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Die Vampir-Flotte

Die Vampir-Flotte

Titel: Die Vampir-Flotte
Autoren: Jason Dark
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in die Hocke.
    Die verrostete Klinge wischte über meinem Kopf hinweg, der Vampir verlor auf den beiden Taurollen stehend das Gleichgewicht und fiel auf mich zu.
    Ich sprang hastig zur Seite, so daß er neben mir auf das Deck krachte.
    Sofort wälzte er sich herum.
    Da schoß ich schon.
    Ich sah noch sein verzerrtes Gesicht, dann traf ihn der Bolzen genau zwischen die Augen und bereitete seinem unseligen Leben ein Ende. Er zerfiel ebenso wie sein Vorgänger.
    Puh, das war knapp gewesen.
    Mit dem Handrücken wischte ich mir den salzigen Schweiß von der Stirn und aus den Augenbrauen.
    Der zweite war erledigt.
    Wenn das so weiterging, hatte ich alle Chancen, das Schiff regelrecht zu kapern.
    Nach wenigen Yards sah ich vor mir den Aufgang zum Oberdeck. Die Planken, vom Zahn der Zeit brüchig geworden und durch das Salzwasser angerissen, sahen mir nicht gerade einladend aus. Trotzdem mußte ich es versuchen. Es gab für mich keinen anderen Weg, um an das Oberdeck zu gelangen.
    Dort war nach wie vor alles ruhig. Da stand auch der größte Mast, der mir noch am stabilsten aussah.
    Der Weg über die Planken gestaltete sich zu einem regelrechten Hindernisrennen, das ich jedoch hinter mich brachte, ohne einzustürzen.
    Das Glück schien heute wirklich auf meiner Seite zu sein. Ich schaute über das Schanzkleid und suchte das Schlauchboot, in dem meine beiden Freunde saßen.
    Nichts zu sehen.
    Das Boot verschmolz mit der dunklen Wasseroberfläche. Aber sie befanden sich in der Nähe, auch wenn ich den kleinen Außenborder nicht hörte. Ich ging bewußt das Risiko ein und knipste für einen Moment die Bleistiftleuchte an, wobei ich blitzschnell einen Kreis drehte. Ein Zeichen, daß alles okay war.
    Die Antwort kam prompt.
    Vor und auch unter mir zuckte für den Bruchteil einer Sekunde ein heller Schein auf, der aber sofort wieder erlosch.
    Bill und Suko waren also noch dran.
    Das stimmte mich zufrieden. Mit neuem Mut ging ich an den zweiten Teil meiner Aufgabe. Die Besatzung des Ruderstands. Ich war fest davon überzeugt, das Schiff für uns einnehmen zu können.
    Doch irren ist menschlich…
    ***
    Glatt und ohne Schwierigkeiten verlief der weitere Weg zum Ruderstand.
    Es war zum Teil verfallen. Eine Seite fehlte völlig. Eine gewaltige Kraft hatte sie aus dem Verbund gerissen. Es war ein Wunder, daß dieses Haus noch stand.
    Ich betrat auf Zehenspitzen den Unterstand. Die Planken bewegten sich unter meinem Gewicht. Hier war der Algenwuchs nicht mehr so stark, und das hätte mich eigentlich mißtrauisch machen müssen. Plötzlich öffnete sich unter mir der Boden, das heißt, er war gar nicht vorhanden.
    Eine Falle, dachte ich noch, und dann fiel ich in die Tiefe des Schiffsbauchs…
    Hart kam ich auf.
    Der Schlag schüttelte mich durch, das Echo dröhnte in meinen Ohren, so wuchtig war ich auf die Schiffsplanken getroffen. Ich warf mich noch aus der Bewegung heraus nach vorn und verwandelte den Aufprall in eine Rolle.
    Ein paarmal überschlug ich mich, bis ich gegen eine Wand krachte, die mich aufhielt.
    Die Eichenbolzen verschießende Pistole war mir aus der rechten Hand gerutscht. Sie lag irgendwo dort, wo ich sie nicht sehen konnte. Es war klar, daß man mich hier unten erwartete, aber leicht wollte ich es den Gegnern nicht machen.
    Ich stieß mich von der Wand ab, wollte mich umdrehen und aufrichten, da traf mich der Tritt.
    Ich hatte das Gefühl, mein Kreuz würde explodieren. Hart wurde ich abermals gegen die Wand geschleudert, und ich schlug mit dem Gesicht gegen das raue, feuchte Holz. Sterne platzten vor meinen Augen auf, ich trat für einen Moment weg. Jemand packte mich an der Schulter, ein Drehgriff, und ich wurde herumgeschleudert, so daß ich auf dem Rücken zu liegen kam.
    Es war nicht dunkel im Bauch des Vampir-Schiffes. Sie hatten Fackeln angezündet und in Halter gerammt. Die beiden Flammen zuckten hin und her, sie füllten den Lade- oder Stauraum mit Licht und Schatten aus.
    Ich sah mehrere Särge, die allesamt offen waren, und ich erkannte meine Gegner.
    Vier waren es.
    Vier Vampire.
    Drei, die gekleidet waren wie die beiden, die ich auf dem Deck erledigt hatte.
    Der vierte jedoch fiel aus dem Rahmen. Er überragte die drei um fast einen Kopf. Ein bleiches Tuch hatte er um seine Stirn geschlungen. Er trug noch seinen Rock, der faustgroße Löcher aufwies. Sein Gesicht war verwüstet, wie eine Kraterlandschaft kam es mir vor. Er hatte sein Maul geöffnet, und ich sah die beiden langen, gefährlichen
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