Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Beretta war schußbereit, aber in diesem Fall wollte ich mich nicht nur auf sie verlassen, sondern auch auf die Eichenbolzen verschießende Pistole. Diese kleinen, aber äußerst wirksamen Bolzen waren zum Beispiel ein sicheres Mittel gegen Vampire. Da ich meine Gegner nicht kannte, konnte ich durchaus annehmen, daß sich auch Vampire auf dem Deck des Schiffes befanden. Möglich war auf diesem Segler alles.
    Ich hatte mir vorgenommen, das Oberdeck zu erreichen, wo sich der Ruderstand befand. Von dort hatte ich einen sehr guten Ausblick.
    Vorsichtig bewegte ich mich über das Deck und hielt mich stets in Deckung der Bordwand.
    Es war gar nicht so einfach, über den fest verkrusteten Teppich zu laufen. Er war nicht glatt. Manchmal hatten Algen, Korallen und Muscheln regelrechte Stolperhügel gebildet, die ich vorsichtig umrundete. Ich wagte es nicht, meine Minilampe hervorzuholen. Der Lichtstrahl wäre zu verräterisch gewesen.
    Ein dumpfer Schlag!
    Abrupt blieb ich stehen. Das Geräusch war links von mir aufgeklungen, nahe der Backbordseite. Ich machte mich noch kleiner, verwuchs praktisch mit dem Schatten des Decks und schaute in die Richtung, wo ich den Laut vernommen hatte.
    Schemenhaft sah ich die Gestalt.
    Wie ein Geist kam sie aus dem Nebel, und sie ging so, wie ich es von Zombies oder »lebenden« Toten erwartete. Schwankend, unsicher, aber dennoch zielstrebig.
    Der Teufel wollte es, daß die Gestalt ausgerechnet jene Stelle ansteuerte, wo ich gerade hockte. Wenn sie so weiterging, mußte sie über mich stolpern.
    Ich verschwand nicht, sondern wartete eiskalt ab.
    Jetzt sah ich meinen Gegner deutlicher. Er trug zerfetzte Kleidung, war aber schwer bewaffnet. In der Hand hielt er zwei krumme Dolche, ein Säbel hing an seiner linken Seite.
    Ein untoter Pirat!
    Noch hatte er mich nicht gesehen, aber er schien etwas zu ahnen, denn drei Schritte vor mir blieb er stehen.
    Ich hatte mich so flach gemacht, wie es ging, und ich wagte kaum zu atmen, wobei ich den Zombie nicht aus den Augen ließ.
    Er öffnete seinen Mund.
    Ich konnte sehen, daß ich keinen direkten Zombie vor mir hatte, sondern einen Vampir.
    Die Eckzähne zeigten es mir deutlich.
    Das war natürlich ein Ding. Eigentlich klar, denn ich hatte schon an Land mit Vampiro-del-mar zu tun gehabt. Demnach hatte er sich Verstärkung besorgt.
    Die Beretta ließ ich stecken. Dafür nahm ich die etwas unförmigere Bolzenpistole in die rechte Hand.
    Im Zeitlupentempo streckte ich meinen Arm aus und zielte auf die Brust des Blutsaugers.
    Der mußte irgend etwas gespürt haben, denn er drehte zur Seite ab. Ich ließ ihn einen Schritt gehen.
    Dann schoß ich.
    Pffft! machte es. Ein Geräusch, das kaum zu hören war und sofort wieder verklang. Der Eichenbolzen wurde mit ungeheurer Geschwindigkeit aus der Mündung getrieben und wuchtete in die Brust des Untoten. Dorthin, wo bei einem Menschen das Herz sitzt.
    Es war ein Schlag, dem der Vampir nichts entgegenzusetzen hatte.
    Zudem traf er ihn völlig unvorbereitet. Der Vampir riß beide Arme hoch, blieb in dieser Haltung für den Bruchteil einer Sekunde stehen, dann kippte er nach hinten und fiel schwer auf Deck.
    Rasch war ich bei ihm.
    Ein hartes Lächeln glitt über mein Gesicht, als ich sah, daß der Eichenbolzen nichts von seiner Wirkung verloren hatte. Er zerstörte das unselige Leben dieser zweibeinigen Bestie. Der Vampir, der so lange auf dem Meeresgrund gelegen hatte, löste sich kurzerhand auf. Die morschen Knochen zerfielen und wurden zu Staub. Zurück blieben ein paar zerfetzte Lumpen.
    Ein Gegner weniger. Wie viele noch auf mich lauerten, wußte ich nicht.
    Es konnte noch gefährlich genug werden. Plötzlich mußte ich lachen.
    Wenn Dr. Tod und seine Vasallen gewußt hätten, wer sich hinter ihnen befand, dann hätten sie zu einem Generalangriff geblasen. Zum Glück wußten sie es nicht.
    Der weitere Weg war erst einmal frei. Ich wurde nicht übermütig, sondern schlich vorsichtig weiter. Des öfteren warf ich einen Blick in die Höhe, ob keiner meiner Gegner in den Wanten lauerte und sich auf mich fallen ließ. Doch dort blieb alles ruhig.
    Als ich zwei vergammelte Taurollen passierte, geschah es. Gerade noch rechtzeitig hörte ich hinter mir das Geräusch. Ich duckte mich und kreiselte herum.
    Der Blutsauger war auf die Taurolle gesprungen. Gräßlich verzerrt war sein Gesicht. Er hielt einen rostigen Degen in der Hand und schlug waagerecht zu, um mir den Kopf vom Rumpf zu trennen.
    Gedankenschnell ging ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher