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Die Verdammnis

Die Verdammnis

Titel: Die Verdammnis
Autoren: Vampira VA
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vielleicht war es auch nicht wirklich fern? Entfernungen und Zeit bedeuteten hier etwas gänzlich anderes als »drüben«.
    Vielleicht .
    Er hatte nichts zu verlieren, was er nicht schon verloren hatte. Er war gestorben in der Hülle Racoons. Er war auferstanden in seinem eigenen, aber menschlich gewordenen Körper. Es gab kaum mehr etwas, das ihn noch hätte schrecken können.
    Er griff zu, packte die Tote und schulterte sie.
    Warum? Du Narr wärst soviel schneller ohne diese Bürde! Laß sie fallen! Und dann lauf, sonst...
    Er verfiel in schwankenden Trab, gebeugt von der Last, die er aus einem widerstreitenden Gefühl heraus nicht hergeben wollte. Zu lange hatte sein Kampf gegen Lilith Eden gewährt, als daß er so ... unspektakulär sein Ende finden sollte. Vielleicht konnte er sie wiederbeleben, um sie dann den Tod sterben zu lassen, den sie verdient hatte .
    Ein wahnhafter Gedanke! Wurde er allmählich irrsinnig? Oder war es nur das Resultat all der Trugbilder, die er schon erblickt hatte?
    Was war Wirklichkeit? Was stimmte? Welchem Blick, welchem vermeintlichen Geräusch konnte er noch trauen? War Lilith Eden tatsächlich tot?
    Er hastete über die spiegelglatte Basaltfläche auf das schwarze, monolithische Tor zu.
    Wer hatte es erschaffen - und warum? War es die Pforte des Satans, durch die er auf die Erde gelangte, um sein Unwesen zu treiben?
    War dies hier wirklich die . Hölle? Und hatte er die ganze Zeit im Fegefeuer geschmort?
    Er gönnte sich keine Pause. Mit hämmerndem Herzen und geduckt, einen Feind auf der Schulter und einen noch schrecklicheren FEIND im Nacken, hetzte er auf das Gebilde zu, von dem er glaubte, es sei das Tor, durch das er gekommen war.
    Während er lief, während seine Beine schwer wurden und schwefelige Luft in seinen Lungen brannte, sah er die Schemen aus den Augenwinkeln heranjagen.
    Formen, die das Nichts ablösten. Konturen, die ein neues, noch schrecklicheres Szenario einer Umwelt entwarfen.
    Die Kulisse kehrte zurück. Die Beben wurden schwächer.
    Das, was diese Welt - oder den, der sie aufrechterhielt und mit sei-nem Geist erfüllte - erschüttert hatte, schien vorüber. Der monströse Erdenker von Landrus Verdammnis hatte sich erholt.
    Je deutlicher die Kulisse zurückkehrte, desto mehr verblaßte das TOR vor Landrus Augen.
    Doch er ließ sich nicht mehr täuschen. Er wußte jetzt, daß es die ganze Zeit da gewesen war. Und so rannte er nun, um sich nicht irritieren zu lassen, mit geschlossenen Augen weiter!
    Rings um ihn fauchten Bestien, schrien, bettelten und fluchten Kelchkinder, deren Gesichter ihn bestürzt hätten, weil er sie zum ersten Mal als Mensch hätte sehen können.
    »Bleib stehen!« schrien sie.
    »So kalt! Es ist so kalt hier .«
    »Gib uns dein lebendes, warmes Herz!«
    »Und dein Blut! Wir wollen es zurü-«
    Die Stille stürzte so jäh auf ihn ein, daß er taumelte und stürzte, zusammen mit der Last, die ihm entglitt.
    Er war gestolpert, über einen Stein. Und plötzlich - - war alles vorbei.
    Er lag im Schatten des Monolithen, auf einem Feld aus Geröll, das die Umgebung fernhielt. All ihre Schrecken und Verfolger. Und er merkte .
    ... wie sein Herz träger schlug. Wie seine Gefühle wieder wie gewohnt funktionierten, und wie Begierden, die er abgestreift zu haben meinte, zurückkehrten.
    Er starrte auf die Tote, die er mit auf dieses Eiland im Ozean des Wahnsinns geschleppt hatte. Er starrte auf die vornehme Blässe ihrer Haut und fragte sich, ob er unterbewußt gehofft hatte, hier im Schatten des Tors wieder der sein zu dürfen, der er immer gewesen war.
    Ein Vampir!
    Und daß er nur deshalb solche Mühe in sie investiert hatte, weil sie selbst als Tote das einzige Geschöpf weit und breit war, das ihm annähernd geben konnte, wonach ihn wieder verlangen würde .
    Er erinnerte sich, eine Vampirin, die sich dereinst am Blut eines toten Bruders vergangen hatte, mit dem Tod bestraft zu haben, ob -wohl für ihn selbst kaum ein Kodex je wirklich ein Tabu bedeutet hatte .
    Und während er sich erinnerte, erwachte die Gier immer stärker, immer unkontrollierbarer in ihm.
    So wie Lilith hingefallen war, konnte er ihr Gesicht sehen. Die Häute der Lider bedeckten ihre jadegrünen Augen, in denen soviel Unerhörtes geglommen hatte.
    Jetzt nicht mehr.
    Aber vielleicht barg selbst ihr starres, steifes Blut noch, was er jetzt benötigte, um .
    Landru wischte alle störenden und hinderlichen Gedanken beiseite. Er achtete auch nicht länger auf die Fratzen
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