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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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seiner Erinnerung, die sich an der Grenze des steinernen Feldes aus dem Nichts schälten, um seiner vielleicht doch wieder habhaft zu werden.
    Er stürzte er sich auf Lilith.
    Genau in dem Moment, als .
    ... sich ihre Lider hoben.
    ENDE

KNOBLAUCH
    oder: Von der Mühsal, Vampir zu werden
    Anderen es gleichzutun, ist selten leicht, dies gleich zu tun.
    Wappenspruch derer von Fleder
    Man nennt mich Teder, die bleiche Maus. Weshalb nicht Fleder, sondern Teder, ist eine andere Geschichte, die zu erzählen ich, ihres tragischen Inhalts wegen, nicht imstande bin. In der uralten Ahnentafel der weltverzweigten Nachkommenschaft transsylvanischen Ursprungs sucht ihr nach dem Namen derer von Fleder vergeblich. Jeder Familien-Clan hat eben einen weißen Fleck, der bisweilen gerne verschwiegen wird. Diesen besonderen Umstand zu erklären, ist mein heutiges und besonderes Anliegen.
    Ich hielt noch nie viel von Vorschriften, die ihren Ursprung aus der Riege alter Traditionen schöpfen. In einem Sarg zu schlafen war mir zuwider - viel zu eng. Außerdem trug ich lieber Jeans und Leder als diese farblos schwarze Kluft mit dem weiten Kragenmantel. Folglich entwickelte ich mich zu dem weißen Schaf eines verachteten Familienzweiges. Ein Ausgestoßener unter Ausgestoßenen. Eine doppelte Negation. Wer sich auch nur ein wenig in Mathematik auskennt, der weiß, was das bedeuten kann.
    So dachten auch meine Eltern und waren überzeugt, das Richtige zu tun. Ihrem flehentlichen Antrag wurde stattgegeben. Man beschloß, dem verstoßenen Zweig der Familie eine Chance einzuräumen. Ich repräsentierte diese keimende Zukunft im verlorenen Schoß der Familie, doch mein Flehen wurde nicht erhört. Ich sollte die Weihen eines Vampirs erfahren.
    So sandte man mich im zarten Alter von fünfundsiebzig Jahren, also kaum den Kinderschuhen entwachsen, auf das Schloß meines Urgroßvaters. Allein hatte ich den beängstigenden Weg durch den finsteren Wald zu gehen, um dann den ermüdenden Serpentinen hoch zur Burg zu folgen.
    Das zaghafte Pochen war noch nicht verklungen, als ein buckliger Diener mir öffnete. Es war Laughten Charles, ein stummer Quasi-modo-Typ. Den Blick seines einzigen Auges werde ich wohl nie vergessen. Nur mühsam konnte er seinen Unmut verbergen. Denn getreu einem der unzähligen Sprichwörter unserer rotblütigen Ernährer, »Kinder und Narren sagen die Wahrheit«, platzte ich heraus: »Mann, hier könnte auch mal wieder sauber gemacht werden!«
    Mit jedem Schritt, den er vor mir herschlurfend tat, sorgte Charles für den muffigen Gestank, der allgegenwärtig schien. Eine Schwäche, die ich naserümpfend nicht tolerieren wollte und dies ebenso zum Ausdruck brachte. Später erfuhr ich, daß es sein Aufgabenbereich war, für all diese Unordnung, den Staub und das unzählige Kleingetier zu sorgen, damit Ur-Opa sich wohlfühlen konnte. Als ich das erfuhr, war es natürlich längst zu spät. Aber es erklärte, warum Charles mich lange Zeit noch nachdrücklicher ignorierte als all die anderen Bewohner der heruntergekommenen Behausung Vlad Draculs.
    Die erste Begegnung mit meinem jahrhundertealten Vorfahr bleibt mir auf ewig im Gedächtnis. Vor allem, weil sie einen völlig anderen Verlauf nahm, als ich es mir in meiner unreifen Phantasie vorgestellt hatte. Mein Herz schlug in kindlicher Angst und schnürte mir die Kehle zu, während es in glitschigen Wendeln immer tiefer ging. Die Nacht war fast vorüber, und Ur-Opa zog es vor, zeitig seinen Sarg aufzusuchen. Er war im hohen Alter immer lichtscheuer geworden. Und aus der Sorge heraus, dem bedrohlichen Tagesschimmer ausgesetzt zu sein, hatte er veranlaßt, seine Ruhestätte drei Stockwerke tief unter die Fundamente seiner Burg einzugraben.
    So stand ich nun mit weichen Knien vor dem unbeugsamen Oberhaupt der Vampir-Sippe, unter dessen Richtspruch meine Familie in der Verbannung zu leiden hatte. Er wirkte wie ein gütiger Vater, ein alter Freund und keinesfalls anders. So zusammengesunken, schmalbrüstig und weich gebettet in samtige Kissen sah er zart und zerbrechlich aus. Von Charles' starken Armen liebevoll gestützt, begrüßte er mich aufrecht sitzend.
    »Sag, Opa, wie kommst du eigentlich die vielen Stufen hier herunter, ohne dir das Genick zu brechen?« fragte ich in aller Unschuld und ehrlich besorgt.
    Er lächelte müde, und seine faltigen Lippen umlagerte der süße Glanz jungfräulichen Blutes, das er soeben als Nachttrunk genossen hatte. Seine hohlen Wangen strafften sich kurz,
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