprach der Elb plötzlich undeutlich, der quer auf dem Nachtmahr neben Tirîgon festgebunden lag. „Meine Freunde töten euch. Wir haben genug Pfeile, um jeden …“
    Er versetzte dem Todfeind einen Tritt mit dem Korbsteigbügel gegen den Kopf, woraufhin der Elb erschlaffte. Du wirst uns gute Dienste leisten und der Einzige sein, der stirbt. Aber nicht unterwegs. „Los. Bringen wir die Herde nach Dsôn Bhará!“ Tirîgon trabte los und übernahm die Nachhut. Die Hatz nahm ein gutes Ende, auch wenn er sich mehr Spitzohren als Beute gewünscht hätte.
    Erste Rauchwolken stiegen im Dorf auf, und das Kreischen der verzweifelten, sterbenden Barbaren erinnerte ihn an schrille Schwalbenschreie. Hargorin war schnell und gründlich.
    Hargorin Todbringer warf einen brennenden Scheit durch das Fenster und setzte die nächste Kate in Brand, während seine Begehrer die Bevölkerung auf dem Platz am Brunnen zusammentrieb.
    Er sah über die Schulter zu den Albae hinab, die sich rasch entfernten und die Feuerstiere nach Westen trieben.
    Seine List gelang. Weder waren seine Krieger noch die Ponys müde.
    Ihm ging es um etwas anderes.
    „Ihr Leute, hört her“, rief er. „Ihr habt euch gegen die Dsôn Aklán aufgelehnt und ihren Feinden Unterschlupf gewährt. Das erfordert Bestrafung.“ Er zeigte nach Osten. „Packt eure Sachen zusammen, geht euren Männern entgegen und sucht euch eine neue Bleibe. Dieses Dorf wird niedergebrannt und niemals mehr auferstehen. Wer sich dennoch blicken lässt, muss mit dem Tod rechnen. Und ich rate euch eindringlich: Schweigt über eure Verfehlung!“
    Die Menschen weinten und fluchten, aber sie setzten sich in Bewegung und schritten vorbei an ihren brennenden Behausungen, führten ihr Vieh sowie das wenige Hab und Gut mit sich, das sie zu tragen vermochten. Die Leichen wurden unter raschen Gebeten in die Behausungen gelegt, die Flammen würden sich der sterblichen Überreste annehmen.
    Die Zwerge achteten darauf, dass sich die Bewohner rasch entfernten, schubsten die Langsamen mit den Ponys an oder setzten die Peitschen ein, um sie anzutreiben.
    Hargorin und die Schwarze Schwadron wurden verflucht. Nur Lutina, die Dorfälteste, warf dem rotbärtigen Anführer einen dankbaren Blick zu. Sie war die Einzige, die ihn durchschaute, schwieg aber.
    „Balodil“, rief Hargorin den Jüngsten seiner Truppe zu sich. Der junge braunhaarige Zwerg ritt sofort herbei. „Du bleibst mit einer Handvoll Begehrern hier. Achte darauf, dass niemand zurückkehrt, danach verteilst du die Knochen der Toten, sodass es nach mehr Leichen aussieht. Danach kommst du nach Hangenturm.“
    „Verstanden, Hargorin.“ Er nickte und rief die Namen derer, die mit ihm warten sollten, bis die Feuersbrunst erloschen war.
    „Schwarze Schwadron, wir rücken ab“, rief er dröhnend. „Nach Hangenturm. Wir müssen den Zehnt eintreiben, wie es die Dsôn Aklán von uns erwarten.“ Er ritt los, und seine Einheit folgte ihm, die Waffen und Kettenhemden klirrten weithin hörbar.
    So kam es, dass die Dsôn Aklán zum ersten Mal von ihren vermeintlichen Verbündeten betrogen wurden.
    Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.

Persönliche Aufzeichnungen Arviûs für Carmondai zur späteren Verwendung, notiert in Tark Draan im 4373. Teil der Unendlichkeit
    Iuwâna vollbringt wahrliche Meisterleistungen!
    Die Cîanai braut die unterschiedlichsten Tränke, die wir an den Unterirdischen ausprobieren, um ihren Willen zu brechen.
    Doch die Nebenwirkungen sind zu stark. Bevor wir eine Änderung ihrer Gesinnung und ihrer Einstellung bemerken könnten, sterben uns die Felswühler.
    Dennoch ist es aufregend mitzuerleben, auf welche Weise die Unterirdischen verrecken. Iuwâna berichtet mir haarklein, wie es vonstatten geht.
    Einer von ihnen färbte sich am ganzen Leib dunkel, als sei er in Tinte gefallen, dann spuckte er schwarzes Blut, und schließlich schlugen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher