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Die unsichtbare Handschrift

Die unsichtbare Handschrift

Titel: Die unsichtbare Handschrift
Autoren: Lena Johannson
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Graf von Schauenburg und Holstein verheiratet. Wahr ist auch, dass ihr Großvater Bernhard  II . war, der mit Albrecht  II ., Graf von Orlamünde eine Kreuzfahrt gegen heidnische Livländer unternommen haben soll. Auch Bernhard, übrigens Gründer von Lippstadt und Lemgo, hat ein Zisterzienserkloster gegründet, bereits 1185 . Er wurde Abt und später Bischof. Aus der Parallele zwischen Enkelin und Großvater den Schluss zu ziehen, dass Heilwig sich auf die Seite des Kreuzfahrer-Gefährten Albrecht geschlagen haben könnte, ist ein Produkt meiner Phantasie. Ebenso ist nicht überliefert, dass Heilwig ihren Mann verabscheut hat und ihm in den Rücken gefallen ist. In diesem Zusammenhang muss ich mich bei Adolf IV ., Graf von Schauenburg und Holstein entschuldigen. In Wahrheit legte er, als er während einer Schlacht in eine brenzlige Situation kam, ein Gelübde ab, wurde Franziskanermönch und später sogar zum Priester geweiht. Er gründete ein Franziskanerkloster in Kiel sowie die Stadt Neustadt in Holstein. Zwar sagt eine Priesterweihe in der damaligen Zeit, womöglich auch heute, nicht viel über die Moral und den Charakter des Betroffenen aus, doch unterstelle ich dem Grafen gern, dass er ein guter Mensch war. Darum also meine aufrichtige Entschuldigung dafür, dass ihm in diesem Roman die Rolle eines ausgemachten Bösewichts zugefallen ist.
     
    Wer wirklich hinter dem Schwindel steckte, wer nach Italien geritten ist, um die gefälschte Urkunde zu übergeben, ist nicht überliefert. Die Forschung tappt bezüglich der Zeit um 1226 noch immer im Dunkeln, da es von damals natürlich kaum schriftliche Berichte gibt. So greift dieses Buch lediglich ein Geschehnis auf und erzählt, wie es gewesen sein könnte. Die Figuren des Romans sind größtenteils frei erfunden, ebenso die Urheber der Fälschung. Es war nicht mein Ziel, ein unterhaltsames Geschichtsbuch zu verfassen, sondern eine spannende Geschichte vor historischem Hintergrund zu erzählen.
     
    Der Begriff »Urkunde« war im Mittelalter übrigens noch nicht bekannt, wird im Buch der besseren Verständlichkeit wegen jedoch verwendet. So verhält es sich auch mit dem Wort »Tinte«, das von dem lateinischen
tinctilis
 =
flüssig
abgeleitet ist. Im Mittelalter sprach man von
incaustum,
aber auch das wäre nicht sehr gut lesbar. Straßennamen gab es noch nicht durchgängig, oder sie sind nicht überliefert. Erst ab der Mitte des 13 . Jahrhunderts sind meist lateinische Straßennamen bekannt. So ist für die Fleischhauerstraße beispielsweise von 1268 bis 1355 die Bezeichnung
platea carnificium
in Gebrauch gewesen. Zur besseren Orientierung in der Stadt Lübeck sind die heute gebräuchlichen Namen verwendet worden. Es gibt Quellen, die den Baubeginn des Rathauses mit 1230 benennen, andere geben ihn deutlich früher an.
     
    Zum Schluss sei noch angemerkt, dass Eisen-Gallus-Tinte noch heute als besonders dokumentenecht und langlebig geschätzt wird. Bedeutende Staatsverträge werden damit bis zum heutigen Tage unterzeichnet.

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    Glossar
    Alba
 Unterkleid eines hohen Geistlichen
    Allmende
 oder auch »gemeine Mark« genannt; Gürtel um ein Dorf herum, der von verschiedenen Bauern gemeinschaftlich genutzt wurde
    Böter
 Eigner von Booten, die Waren von Kaufleuten über verschiedene Flüsse transportiert haben. Neben der Elbe gehörten Trave, Stecknitz und Wakenitz zu den Flüssen, auf denen Böter aktiv waren
    Dalmatika
 Überziehkleid eines hohen Geistlichen
    Hausteinbau
 Bauwerk, in dem Quader aus Naturstein verarbeitet werden
    Langsax
 Schwert- bzw. Messerform des frühen Mittelalters
    Licht
 mittelalterlicher Begriff für Kerze
    Mann in de Tünn
 würde übersetzt »Mann in der Tonne« heißen und entspricht etwa dem Ausruf »Ach du meine Güte!«
    Morgengabe
 Geschenk, das der Bräutigam der Braut am Morgen nach der Hochzeit macht und das die Braut ganz alleine für sich behalten darf
    Nachen
 umgangssprachlich für Kahn
    Palimpsest
 Pergament, von dem ein früher aufgebrachter Text abgeschabt oder abgewaschen wurde, weil man ihn für nicht länger aufbewahrungswürdig oder lesenswert hielt
    Schwanenfell
 speziell behandelte Schwanenhaut mit besonders weichen Flaumfedern
    Stola
 Halstuch eines hohen Geistlichen
    Tassel
 Schmuckstücke mit dem Aussehen von Broschen
    Tiel
 Ort an der Waal westlich von Nimwegen
    Trippen
 Holzsohlen, die unter die eigentlichen Schuhe gebunden wurden, um diese vor Fäkalien und Unrat zu
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