Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Seeräuber aussah und deren Kleidung zerfetzt am Körper hing.
    Bleich, aufgedunsen und blutleer war die Haut. Ein regelrechtes Monster kletterte da aus dem Sarg. Als es die aufgerissenen Lippen zurückschob, wurden zwei spitze Vampirzähne sichtbar, die einzigen, denn die übrigen Zähne hatte dieser Unhold verloren.
    Der Vampir wurde von der Strömung gepackt, die auch hier unten herrschte.
    Sein Körper trieb voran. Er hatte die Arme ausgebreitet und streckte sie jetzt vor, wobei er weit die Hände öffnete, um mit seinen Fingern den Luftschlauch des ersten Tauchers abzureißen…
    ***
    Es war ein Gegensatz wie er im Buche stand.
    In der Bodega die heiße, stickige, schwüle, parfümgeschwängerte und nach Schweiß riechende Luft auf der einen Seite und die kalte Klinge des Messers auf der anderen.
    Das Messer klebte an meiner Gurgel!
    Ich traute mich nicht mehr zu atmen, sondern hielt die Luft an. Der Kerl hinter mir war ein gewaltiger Brocken. Ich sah ihn zwar nicht, aber der linke Arm, der meinen Oberkörper in Gürtelhöhe umspannt hielt, hatte fast den Durchmesser eines Baumstammes.
    Dieser Typ hatte mich überrascht, als ich auf die Toilette wollte. Im toten Winkel lauerte er, und ich lief voll in die Falle, weil ich an nichts Böses dachte.
    Jetzt war es zu spät.
    Ich roch seinen widerlichen Schweiß. Er schien sich ein paar Monate nicht mehr gewaschen zu haben. Seine Arme waren nackt. Wenn ich nach unten peilte, sah ich die Tätowierung. Sie zeigte eine Meerjungfrau mit riesigen Brüsten.
    Die Haut war nicht ganz hell, auch nicht sonnenbraun. Ich hatte es mit einem Mischling zu tun.
    Fünf Sekunden vergingen. Mein Herzschlag, zuvor in die Höhe geschnellt, hatte sich wieder beruhigt.
    »Was willst du?« preßte ich hervor.
    »Dich!«
    »Okay, du hast mich. Und jetzt?«
    »Schneide ich dir die Kehle durch!«
    Er sagte dies mit so einer Bestimmtheit, daß mir angst und bange wurde.
    Es wäre auch keineswegs unnormal gewesen, denn in dieser Gegend am Hafen trieb sich allerlei lichtscheues Gesindel herum. Wir befanden uns in Key Largo, Florida, wo die Welt auch nicht mehr heil ist. Das erlebte ich jetzt auf drastische Art und Weise. Der Taxifahrer hatte Bill und mich schief angesehen, als wir ihm unser Ziel nannten, aber wir mußten in diese verdammte Bodega, daran führte kein Weg vorbei. Ich hätte mich auch lieber ins Hilton gesetzt und da meinen Whisky geschlürft.
    »Willst du Geld?« fragte ich leise.
    »Auch.«
    »Und warum willst du mich sonst umbringen?«
    »Weil du deine dreckigen Finger an Conchita gelegt hast.«
    O je. Conchita Duarte also. Sie war unsere Informantin. Wegen ihr hatten Bill Conolly und ich überhaupt diese Bodega aufgesucht. Getan hatten wir ihr nichts, nur geredet. Und jetzt kam dieser eifersüchtige Gockel und wollte mir die Kehle durchschneiden. Dabei hatte der Fall noch gar nicht richtig begonnen.
    »Sie wissen, was auf Mord steht«, sagte ich.
    Er lachte rauh. »Du bist nicht der erste, den ich zu seinen Ahnen geschickt habe.«
    Reizende Aussichten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Shit auch.
    »Geh vor«, sagte er, »und denk daran, das Messer bleibt an deiner Kehle.«
    »Und wo soll ich hin?«
    »Nur weitergehen«, befahl er. »Aber keine Dummheiten, sonst bist du sofort tot.«
    »Okay, Bruder«, sagte ich und grinste schief, obwohl mir danach überhaupt nicht zumute war. Die Toiletten lagen weiter links, hinter schmutzigen Wänden, die mit schweinischen Sprüchen voll gekritzelt waren, im herrschenden Dämmerlicht von mir jedoch nicht entziffert werden konnten.
    Der Gang führte zu einer Hintertür. Leere Coladosen, Papier und Dreck bedeckten ihn. Aus der Bodega hörte ich schwach das Klimpern einer Gitarre.
    Es schien meine Todesmelodie zu werden.
    Vor einer Bohlentür blieben wir stehen. Dicke Fliegen umsummten mich.
    Sie schillerten blau. Es waren diese Insekten, die sich auch in den Everglades, den Sümpfen, aufhielten, die weiter nördlich auf dem Festland lagen.
    Hinter mir hörte ich Stimmen. Zwei Gäste, die die Bodega verließen und die Toiletten ansteuerten. Die Männer waren längst nicht mehr nüchtern, das entnahm ich ihren Gesprächen.
    Sie würden mir kaum helfen.
    Vor der Tür mußte ich stehenbleiben. Der Kerl mit dem Messer war ein wahrer Künstler. Während wir gingen, war die Klinge keinen Fingerbreit von meiner Kehle abgewichen.
    Die andere Hand verschwand von meiner Hüfte. Der Typ hinter mir griff in die Tasche und holte einen Schlüssel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher