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Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
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»Viel Vergnügen.«
    Nun, ein Vergnügen würde es wirklich nicht werden. Eher eine Horror-Tour ins Grauen. Dieser Nebel hatte die verdammte Angewohnheit, Menschen die Haut von den Knochen zu lösen. Nur ich war dagegen immun, weil ich mein Kreuz trug.
    »Was tun wir?« fragte Bill.
    »Erst einmal näher heran, damit man Einzelheiten erkennen kann.« Eine bessere Antwort fiel mir nicht ein. Es war verflixt schwierig, hier eine Entscheidung zu treffen. Und aus der Ferne schon gar nicht.
    Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Ich ließ das Glas nicht von den Augen. Der Nebel, zuerst nur als hauchdünner, feiner Streifen zu sehen, wurde dichter, und er erinnerte mich an ein Wattepaket, das auf dem Wasser schwebte.
    Wirklich nur schwebte?
    Ich wollte es genau wissen, lief zur Brücke und bat den G-man, die Motoren zu stoppen.
    Er tat mir den Gefallen.
    Bald schaukelte unser Boot ruhig auf den Wellen. Wieder richteten wir unsere Gläser auf das Ziel.
    »Der Nebel wandert«, sagte ich.
    Bill und Suko nickten, so war ich sicher, mich nicht getäuscht zu haben.
    Von der Brücke her rief Jo Barracuda: »Der dreht in Richtung Westen ab und damit der Küste zu, verdammt!«
    Mit dem letzten Wort hatte er uns aus dem Herzen gesprochen.
    »Können wir ihn stoppen?« fragte Bill.
    Ich hob die Schultern. »Kaum, denn Dr. Tod hat den Würfel.«
    »Dann können sich die Bewohner Floridas warm anziehen«, murmelte der Reporter.
    Ich ging nicht auf seine Bemerkung ein, sondern zermarterte mir das Gehirn. Wieso fuhr Dr. Tod mit seiner Mordliga aufs Meer hinaus? Nur um den Todesnebel entstehen zu lassen? Nein, das konnte und wollte ich einfach nicht glauben, da mußte es noch einen anderen Grund geben. Den Todesnebel hätte er auch irgendwo an Land produzieren können, dazu brauchte er nicht das Meer. Oder konnte man diesen Nebel überhaupt nicht mit dem vergleichen, den wir zuerst in Grynexxa kennengelernt hatten?
    Das war die große Frage, auf die ich verdammt gern eine Antwort gewußt hätte.
    Es blieb nur noch eine Möglichkeit.
    Wir mußten näher ran!
    Das sagte ich auch Jo Barracuda. »Gib Stoff, Jo. Sonst kommen wir hier nicht weiter.«
    Die schweren Motoren heulten auf. Der Bug des Schiffes stieg aus dem Wasser und schob einen weißen Gischtbart vor sich her.
    Abermals ließen wir das seltsame Gebilde nicht aus den Augen. Und wieder war es der Chinese, der als erster die Entdeckung machte. »Da ist irgend etwas innerhalb des Nebels.«
    Sofort horchten Bill und ich auf. »Kannst du es genauer erkennen?«
    Suko behielt sein Glas vor den Augen und hob die Schultern. »Ist natürlich schwer, aber wenn mich nicht alles täuscht, sieht es aus wie ein Schiff.«
    »Ein Dampfer?« fragte ich.
    »Nein, ein Segelschiff.«
    Plötzlich machte etwas »Klick« in meinem Gehirn. Natürlich nur im übertragenen Sinne. Pretty Benson hatte uns von den gesunkenen Schiffen erzählt, die noch mit Gold beladen waren. Das waren alles Segler, und ich ging davon aus, daß Dr. Tod es geschafft hatte, eines dieser Schiffe auf magische Art und Weise zu heben. Ein Kahn mit Gold war es sicherlich nicht, daran war Solo Morasso kaum interessiert. Also mußte das Schiff ein anderes Geheimnis bergen.
    Ich sprach über meinen Verdacht mit Suko und Bill.
    Beide stimmten mir zu.
    »Und jetzt?« fragte der Reporter.
    »Werde ich das Schiff entern.«
    Die beiden schauten mich an, als hätten sie einen Geisteskranken vor sich.
    »Was ist? Wißt ihr eine andere Lösung?«
    »Nein, nein«, stotterte Bill und hob abwehrend die rechte Hand. »Nur werden wir dich begleiten.«
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Kaum. Sechs Hände sind besser als zwei.«
    »Und wenn es wirklich der Todesnebel ist, kann ich euch als Skelette begrüßen.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, erwiderte Suko.
    Es war einfach nicht die Zeit zu versuchen, meine Freunde umzustimmen. Sie hatten sich einmal entschieden, und sie würden auch dabei bleiben, wie ich sie kannte. Da hatten beide einen schrecklichen Dickkopf.
    Natürlich waren auch einige technische Probleme zu lösen. Darüber redete ich mit Jo Barracuda auf der Brücke.
    Auch er zeigte sich von meinem Vorschlag nicht begeistert, hielt ihn für zu gefährlich, aber ich ließ mich nicht von meinem Plan abbringen.
    »Dann in Gottes Namen«, sagte er.
    Ich deutete auf das Funkgerät. »Dadurch stehst du doch mit der Küstenstation in Verbindung, oder?«
    »Klar.«
    »Ich möchte, daß zumindest zwei Hubschrauber startklar gemacht werden.
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