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Die verbotene Pforte

Die verbotene Pforte

Titel: Die verbotene Pforte
Autoren: Nina Blazon
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in den Gastraum torkelten.
    »Eins, zwei, drei, vier!«, zählte der Sänger der Dämonenband den Takt an. Dann dröhnten die Drums, die Gläser zersprangen in den Händen der Gäste, die Furien johlten los und sprangen auf die Tische. Der Beat warf die Leute am Rande der Tanzfläche gegen die Wände, als hätte eine Druckwelle sie erwischt. Zwei Wichtel kamen gar nicht bis zur Wand, sondern fielen schon vorher einfach um.
    Tobbs atmete tief durch und war einfach nur glücklich. Das war bester Dämonenbeat! Die Gitarre heulte ein funkiges Solo. Die Musik zuckte wie ein Stromschlag durch seine Arme und Beine. Anguana und er grinsten sich an, schon jetzt taub vom Dröhnen der Bässe.
    Applaus brandete auf, als der grünhäutige Schlangenmensch das Mikrofon hochwarf, eine gewagte Drehung mit einem ziemlich unanständigen Hüftschwung hinlegte und dann richtig durchstartete. Die Furien kreischten wie Fans einer Boyband.
    Tobbs streckte Anguana die Hand hin und das Mädchen lachte und ergriff sie. Johlend stürmten sie an den Furien und Todesfeen vorbei.
    Und sie tanzten wild und wahnsinnig.

LEXIKON
    Agash: Eine iranische Dämonin, die als Personifikation des Verderbens gilt. Auf Avestisch bedeutet ihr Name »Böser Blick« – und dementsprechend ist sie zuständig für sämtliche Schäden, die sich mit dem bösen Blick, Verfluchungen und Ähnlichem anrichten lassen. Außerdem ist sie für Krankheiten verantwortlich. Beschrieben wird diese Erzdämonin als schöne Frau mit grünen, pupillenlosen Augen und einer Glatze.
    Alastor: Ein Dämon mit Wolfskopf, Henker der höllischen Monarchien. Sein Thema lautet »Rache«. In seiner Funktion als Rachegeist wird er manchmal auch mit dem hebräischen Wüstendämon Azazel gleichgesetzt.
    Amaterasu: In Japan wird sie als Sonnengöttin und Herrscherin über den Himmel verehrt. Sommersprossen hat sie vermutlich keine, aber wenn sie wütend ist, wird es zappenduster. Als ihr Bruder Susanoo ihr ein totes Pferd auf den Webstuhl warf, zog sie sich tief gekränkt in eine Höhle zurück und ließ die Welt in Finsternis zurück. Einige andere Götter taten sich deshalb zusammen und lockten sie mit einem lustigen Tanz und einem Spiegel wieder aus der Höhle. In der einen Version reflektierte der Spiegel daraufhin Amaterasus Schönheit und auf der Welt wurde es wieder hell. Die andere Version erzählt, dass die Göttin sich im Spiegel erst nicht erkennt und wie ein Wellensittich auf ihre vermeintliche Konkurrentin losstürzt. Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich: Die Sonne scheint wieder, und ihr Bruder Susanoo wird zur Strafe auf die Erde verbannt.
    Anguana: Bei den Ladinern, die unter anderem in Norditalien, in Bozen und in Südtirol leben, wird die Anguana oder auch Anguane als schöne, junge oder auch alte Hexenfrau beschrieben. Besondere Kennzeichen: langes blondes Haar und ein Ziegenfuß. In der Morgen- und Abenddämmerung wäscht sie an Quellen und Flüssen ihr selbst gesponnenes Garn. Und auch sonst mag sie Wasser gern, weshalb sie in manchen Gegenden in die Nähe der Nixen und Wasserfrauen gerückt wird. Auch ihr Name deutet darauf hin: Anguana kommt von »Aqua«, dem lateinischen Wort für »Wasser«. Ihre guten Wünsche bringen sicheres Glück, und Menschen, die sie besonders gerne mag, schenkt sie nie endendes Garn. Im Prinzip ist mit der Anguane also gut Kirschen essen, allerdings darf man nie, nie, nie über ihren Ziegenfuß spotten. Denn damit handelt man sich lebenslanges Unglück ein.
    Ankou: Im bretonischen Volksglauben ist der Ankou (oder Ankeu) der personifizierte Tod. Seine Entstehung geht recht willkürlich vonstatten: Der erste Tote eines Jahres, der auf einem Friedhof beerdigt wird, wird zum Ankou. Fortan gilt er als Tod persönlich oder erscheint den Lebenden im Auftrag der Toten. In Frankreich heißt er manchmal auch »Père Ankou«, in deutscher Übersetzung »Gevatter Tod«. Eine weniger hübsche Überlieferung besagt, dass der Ankou schlichtweg ein unglückliches Opfer ist, das als Erstes auf einem Friedhof lebendig begraben wird und nach seinem Ableben die Pflicht hat, als Friedhofsgeist Wache zu schieben.
    Baba Jaga (gesprochen: Bába Jagá): Diese mythologische Gestalt, die häufig als Hexe bezeichnet wird, treibt in vielen slawischen Märchen ihr Unwesen. Die russische Baba Jaga (»Baba« bedeutet so viel wie »Großmutter«, manchmal auch »Altes Weib«) lebt im Wald in ihrem Häuschen auf Hühnerbeinen und kann in einem Mörser sitzend fliegen. Oft
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