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Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
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Hoffnung war zerplatzt. Wenn dieser Hundesohn endlich das Messer wegnehmen würde, aber daran dachte er gar nicht. Nach wie vor befand sich die Klinge dicht vor meiner Kehle. Die Haut hatte sie nicht einmal geritzt. Der Mulatte war wirklich ein Fachmann.
    Ich peilte in den Himmel. Hellblau stand er über uns.
    Es war fast Mittag. Draußen herrschte eine wesentlich angenehmere Temperatur als im Innern der Bodega, denn vom Meer her wehte immer eine frische Brise.
    Vor dem Abfallhaufen mußte ich stehenbleiben. Die Ratten unterbrachen ihre Beschäftigung und beäugten uns mißtrauisch.
    »Was wolltest du von Conchita?« fragte er noch einmal.
    »Nur mit ihr reden, wirklich.«
    »Sie weiß nichts.«
    »Dann ist es ja gut.«
    »Nein, es ist nicht gut.« Er holte tief Luft. Für mich ein Zeichen, daß er dicht vor einem Mord stand.
    Ich zitterte innerlich. Dabei schielte ich nach unten, sah die Klinge vor meiner Kehle und auch das breite Handgelenk.
    Ich mußte es wagen.
    Bisher hatte ich mich ja nicht gerührt, der Kerl würde sicherlich nicht mit großem Widerstand rechnen, deshalb setzte ich alles auf eine Karte.
    Blitzschnell fuhr meine rechte Hand hoch, packte das Gelenk und riß es zur Seite. Gleichzeitig senkte ich den Kopf, damit er, falls er dennoch rasch zu stach, nicht meine Kehle, sondern nur das Kinn traf.
    Die Klinge ritzte mich nicht einmal. Zu überraschend war für ihn der Angriff gekommen. Ich tauchte unter dem Messer hinweg, griff mit der anderen Hand zu und hebelte seinen Arm herum.
    Er schrie auf, war aber nicht so leicht zu packen, sondern trat nach mir.
    Der Fuß hätte mich in den Unterleib getroffen. Auf Fairneß konnte ich bei diesem Mann nicht hoffen, der kannte sämtliche dreckigen Tricks des Straßenkampfs. Der Tritt streifte mich nur am Oberschenkel. Ich mußte den Mann loslassen.
    Zum erstenmal sah ich ihn von vorn.
    Er war wirklich ein halber Riese. Ein gewaltiger Vollbart wuchs in seinem Gesicht. Das Haar war lockig und glänzte wie mit Öl überschüttet. In dem Gesicht waren Nase und Mund kaum zu erkennen. Nur die kleinen Augen leuchteten tückisch und gemein.
    »Ich stech dich ab!« versprach er mir. »Glaub ja nicht, daß du so wegkommst.«
    Ich hätte ihn erschießen können, aber das war nicht Sinn der Sache.
    Trotzdem zog ich die Waffe, vielleicht ließ er das Messer fallen.
    »Es reicht«, sagte ich scharf und ließ ihn in die Mündung der Beretta blicken.
    Er blieb stehen.
    Schweiß glänzte auf seiner Stirn. In den tückischen Augen las ich die Mordabsicht.
    »Weg mit dem Messer!«
    Er zögerte.
    »Willst du die Kugel in den Arm oder ins Bein?«
    Er stierte mich an. Wahrscheinlich konnte er noch immer nicht begreifen, daß ich den Spieß umgedreht hatte. Er wollte es auch nicht wahrhaben.
    Der Mulatte griff an.
    Es war eine wilde, ungestüme Attacke. Er schleuderte zuerst das Messer, dann kam er selbst.
    Der Stahl hätte mich am Hals getroffen, doch mit einer raschen Bewegung wich ich aus. Ich spürte den Luftzug, als das Messer an der Haut vorbeiwischte, dann hieb ich zu.
    Die Faust mit der Waffe traf den Mulatten im Sprung. Es war ein harter Schlag, der so manchen auf die Bretter geschleudert hätte, nicht aber meinen Gegner. Zwar war er geschlagen, aber nicht außer Gefecht gesetzt. Und solche Leute sind die gefährlichsten.
    Er sprang mich an.
    Wieder empfing ich ihn mit einem Hieb. Diesmal mit der linken Faust. Ich konnte seinen Drang nicht stoppen, er prallte gegen mich, doch der Treffer schüttelte ihn durch. Er bekam kaum noch Luft. Seine Arme schienen mit Blei gefüllt zu sein. Er hob sie und wollte mich packen. Viel zu langsam.
    Ich stellte ihn mir zurecht.
    Dann schlug ich mit dem Waffenlauf zu. Schräg traf er den dicken Hals des Mulatten, der mich mit dem Messer hatte umbringen wollen. Der Hieb raubte ihm sämtliche Kraft. Zuerst wankte er nur, dann wurden seine Augen glasig, und danach sackte er langsam in die Knie. Er wollte sich noch an mir festhalten.
    Mit zwei Fingern tippte ich gegen seine Brust. Das reichte, um ihn vollends von den Beinen zu holen. Der Mulatte kippte in den Abfallhaufen und blieb liegen.
    Der Bulle hätte mich fast geschafft. Ich holte keuchend Luft und spürte, wie sehr ich zitterte. Das war der nachträgliche Schock, der immer nach diesen Streß-Situationen eintrat.
    Die Ratten würden ihn nicht anknabbern, die hatten Nahrung genug.
    Deshalb ließ ich ihn in dem Abfallhaufen liegen und betrat durch den Hintereingang die Bodega.
    Conchita
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