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Die vergessene Frau

Die vergessene Frau

Titel: Die vergessene Frau
Autoren: Tara Hayland
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ausführlich zu erklären, dass ihr nichts passieren konnte, solange er seinen Samen nicht in ihr ergoss.
    »Aber warum haben wir es dann nicht immer so gemacht?« So schnell würde sie nicht nachgeben.
    »Ich dachte nicht, dass du mir glauben würdest.«
    Franny biss sich auf die Unterlippe und sagte nichts.
    »Traust du mir nicht?« Seine verletzte Miene brachte sie zum Einlenken.
    »Aber natürlich.« Es war immer so schwer, einen Streit mit Sean zu gewinnen, selbst wenn Franny glaubte, dass sie eigentlich recht hatte. Irgendwie gab sie jedes Mal nach. »Ich will nur nicht, dass etwas passiert, das ist alles.«
    Er grinste sie an. »Keine Sorge. Ich passe schon auf. Ehrenwort.«
    Hinterher lag Franny in Seans Armen. Normalerweise mochte sie das Kuscheln am liebsten, aber heute fand sie einfach keine Ruhe. In Irland war jede Art von Geburtenkontrolle verboten, darum waren die Französischen Briefe nur schwer zu bekommen. Zum Glück kannte Sean jemanden, der in Cork auf den Docks arbeitete und sie von England nach Irland schmuggelte. Auf dem Schwarzmarkt wurden unverschämte Preise verlangt, doch das war ihr der Seelenfrieden wert.
    »Gehst du bald wieder zu deinem Freund?«, fragte Franny jetzt.
    Bevor Sean einschlummerte, versprach er noch benommen, dass er bei seinem nächsten Stadtbesuch etwas arrangieren würde.
    Aber eine Woche später kehrte er mit leeren Händen aus Cork zurück. Offenbar hatte Sean seinen Verbindungsmann nicht auftreiben können, allerdings schwor er, dass er nächste Woche wieder versuchen würde, ihn zu finden.
    Leider blieb der Dockarbeiter auch am nächsten Wochenende verschwunden. Franny hatte Angst davor, weiter ungeschützt mit Sean zusammen zu sein. Doch sie hatte niemanden, mit dem sie über ihre Ängste sprechen konnte, niemanden, den sie fragen konnte, ob so etwas normal war oder nicht – niemanden außer Sean. Und der versicherte ihr immer wieder, dass gar nichts passieren konnte und dass er ganz bestimmt aufpassen würde. Und nachdem sie schon beim ersten Mal nachgegeben hatte, konnte sie nur schwer begründen, warum sie jetzt damit aufhören sollten.

Kapitel 3
    »Hast du vor, den heute noch durchzukneten, Missy? Oder hoffst du, dass sich der Teig von selbst bäckt, wenn du ihn nur lang genug anstarrst?«
    Der scharfe Tonfall ihrer Mutter riss Franny aus ihren Gedanken. Die Frauen waren in der Küche und backten einen Barmbrack für den Halloweenabend. Franny sah in die Rührschüssel in ihrem Schoß und begriff, dass der Hefevorteig noch genauso auf dem Mehl lag wie vor zwanzig Minuten. Das Mädchen seufzte, als trüge es das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern.
    »Entschuldige, Mam. Ich fühle mich nicht gut.«
    Theresa schaute ihre Tochter scharf an. Franny war eine hervorragende kleine Schauspielerin, und es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie sich krank stellte, nur um sich vor der Arbeit zu drücken. Doch das blasse Gesicht und die lustlose Haltung des Mädchens verrieten ihr, dass ihre Tochter ihr diesmal nichts vorspielte.
    »Wenn du dich nicht gut fühlst, dann leg dich hin.«
    Franny dachte kurz darüber nach und sagte dann: »Danke, Mam, aber ich glaube, ich gehe lieber kurz an die frische Luft. Vielleicht wird dann mein Kopf klarer.«
    Theresa nickte knapp. »Dann geh schon. Maggie kann deine Arbeit übernehmen.«
    »Das ist gemein!«, platzte es aus Maggie heraus. »Warum muss sie nichts tun?«
    »Weil sie krank ist«, antwortete ihre Mutter fest. »Sie würde das auch für dich tun, wenn es dir schlecht gehen würde.«
    Maggie schnaubte abfällig. »Die einzige Krankheit, die sie plagt, ist die Faulheit«, grollte sie. Franny hatte inzwischen ihre Schürze ausgezogen und war schon auf dem Weg zur Tür, doch als sie ihre Schwester hörte, drehte sie sich noch einmal um.
    »Wirst du jemals damit aufhören, Maggie?« Ihre grünen Augen blitzten zornig. »Kein Wunder, dass dich kein Mann haben will. Mit deiner ständigen Nörgelei jagst du jeden in die Flucht, der auch nur einen Funken Verstand hat!« Damit stolzierte sie aus der Küche und knallte die Tür hinter sich zu.
    Maggie starrte ihr mit offenem Mund nach.
    »Was ist mit ihr los?« Theresa war aufrichtig verblüfft über die Reaktion ihrer Jüngsten. Franny war die Gutmütigste in ihrer Familie. Sonst tat sie Maggies Sticheleien immer mit einem Lachen ab. Eigentlich war es nicht ihre Art, so gemein zu sein.
    Maggie hatte sich gleich wieder erholt. »Bestimmt sehnt sie sich nur nach ihrem
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