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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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und war knochentrocken.
    PochPochPochPochPoch.
    Mein Herz raste wie ein Weltklasserennpferd und schlug so fest, dass es wehtat.
    Die Leiche hinterm Steuer erschien sehr unwirklich. Sie sah aus wie ein Skelett - oder eine Mumie -, war so runzlig und ledrig wie eine Backpflaume und bestand nur noch aus Haut und Knochen, als sei das Leben aus ihr gesickert - oder als sei es herausgesaugt worden.
    »Mr Boyd...«, flüsterte Foote. Er trat wie ein Zombie an die Frontscheibe und spähte hinein. Das eingesunkene Gesicht war zu einem unheimlichen
Grinsen erstarrt, und die Augen waren hinter der verspiegelten Sonnenbrille nicht zu erkennen. Der braune Haarschopf sah aus wie eine Perücke. »Das ist er.« Foote hob langsam die Hand und tippte mit einem Finger ans Glas.
    Fumio sagte: »Glaub mir, er kann dich nicht hören.«
    Ein lauter Knall drang aus dem Haus. Wir duckten uns, lagen wie Puppen in einem Pappkarton eng gedrängt am Boden und zitterten. Vorsichtig spähte ich hinter dem Wagen hervor, doch noch immer bewegte sich nichts.
    »Ich bin aus dieser Nummer raus«, sagte Fumio.
    »Nein«, widersprach ich. »Wir müssen reingehen.«
    Foote schwieg. Er holte nur mit dem gesunden Arm aus und boxte mich hart in die Schulter.
    »Idiot!«, flüsterte ich.
    »Der Idiot bist du!«
    Fumio sagte: »Das bist du wirklich, Svetlana. Wir gehen auf gar keinen Fall da rein.«
    Ich wies mit dem Daumen auf die Corvette. »Das zeigt ja wohl, dass ich recht habe.«
    »Es zeigt, dass das ein Fall für die Polizei ist«, widersprach er.
    »Ihr Holzköpfe kapiert es einfach nicht. Larch ist ein Monster!« Ich wies mit dem Kopf auf die Leiche am Steuer. »Dieser Typ wurde ausgesaugt. Er
war Vampirfutter. Larch hat euren alten Biolehrer leer geschlürft und seine Stelle übernommen. Sie will die Sunny-Hill-Schule in ein riesiges Buffet verwandeln - lauter leckere Teenys!« Ich sah den beiden nacheinander ins tief verängstigte Gesicht. »Man kann sie nicht festnehmen. Sie ist nicht mal ein Mensch.«
    »Dagegen können wir nichts tun!«, beharrte Fumio.
    »Wir sind die Einzigen, die etwas tun können«, sagte ich. »Wenn die Polizisten hier einfallen, wird sie einfach entkommen - selbst wenn sie festgenommen wird. Nach allem, was wir wissen, kann sie sich in eine Fledermaus verwandeln. Und wenn sie flieht, ist sie nicht mehr aufzuhalten.« Ich klang jetzt wie Lenora Bones und wusste, dass alles, was ich sagte, stimmte. Dann atmete ich tief ein, obwohl der üble Gestank des Bösen die Luft verpestete.
    Ich packte Foote und Fumio am Handgelenk und drückte zu. Ihr müsst mir helfen, dachte ich und sandte diesen Befehl in ihre verkümmerten Jungshirne. Wir müssen Sylvia Larch vernichten. Ich bohrte mein Kommando in ihre dicken Schädel und mühte mich redlich, sie dazu zu bringen, mir zu gehorchen. »Wir müssen den Kensington-Vampir vernichten.«
    »Du willst, dass wir unsere Biolehrerin... umbringen?«

    »Sie ist schon tot - wir müssen ihr nur das Handwerk legen.«
    »Aber was können wir tun?«
    Ich nahm den Rucksack ab, öffnete den Reißverschluss, nahm das in Sackleinen gewickelte Bündel heraus, rollte es auf und brachte die gespitzten Pfähle und den Holzhammer zum Vorschein.
    »Auf keinen Fall«, stöhnte Foote.
    Ich öffnete den Rucksack noch weiter und zeigte den beiden das Dynamit, das den Rest meiner Last ausmachte.
    »Du bist wahnsinnig«, flüsterte Fumio.
    Foote sagte: »Ich will nicht länger mit dir befreundet sein.«

Neunzehntes Kapitel

    Auf allen vieren kroch ich über den Boden vor dem Haus. Das Tageslicht war der Abenddämmerung gewichen. Der Himmel mit seinen orangefarbenen Wolkenstreifen war noch hell, doch im Wald ringsum war es schon duster und wurde mit jedem Moment finsterer. Dad war inzwischen sicher verärgert und fragte sich, wo ich war. Mom machte sich bestimmt Sorgen. Ich sah mich um und stellte fest, dass Foote und Fumio hinter mir her gekrochen kamen. Fumio hatte einen Pfahl und den Holzhammer dabei. Foote hatte den anderen Pfahl in der gesunden Hand.
    Ich spähte in die offene Garage. Sie war dunkel und mit den beiden Autos ziemlich voll. Es stank nach Öl und Staub, darunter aber auch nach Verwesung. Im Entengang watschelte ich zwischen den Wagen hindurch. Die Tür ins Haus war geschlossen. An der Rückwand der Garage lehnten hinter einer Kühltruhe
drei Räder im Halbdunkel. Mädchenräder. Ich stand still da und zeigte sie den beiden Jungen, die auf Zehenspitzen angeschlichen kamen. Ihre Augen wurden im

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