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Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
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Duarte sang. Ich vernahm ihre leicht rauchige Stimme. Als ich die Tür aufstieß, saßen die Gäste still auf ihren Plätzen und lauschten der Frau, die auf einer provisorischen Bühne stand. Conchita war sehr sexy. Manchen Männern war sie vielleicht zu schlank, aber mir gefiel ihre Figur. Sie trug einen schwarzroten, weit geschwungenen Rock und eine weiße Bluse, die sie über dem Bauchnabel zusammengeknotet hatte.
    Das Mädchen stammte aus Cuba und war irgendwann geflohen. Ihr schwarzes Haar fiel bis auf die Schultern. Es war zu unzähligen Locken gedreht. Die rote Blüte bildete einen besonderen Kontrast zu ihrer Haarfarbe.
    Ich schob mich zwischen den Sitzreihen und Tischen entlang, bis ich den Platz erreichte, wo Bill Conolly saß. Er sah mich gar nicht, sondern schaute zur Bühne hin.
    Eine dicke Rauchwolke lag über dem Raum. Der Boden war mit Sägespänen bedeckt, die den verschütteten Schnaps und das Bier aufsaugten. Dazwischen lagen unzählige Zigarettenkippen, und auch manch ausgeschlagener Zahn ließ sich dort finden.
    Ich setzte mich.
    Bill Conolly schielte mich von der Seite her an. »Hat aber lange gedauert«, sagte er.
    »Klar, ich hatte auch leichte Schwierigkeiten.«
    In den Augen des Reporters blitzte es auf. »Wieso?«
    »Man wollte mich erstechen.«
    »Du bist verrückt!«
    »Nein.« Ich berichtete im Flüsterton, was ich erlebt hatte. »Unsere Conchita scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben«, fügte ich noch hinzu.
    »Sieht mir auch so aus.« Bill zündete sich eine Zigarette an. »Und jetzt?«
    »Wir holen sie trotzdem.«
    »Das meine ich auch.«
    Wir warteten darauf, daß Conchita ihren Song beendete. Sie bewegte sich zum Rhythmus der Gitarrenklänge, die ein schwarzhaariger junger Mann seinem Instrument entlockte.
    Ich schaute mich um.
    Ein bunt gemischtes Publikum hockte hier. Die meisten waren Mischlinge oder Schwarze. Es gab außer uns noch drei Weiße. Und die sahen verdammt heruntergekommen aus. Denen wollte ich auch nicht im Dunkeln begegnen.
    Conchita war der große Star. Als sie ihr Lied beendet hatte, brach ein wahrer Beifallsorkan los, so daß man Angst haben konnte, die ganze Kneipe würde zusammenbrechen. Einige Männer sprangen auf, wollten zur Bühne und Conchita zu sich holen, doch sie kannte das Spiel und entwich den zupackenden Händen mit ein paar schnellen Bewegungen, so daß die Kerle ins Leere griffen und sich noch gegenseitig behinderten. Hinter einer Theke stand der dicke Wirt. Er trug einen breitkrempigen Hut, mit dem er wohl auch ins Bett ging, denn bisher hatte er ihm nicht abgenommen. Wenn er sich zu weit vorbeugte, berührte die Krempe den Ventilator, der sich müde drehte.
    Wir tranken Cola aus der Dose. Den Gläsern traute ich hier nicht. Die enthielten sämtliche Krankheitserreger dieses Kontinents.
    Bill schaute auf die Uhr.
    Ich stand auf. Wir konnten es wagen, denn Conchita hatte eine kleine Garderobe, in der sie sich umzog. Tagsüber sang und tanzte sie nur.
    Nachts, wenn die Stimmung besonders hochschlug, dann strippte sie auch.
    »Man muß leben«, hatte sie uns erklärt.
    Wir drängten uns zu der alten Holztreppe, die nach oben führte. Die Stufen knarrten unter unserem Gewicht.
    Niemand folgte uns. Wir waren die einzigen, die Conchita einen Besuch abstatten wollten.
    Hier oben war es noch schwüler.
    Ein schmaler Gang, von dem mehrere Türen abzweigten, nahm uns auf.
    Der Parfümgeruch wies uns den Weg.
    Vor der Tür blieben wir stehen.
    Bill klopfte.
    Keine Antwort.
    Ich machte Nägel mit Köpfen und drückte die Tür auf. Ein Schritt brachte mich über die Schwelle.
    Das Zimmer war mies. Ein wackliger Tisch, mit einem Spiegel darauf, der schon bessere Tage gesehen hatte. Ein Hocker davor, eine alte Liege und ein Tisch, auf dem eine Vase stand, in der ein paar verwelkte Blumen ihre Köpfe hängen ließen.
    Conchita lag auf dem Bett.
    Blutüberströmt.
    Wir waren zu spät gekommen!
    Vielleicht nur um eine halbe Minute, aber zu spät. Das Fenster stand offen.
    »Mein Gott«, sagte Bill und ging neben Conchita in die Knie. Er fühlte nach ihren Puls.
    »Und?« fragte ich.
    »Nichts zu machen, John. Sie ist tot. Verdammt, wer kann das nur getan haben?«
    Das wollte ich auch wissen, stand bereits am Fenster, schwang mich hoch und kletterte hindurch. Hinter dem Fenster und mit ihm in gleicher Höhe begann sofort das Dach. Es lief schräg nach unten weg, hatte keinerlei Schindeln, sondern nur schmutzige Teerpappe.
    Bis an den Dachrand kam ich, blieb
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