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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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zögernd, zaghaft fast.
    »Wer weiß?« meinte sie.
    »Aber es kann nicht sein!« rief er, beinahe verzweifelt. Er reckte Li-lith den Lilienkelch hin, während er mit der anderen Hand eine Bewegung vollführte, die ihre ganze Umgebung einschloß. »Ich weiß, wo wir hier sind! Ich war schon einmal hier! Und es kann nur bedeuten, daß ich eine zweite Chance bekommen habe!«
    »Glaubst du.«
    »Wer will es verhindern? Du etwa?« fuhr Landru auf. »Willst du an die Stelle der Kelchdiebin treten und mir den Gral entreißen?
    Dann versuch es!« »Ich werde es nicht versuchen«, sagte Lilith. »Sondern?« »Ich werde es tun!« ZZZUUUWWW!
    *
    Das fürchterliche Geräusch legte in Landru kaum verschüttete Erinnerung frei. Erinnerung an die schrecklichsten Sekunden seines Lebens - an die letzten Sekunden seines Lebens!
    Denn mit eben diesem Laut war unweit von Paris sein Mörder zu ihm gekommen, wie aus dem Nichts heraus. Er hatte Landrus Welt in eisigen Böen und alphaften Nebeln vergehen lassen und ihn schließlich - - zur Hölle geschickt!
    Und auf genau die gleiche, unbegreifliche Weise raste nun Lilith Eden heran!
    Das Nichts verschlang sie an der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte, und spie sie unmittelbar vor Landru inmitten eines unirdischen Sturmes aus.
    Die Bewegungen ihrer Hände waren kaum mit Blicken zu verfolgen, geschweige denn irgendwie zu verhindern.
    Aber Landru brüllte auf vor Schmerz, als Liliths Rechte ... in seine Brust stieß und etwas Entsetzliches, Unbeschreibliches tat.
    Fast meinte er, sie würde ihm buchstäblich das Herz aus dem Leib reißen!
    Und tatsächlich fetzte sie ihm etwas heraus. Etwas, das wie durch winzige Stränge nicht nur mit jedem Nerv, sondern mit jeder Faser seines Körpers verbunden zu sein schien. Und alle diese Verbindungen zerrissen nun unter Liliths Gewalt.
    Landru schrie wie nie zuvor in tausend Jahren.
    Und dann lagen auch schon wieder etliche Schritte Distanz zwischen Lilith und dem Hüter des Kelches - - dem neuerlich beraubten Hüter!
    Denn Landrus Hand war leer, während Lilith den Kelch in der ihren wog, wie abschätzend - oder als überlege sie, wohin sie ihn schleudern sollte.
    Und in ihrer anderen Hand wand sich etwas, das Landru auf den ersten Blick für ein Nest schwarzen, ineinander verschlungenen Gewürms hielt. Beim zweiten, näheren Hinsehen indes stellte es sich völlig anders dar - flatternde Schemen schienen in und um Liliths Hand zu tanzen .
    Landru stöhnte zornerfüllt auf. Der Schmerz, der jede Zelle seines Leibes in Brand gesetzt hatte, verebbte pochend.
    Schon wollte er auf Lilith zuhetzen, als eine Handbreit vor seinen Füßen sich der Fels von neuem teilte. Eine mehr als mannsbreite Kluft trennte Landru plötzlich von der Kelchdiebin.
    »Mit solchen Taschenspielertricks kommst du mir nicht bei«, knurrte Landru.
    Ein Gedanke sollte genügen, um die Transformation einzuleiten. Als Wolf würde er die Spalte überwinden und Lilith Eden geben, was sie provoziert hatte - ein grausiges Ende! Ganz gleich, wozu sie fähig war - gegen den Haß und Zorn einer lebenden Legende würde sie nicht bestehen können.
    Geduckt kauerte Landru da.
    Und nichts geschah.
    Allenfalls ein Echo des ziehenden Schmerzes, der mit der Verwandlung in eine andere Gestalt stets einhergegangen war, wehte durch seinen Körper. Vielleicht war es auch nur die Erinnerung an dieses Gefühl.
    Tatsache indes war, daß sein Leib sich nicht veränderte. Kraft und Gestalt des Wolfes blieben ihm versagt.
    Landru sah sich gehetzt um, als könnte er irgendwo eine Erklä-rung finden für das, was da geschah - oder vielmehr eben nicht geschah.
    Doch er fand nichts.
    Außer Liliths Lächeln. Böse, wissend.
    »Du begreifst es nicht«, sagte sie ruhig. »Oder willst du es nur nicht begreifen?«
    Landru knurrte, und zumindest dieser Laut klang, als käme er aus einem wölfischen Rachen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte er rauh.
    »Weißt du nicht mehr, was dir im Moment deines Todes versprochen wurde?«
    Um dich kümmere ich mich später ... Fahr zur Hölle!
    Landru hob erschrocken den Blick. Ihm war, als wären die Worte nicht in seiner Erinnerung wieder erstanden, sondern als wären sie ihm von neuem direkt ins Ohr geflüstert worden.
    »Dies ist der Ort, an dem Versprechen solcher Art eingelöst werden«, fuhr Lilith fort.
    »Was ...?« Landru sah zu Lilith hin. Diesmal vermochte er das Flakkern seines Blickes nicht länger zu unterdrücken.
    »Du bist verdammt,
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