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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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auf die Letzten ihres schwarzblütigen Stiefvolkes.
    Ihm, Landru, war sie sogar bis hierher gefolgt, in eine vergangene Zeit, an einen Punkt, an dem er das Schicksal wenden konnte. Einmal mehr wollte sie ihm dazwischenkommen!
    Wie hatte das elende Weib es nur geschafft, ihn hier im Dunklen Dom aufzuspüren? Und wie im Namen der Hohen war es Lilith Eden gelungen, die Zeit zu überwinden und exakt in diese vielleicht bedeutsamste Stunde für die Alte Rasse zu gelangen?
    Wirkte am Ende noch immer jene Macht, die allem entgegenstand, was Landru zur Rettung seines Volkes unternahm? Und benutzte sie nach wie vor Lilith Eden als Werkzeug?
    Fragen ohne Antworten drohten Landrus Denken völlig zu vereinnahmen und ihm den Sinn fürs Wesentliche, fürs Wirkliche zu blockieren. Als formte sein Wille eine Hand, so fegte er all jenen Ballast beiseite und sah nun wieder nur sie - Lilith Eden.
    Wie sie näherkam mit den Schritten einer Raubkatze, lasziv in unterschwelliger Weise, aber zuvorderst ging doch von jeder ihrer Bewegungen und Gesten etwas Bedrohliches, Gefährlichkeit Signalisierendes aus.
    Haß flammte auf in Landru - doch hinter dieser Lohe verspürte er noch etwas anderes in sich; etwas, das er in den langen Jahren kaum je gekannt hatte und das ihn gerade ob seiner Fremdheit erschreckte.
    Verunsicherung.
    Denn irgend etwas an Lilith Eden irritierte ihn.
    Zwar sah sie noch so aus, wie er sie - ihrer Schönheit zum Trotz -in übelster Erinnerung hatte: schwarzes Haar wallte um ein sinnlich schönes Gesicht, und die Formen ihres Körper waren schlicht atemberaubend. Aber Landru konnte spüren, daß etwas an ihr anders war - oder in ihr. Als verberge sich diese Veränderung unter ihrer bleichen Haut.
    Und diese Veränderung weckte Unbehagen in Landru. Im Grunde sogar mehr als nur Unbehagen, doch das war er sich selbst gegenüber nicht bereit einzugestehen. Fast glaubte er, diese unsichtbare Veränderung auch in Worte kleiden zu können: Es schien, als wäre sie nicht mehr halb Vampir, halb Mensch. Das Vampirische mochte durchaus noch in ihr stecken, aber die menschliche Hälfte schien von etwas gänzlich anderem ersetzt worden zu sein. Von etwas, das Landru an den stinkenden Brodem gemahnte, der ihn vor den Toren von Paris getroffen hatte, bevor ihm jenes monströse Unwesen, von dem dieser Brodem ausgegangen war, den Garaus gemacht hatte.
    Fahr zur Hölle ...
    Beinahe war Landru bereit zu glauben, daß er tatsächlich zur Hölle gefahren war. Denn Lilith Edens Gegenwart machte ihm das eigene Dasein zur Hölle. Dann jedoch sah er kurz auf den Kelch in seinen Händen hinab und ließ den Blick über die scheint's himmelhohen Wände des Dunklen Doms wandern. Der vertraute Anblick und das Gefühl verhaltenen Triumphs, das dieses Szenario in ihm auslöste, klärten ihm die Sinne.
    »Wie kommst du hierher, verfluchtes Weib?«
    Sein Blick heftete sich auf Lilith, aber er - flackerte. Wie vor verhaltener Angst? Und seine Stimme bebte, ganz sacht nur, so daß sie es vielleicht nicht einmal bemerken mochte. Aber Landru selbst zuckte beinahe zusammen, als er es registrierte.
    Was ist nur los mit mir? durchfuhr es ihn. Ich reagiere fast wie die Sterblichen!
    »Auf dem gleichen Wege wie du«, erwiderte Lilith Eden. Ihr Lächeln war spöttisch, beinahe überheblich.
    »Auf dem gleichen Wege ...?« echote Landru. »Was heißt das?«
    »Wie du habe ich meinen eigenen Körper wiedergefunden«, erklärte sie und strich mit den Händen selbstverliebt von ihren Brüsten bis hinab zum Schoß. Die Schwärze ihres Symbionten floß auseinander und ließ sie die eigene Haut berühren.
    »Dann bist auch du durch dieses ... Tor gesogen worden?«
    Lilith nickte. »Und auch mein Körper blieb in dieser Welt hinter dem Tor zurück, während mein Ich in einen anderen Leib und eine ferne Zeit versetzt wurde.«
    »Was war das für eine Welt hinter dem Tor?« fragte Landru, selbst staunend über die Banalität seines Fragens. Er verhielt sich . nun, nicht, wie er es von sich kannte. Eher wie ein - - nein! Er vertrieb den Gedanken noch im Ansatz, fragte aber dennoch weiter: »War es die ...?«
    »Die Hölle, meinst du?« Lilith zuckte lachend die Schultern, und selbst dieser geringen Geste haftete etwas Schlangenhaftes an. »Mag sein, oder auch nicht. Was zählt es?«
    »Aber wenn unsere Körper dort zurückblieben und wir sie nun wiederbekommen haben - heißt das nicht, daß wir ...?«
    »... wieder dort angelangt sind?« ergänzte Lilith.
    Landru nickte,
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