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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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tote und von unheiliger Macht neu erweckte Schneckenleiber glitten sie über Landrus Hals.
    Dieses kurze Vorspiel schien ihm beinahe schlimmer als der eigentliche Biß. Der Schmerz hielt sich erstaunlicherweise in Grenzen, aber er war immer noch groß genug, um Landru aus der Lethargie zu reißen, in die ihn das Entsetzen der Erkenntnis über Eleyas neues Wesen gehüllt hatte.
    Mit einem Aufschrei stieß er sie von sich, noch ehe sie ihm den ersten Tropfen seines roten Blutes aussaugen konnte.
    Alle Anmut fiel von Eleya ab wie eine alte und zu groß gewordene Haut. Sie mutierte binnen eines Lidschlags zum Ungeheuer, zur blutgeilen Bestie. Und sie gebärdete sich entsprechend.
    Mit gespreizten Krallen warf sie sich Landru entgegen, zielte nach seinem Gesicht, seinen Augen.
    Mit dem Unterarm fegte er ihre Klauen beiseite, packte ihren immer noch federleichten Leib und warf ihn hinter sich. Hart schlug Eleya gegen die Wand, kam aber sofort wieder hoch, nur noch rasender.
    Ihre nächste Attacke glückte halbwegs. Blutige Striemen verliefen quer über Landrus Gesicht.
    Er wußte, daß diese Sache nur auf eine Weise enden konnte. Und je weiter er dieses Ende hinauszögerte, um so mehr würde er selbst darunter leiden. Nicht körperlich, sondern seelisch.
    Eleyas nächsten Angriff fing er so ab, daß er sie in den Klammergriff bekam. Dann rang er sie zu Boden und preßte sie mit seinem Gewicht nieder, während seine Hände sich schon um ihr Gesicht schlossen.
    Ob tatsächlich oder nur in seiner Phantasie - Eleyas Züge veränderten sich, wurden wieder zu jenen, an denen Landru sich in all der Zeit regelrecht berauscht hatte.
    »Verzeih mir«, flüsterte er erstickt.
    Er schloß die Augen, als er tat, was er zu tun gezwungen war. Trotzdem sah er Eleyas Gesicht, das sich mit einem knirschenden Ruck von ihm abwandte.
    Als er sich erhob, vermied Landru es, auf Eleya hinabzusehen. Er konzentrierte sich ganz und gar darauf, seine Trauer niederzuringen. Es fiel ihm nicht sehr schwer. Denn er konnte eine anderes Gefühl an dessen Stelle treten lassen.
    Grenzenlosen Haß. Und er galt allein einer Person. Jener, die ihn zu all dem verdammt hatte.
    »Lilith Eden!«
    Sein Schrei gellte durch die Gemächer.
    Er würde sie suchen und finden.
    Er würde sie bezahlen lassen. Mit ihrem Leben.
    Landru war bereit, sein eigenes dafür zu geben.
    * Leichen pflasterten seinen Weg.
    Kreuz und quer war Landru durch diese monströse Stadt der Vampire gerast, amoklaufend, und niemand hatte ihn aufhalten können. Wer es versucht hatte, war nicht mehr dazu gekommen, den Versuch zu bereuen.
    Fast fühlte Landru sich mächtiger denn je zuvor. Nie gekannter Zorn verlieh ihm eine Kraft ganz eigener Art. Aber er vermied es, darüber nachzudenken, aus Furcht, diese Kraft könnte erlöschen, wenn er sie zu hinterfragen wagte.
    Wieder verstellte ihm eine der Bestien den Weg. Landrus Hieb war von solcher Gewalt, daß es den Schädel des anderen weit genug in den Nacken riß, um sein Genick zu brechen.
    Intuitiv hatte Landru nach Wegen gesucht, die ihn immer höher hinauf führten. Inzwischen war er den oberen Bereichen der Felsenstadt schon nahe.
    Da - ein weiteres Portal, so groß, daß Landru automatisch etwas Besonderes dahinter vermutete.
    Ungestüm riß er es auf - und sah sich am Ziel.
    Oder wenigstens dem Ziel zum Greifen nahe.
    Ob er es auch erreichen konnte, stand auf einem anderen Blatt.
    Vor ihm erstreckte sich eine riesige Arena, umgrenzt von himmelhohen, senkrecht aufragenden Felswänden und bevölkert von weiteren der Vampirmonstren. In der Mitte der Fläche erhob sich ein gewaltiges Gebilde, pulsierend, fast wie das Herz eines Riesen.
    Und davor, ihm selbst ganz nahe -
    - Lilith Eden.
    Wunderschön. Beinahe nackt.
    Und schlafend.
    Doch sie schlug in dem Moment die Augen auf, da Landru auf sie zustürmte!
    Noch bevor er sie erreichte, löste sie sich von dem Gestänge, an dem sie Halt gefunden hatte. Ihre ausgestreckte Hand stoppte Land-rus Lauf, ohne ihn selbst zu berühren. Er prallte zurück, als wäre er gegen Glas gerannt.
    »Das wird dir nichts nützen«, knirschte er. »Ich bin gekommen, um dich .«
    Lilith lächelte. »Ich weiß.«
    »Dann mach dich bereit!«
    »Vergiß nicht«, erwiderte sie, »in diesem Spiel bestimme ich die Regeln - und den Ort des Spieles. Komm mit in das Herz meiner Macht.«
    Blitzschnell griff sie nach seiner Hand und -
    ZZZUUUWWW!
    Für den winzigsten Teil einer Sekunde hatte Landru das schreckliche Gefühl,
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