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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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Mitgift von dreitausend Pfund bekommen, obwohl sie nicht mal meine Tochter ist.«
    »Unfassbar, dass du so unverblümt über Louisas Legitimität zu reden wagst, während sich auf Gordon Castle mindestens ein halbes Dutzend deiner Bastarde tummelt.«
    »Du weigerst dich ja, mein Bett zu teilen«, beschuldigte er sie im Gegenzug. »Ich bin ein Mann und kein verdammter Mönch.«
    Georgina zog mit zitternden Händen die Decke über den Kopf.
    »Alexander Gordon – Gockel des Nordens! Dich würde ich nicht einmal mehr mit einer Kneifzange anfassen«, schwor Jane.
    Die Tür zur Bibliothek wurde mit lautem Krachen erneut zugeschlagen. Georgina sprang aus dem Bett, riss die Tür zu ihrem Schrank auf und ging daran, Kleider in einen großen Reisekoffer zu stopfen. Als er voll war, warf sie einen Schlafrock über ihr Nachthemd und flüchtete in den Ostflügel, in dem sich die meisten Gästezimmer befanden.
    Vor der Tür ihrer Schwester Charlotte blieb sie stehen und klopfte leise an.
    »Herein.«
    Georgina drehte den Knauf und öffnete die Tür. Ihre älteste Schwester setzte sich mühsam auf und lehnte sich gleich wieder in die Kissen. »Ach, du bist noch im Bett.«
    »Natürlich! Wo sollte ich sonst sein? Wie spät ist es überhaupt, zum Teufel?«
    »Schon neun vorbei. Ich habe gepackt.« Georgina zögerte. »Hast du den Streit nicht gehört?«
    »Ich hörte etwas, aber das Geschnarche von Lennox übertönt alles.« Sie warf einen Blick auf ihren schlafenden Ehemann. »Und worum ging es bei der Auseinandersetzung?«
    »Um Geld. Wie immer.«

    »Das hätte ich mir denken können.« Jetzt erst fiel Charlotte die Blässe ihrer Schwester auf. »Georgy, reg dich nicht so auf. Wenn du etwas gegessen hast, wirst du dich besser fühlen. Ich komme mit auf dein Zimmer, dann können wir dort frühstücken. Champagner-Charlie kann unterdessen weiter ausschlafen.«
    Die Schwestern gingen gemeinsam in Georginas geräumiges Schlafgemach, und Charlotte zog an der Klingelschnur. Sie inspizierte das Gepäck ihrer Schwester. »Du wirst feste Schuhe brauchen. Die Gegend um Marylebone Manor herum ist sehr ländlich.«
    Ein Mädchen erschien auf das Klingeln hin und knickste. »Die Herzogin bittet Sie, unten mit ihr zu frühstücken.«
    »Woher wusste sie, dass Charlotte und ich schon wach sind?«
    »Das wusste sie nicht. Mylady sagte, jede ihrer Töchter wäre ihr recht.«
    »Um sie zusammengeschart wie eine schnatternde Gänseherde«, schnaubte Charlotte verächtlich.
    »Das mag für dich gelten«, protestierte Georgina. »Ich bin ein Schwan.«
    Charlotte seufzte resigniert. »Sehr wahrscheinlich braucht sie Verstärkung. Sag Mutter, dass wir kommen.«
    Die Schwestern machten sich nicht die Mühe, sich anzukleiden, sondern begaben sich in ihren Schlafröcken und Hausschuhen nach unten. Im Hause Gordon herrschte Freizügigkeit – alle durften sich nach Belieben kleiden und sagen, was sie wollten.
    »Guten Morgen, meine kleinen Mädchen. Sicher werdet ihr mir beipflichten, dass die Hochzeit ein wahrer Triumph war! Ich kann es kaum erwarten, was die Times darüber schreibt.« Jane war nicht anzusehen, ob der Streit sie berührt oder auch nur den kleinsten Schatten auf ihren spektakulären gesellschaftlichen Erfolg geworfen hatte.
    »Du besitzt die Zähigkeit einer echten Hochländerin. Du erstaunst mich immer wieder. Ich weiß nicht, wie du das schaffst, Mama«, erklärte Charlotte.

    »Du vergisst eines: Lange bevor ich eine Gordon wurde, war ich eine Maxwell. Ausdauer ist mir angeboren.«
    Als Georgina sah, wie ihre Mutter die silbernen Deckel auf der Anrichte hob und Räucherschinken, Lammnieren und Eier auf ihren Teller häufte, unterdrückte sie ein Schaudern. Sie selbst begnügte sich mit einer Schüssel Haferflocken mit reichlich Sahne und Honig. »Charlotte hat mich zu sich eingeladen, und ich habe angenommen«, sagte Georgina in dem Versuch, allen eventuellen Plänen ihrer Mutter zuvorzukommen. Dass es eine Selbsteinladung war, das braucht Mama nicht zu wissen, überlegte sie .
    »Ich dachte, wir könnten heute ins Theater gehen oder vielleicht nach Ranelagh hinausfahren und Musik hören, doch ihr überlasst mich offenbar meinem Schicksal.«
    »Damit hast du die Chance, ein wenig Zeit mit Papa zu verbringen«, sagte Charlotte mit ernster Miene.
    »Du weißt, dass er London nicht länger als fünf Minuten erträgt«, konterte die Mutter. »Er kehrt noch heute nach Fochabers zurück.«
    »Wann?« Georgina ließ ihren Löffel
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